In 77 Prozent der deutschen Städte ist im vergangenen Jahr der Verkehr angestiegen. 39 Stunden haben deutsche Autofahrer 2014 im Stau verbracht, das ist das Ergebnis einer Analyse des Verkehrs- und Reisedatenanbieters Inrix. Grundlage sind Echtzeitdaten aus Fahrzeugen, die in Ballungsräumen unterwegs sind.
Am längsten verzögerte sich die Fahrt für alle die in Köln unterwegs waren: Im Schnitt steckten sie 65 Stunden im Verkehr fest, neun Stunden mehr als 2013 und eine Stunde mehr als in der bisherigen Stauhauptstadt Stuttgart. Die Analysten führen den Anstieg unter anderem auf die gewachsene Kölner Bevölkerung (plus ein Prozent) und die in der Stadt verbreiteten Baustellen zurück. Karlsruhe liegt mit 63 Stunden auf Platz drei, hier beträgt der Anstieg im Vergleich zu 2013 zehn Stunden.
In 17 der 22 untersuchten deutschen Ballungsräume gab es 2014 gestiegenes Verkehrsaufkommen, 2013 war das nur in acht Ballungsräumen der Fall. Unter anderem ist laut Analyse die Urbanisierung Grund dafür. Relativ am meisten legte der Verkehr in Magdeburg zu (plus 50 Prozent), bei der an mehreren europäischen Verkehrsknotenpunkten gelegenen Stadt spielte offenbar der Güterverkehr eine wesentliche Rolle bei der Zunahme.
In den großen deutschen Städten Düsseldorf (53 Stunden), Hamburg (48), München (48) oder dem Ruhrgebiet (42) waren Autofahrer überdurchschnittlich lange unterwegs. In Berlin (23), Bremen (25) oder Augsburg (20) steckten sie im Schnitt weniger im Verkehr.
Viel Stau in London und Brüsssel
Dabei haben es deutsche Autofahrer noch gut – beispielsweise im Vergleich zu denen in London: In der britischen Hauptstadt haben sie vergangenes Jahr 96 Stunden im Stau verschwendet, 14 Stunden mehr als 2013. In Brüssel waren es 74 Stunden. Auf Platz drei folgt dann bereits Köln. Den größten Zuwachs in Europa hat Barcelona mit 66 Prozent mehr Stau. Autofahrer in der spanischen Stadt steckten 2014 mit 25 Stunden zehn Stunden länger im Verkehr als noch im Jahr zuvor. Als einen Grund machten die Analysten die sich erholende Wirtschaft aus.
Die Inrix-Analyse basiert auf Echtzeitdaten aus Fahrzeugen, die tatsächlich in den Ballungsräumen unterwegs sind. Milliarden von Daten aus hunderten von Quellen, zum Beispiel Taxen, Flughafen-Shuttles, Lieferwagen, Fernverkehr-Lkw, Pkw und mobilen Geräten. Die Daten aus den mit GPS ausgerüsteten Fahrzeugen und Geräten enthalten zum Beispiel Geschwindigkeit und Position, so dass dadurch ein Rückschluss auf das Verkehrsgeschehen möglich wird. (sp-x)