Die Lieferzeiten für E-Autos haben sich bei den meisten Herstellern normalisiert. Im Schnitt müssen Kunden nach Angaben der jeweiligen Unternehmen nach der Vertragsunterzeichnung drei Monate warten, bis der Neuwagen vor dem Haus steht. In einigen Fällen kann es allerdings auch deutlich länger dauern. Gegenüber dem Vorjahr, wo zahlreiche Modelle schon im Frühjahr gar nicht mehr lieferbar waren, hat sich die Situation jedoch entspannt.
Rund neun Monate etwa nennt VW als Lieferzeit für den Kleinstwagen E-Up. Wer jetzt bestellt, hält den Schlüssel erst im Frühjahr 2021 in der Hand. Bei den Schwestermodellen Seat Mii Electric und Skoda Citigo e iV sieht es nicht besser aus. Den ID.3 der ersten Edition sollen die Kunden dagegen in drei Monaten erhalten. Auch die ersten frei konfigurierbaren Modelle, die ab 20. Juli bestellbar sind, sollen ab Oktober ausgeliefert werden.
Etwas Geduld benötigen Interessenten des Opel Corsa-e. Zwar stehen bei den Händlern laut den Rüsselsheimern noch vorkonfigurierte Modelle bereit, bei Neubestellungen verspricht Opel lediglich eine Auslieferung noch im laufenden Jahr. Schwester Peugeot hingegen nennt auf Anfrage drei Monate Lieferzeit. Und ist damit in guter Gesellschaft. Identische Angaben machen für ihre jeweiligen Modelle BMW, Mercedes, Smart und Audi. Dazu kommt Kia, wo Kunden zwei bis vier Monate warten müssen.
Am schnellsten erhält man sein E-Auto derzeit bei Nissan und Renault. Leaf und Zoe stehen jeweils nach zwei bis drei Monaten bereit. Auch Tesla verspricht eine schnelle Lieferung – und nennt ein Datum im September. Wer keinen klassischen Pkw braucht, der hat seinen Renault Twizy schon zwei Monate nach Vertragsunterschrift vor der Tür.
Lieferzeit hat handfeste finanzielle Auswirkungen
Die Lieferzeit ist aktuell nicht nur für ungeduldige Kunden von Bedeutung, sondern hat für alle Käufer handfeste finanzielle Auswirkungen. Denn die bis Ende des Jahres gesenkte Mehrwertsteuer gilt nur für Fahrzeuge, die noch 2020 ausgeliefert werden. Kommt der Neuwagen später, werden 19 statt 16 Prozent fällig – und der Endpreis steigt wieder um einige Hundert Euro. Käufer sollten das bei den Preisverhandlungen berücksichtigen.
Generell empfiehlt sich Sorgfalt beim E-Autokauf. Denn auch wenn die Hersteller recht optimistische Lieferzeiten nennen, kann es im Einzelfall auch deutlich länger dauern, bis ein Auto den Kunden erreicht. Das legt zumindest eine Stichprobe der 'Auto Bild' nahe, die die Lieferzeit direkt beim Händler erfragt haben. Nicht immer stimmte die Antwort mit den offiziellen Herstellerangaben überein. Im Zweifel könnten einzelne Ausstattungsoptionen genauso einen Unterschied machen wie das Engagement des Händlers. Ein Vergleich von mehreren Fahrzeugvarianten sowie Autohäusern kann die Lieferung daher deutlich beschleunigen. (SP-X)