Die zum niederländischen Stellantis-Konzern gehörende Traditionsmarke aus Italien hat nach wie vor viele Fans – Alfisti genannt. Diese haben zumindest in Deutschland im letzten Jahr gut zugelangt. Von den vier Modellen konnten in Deutschland im Jahr 2024 knapp 6.100 Alfa zugelassen werden. Ziemlich paritätisch war die Verteilung von Stelvio und Tonale mit jeweils gut 2.000 Fahrzeugen, die Giulia folgte mit rund 1.500 und der Junior im Programm ist der Junior, der letztes Jahr startete und jetzt langsam in Schwung kommt. Das war in Deutschland das beste Ergebnis seit dem Jahr 2012, in dem 7.502 zugelassen wurden. Vor 20 Jahren konnten indes noch 14.174 in Deutschland abgesetzt werden. Daran will Alfa Romeo natürlich wieder anknüpfen und versucht, in weltweit 38 Ländern (hier eine Übersicht der Länder mit Zulassungszahlen aller Alfa-Modelle) den neuen Alfa Romeo Junior an die Kunden zu bringen. 27.000 Bestellungen sind laut Alfa Romeo vom Mini-SUV bislang eingegangen und teils ausgeliefert – 19 Prozent davon seien als Elektroversion unterwegs.
Alfa Romeo Junior Ibrida Q4

Allradantrieb soll im Junior Q4 für Schwung sorgen
Für Extra-Schwung – gerade auch in Deutschland – soll nun ein zusätzlicher Antrieb sorgen. Allradantrieb bekommt der Junior und Q4 bedeutet bei Alfa Romeo traditionell 4x4 und so auch beim Junior. Allerdings findet sich der Schriftzug nirgends am Auto – wie auch der Name Junior. Ursprünglich sollte das in Polen produzierte SUV Milano heißen, da hatte der italienische Staat jedoch was dagegen – andere Geschichte.
Beim Junior bedient man sich dabei aus dem Konzern-Baukasten und greift auf den Mildhybrid mit 1,2 Liter Hubraum zurück, dessen 48-Volt-System zwischen Verbrenner und 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe sitzt und kurzzeitig die Leistung steigern und langfristig den Verbrauch senken soll. Der Dreizylinder leistet die bekannten 136 PS, der Startergenerator kommt in der Spitze nochmals auf knapp 29, die jedoch im Fahrzeugschein nicht ausgewiesen werden. So weit, so bekannt und auch gut.
Extrapower kommt beim Q4 nun von der Hinterachse, exakt so, wie beim Jeep Avenger 4xe. Dabei handelt es sich um einen „unabhängig“ agierenden Elektromotor, wie es sich 2025 gehört. Völlig entkoppelt vom Verbrenner agiert das ebenfalls 29 PS (und 88 Newtonmeter) starke System immer dann, wenn es benötigt wird und hebt die Nominalleistung des Q4 auf 145 PS an. Unter normalen Fahrbedingungen merkt man nichts. So sind auch die Fahrleistungen im Vergleich zum Ibrida mit Frontantrieb nicht besser und wer es genau nimmt, sieht, dass sie sogar dezent schlechter sind.
Allradantrieb im Junior Q4 immer startklar
Die Vorteile spielt der Junior Ibrida Q4 erst aus, wenn es rutschig wird. Dann gibt die Software den Befehl, über die Hinterachse anzuschieben. Das klappt gut und völlig unmerklich. Laut Alfa Romeo-Chefentwickler Domenico Bagnasco ist der Hinterachsantrieb immer einsatzbereit. Egal ob bei minus 20 Grad Celsius oder bei „leergefahrenem“ Lithium-Ionen-Akku, der nur 0,42 kWh nutzbar machen kann. Der Verbrenner fungiert als Generator und produziert Strom zur Leistungssicherstellung der Hinterachse.
Dass all das auf die Effizienz geht, ist selbstredend. Eine halbe Maß Benzin benötigt der Q4 daher mehr als der Frontantriebs-Ibrida. Das geht zum Teil auch aufs Konto des höheren Gewichts. Knapp 200 Kilogramm schleppt der Junior Ibrida Q4 zusätzlich mit sich, wobei ein Teil davon durch eine bessere Grundausstattung zustande kommt. Kein Wunder also, dass sich das Fahren mit dem Alfa Romeo Ibrida Q4 nicht als Ritt auf der Kanonenkugel anfühlt. 1.500 Kilogramm wollen in Schwung gehalten werden.
Das serienmäßige 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe macht dabei einen ordentlichen Job, braucht aber ab und an etwas lang für den Gangwechsel. Deutlich mehr Leistung würde nicht nur zum Alfa Romeo passen, das Fahrwerk würde es locker vertragen. Es kann als das vielleicht harmonischste unter den Kleinwagen gelten. Trotz 18-Zoll-Räder (Serie) mit zu laut abrollenden Goodyear-Pneus glättet der Ibrida Q4 sehr geschmeidig Straßenflicken und ist gleichzeitig sehr behände im kurvigen Geläuf unterwegs. Ein Grund dafür ist die Mehrlenker-Hinterachse die es nur beim Q4 gibt. Das Set-up überzeugt mit einer geringen Untersteuerneigung und deklassiert den etwas zähen Antrieb. Denn so richtig aus dem Quark kommt der Dreizylinder trotz E-Unterstützung nicht. Die begnadete Faustsattel-Bremsanlage mit 302-Millimeter-Scheiben an der Vorderachse rundet das Fahren ab. Das System bietet ein definiertes Bremsgefühl und verleitet zum Spätbremsen.

Allradantrieb bis 90 km/h im Alfa Junior Q4
Spät bremsen ist abseits befestigter Straßen und bei Schneeglätte immer so eine Sache. Vor allem dann, wenn der Vortrieb aufgrund der vier angetrieben Räder ordentlich funktioniert. Der Alfa Romeo Junior Ibrida Q4 sorgt jedoch dafür, dass man nicht all zu übermütig wird. Auf rutschigem Terrain und bei voller Beschleunigung lassen einen die Vorderräder stets über die Griffigkeit des Untergrunds im Klaren. Denn kurzzeitiger Schlupf wird durch den Elektro-Allrad nicht unterbunden. Macht nichts, denn kurz danach geht es schnurstracks voran. Der Allradantrieb ist bis 90 km/h bei Bedarf im Einsatz. Q4, Dynamic, Natural und Advanced Efficiency wurden die vier Fahrmodi getauft, die die Kraftverteilung an den Untergrund anpassen – Spielerei, denn der Junior regelt stets auch selbst.