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"Kundenorientiert weiterwachsen"

31.12.2015 06:00 Uhr

Michael Velte und Harald Frings, die Geschäftsführer Fleet der Deutschen Leasing, über Wachstumsimpulse, erste Bremsspuren bei VW und Investitionen in Kundenbindung.

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_ Neugeschäftsvolumen und Vertragsbestände sind gewachsen. Wie sieht es mit dem Ertrag aus?

Michael Velte: Konkrete Zahlen nennen wir nicht. So viel kann ich jedoch sagen: Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten wir uns wirtschaftlich weiter verbessern. Das hohe Niveau aus den letzten Jahren hat sich damit nachhaltig gefestigt. Das ist neben dem verbesserten Einkauf vor allem auf die Auto Expo als unsere Vermarktungsplattform zurückzuführen, die überproportional gewachsen ist und exzellente Ergebnisse erreicht hat. Das ist gelungen, indem wir unsere Vertriebspolitik neu ausgerichtet haben - weg vom Remarketing vorwiegend an Aufkäufer mit großen Volumen hin zu Endkunden und kleinen gewerblichen Käufern, die inzwischen rund 70 Prozent des Volumens ausmachen. Diese Vorteile können wir bei den Flottenkunden dann auch in der Angebotskalkulation entsprechend einfließen lassen und unsere Preise marktgerecht halten.

_ Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei der Deutschen Leasing im Flottengeschäft?

Harald Frings: Digitalisierung ist ein großes Thema, allen voran Big Data. Konkret bedeutet das, wir beschäftigen uns mit der Frage, ob und wie wir aus den Fahrzeugen gewonnene Daten erhalten und nutzen können. Ziel ist, die Effizienz in den Fuhrparks im Sinne der Kunden weiter zu steigern, indem wir unter Einhaltung des Datenschutzes zum Beispiel den optimalen Tauschzeitpunkt für Bremsen oder andere Verschleißteile ermitteln und proaktiv steuern. Dies ist ein spannendes Feld, mit dem wir uns in den kommenden Jahren intensiv auseinandersetzen. Des Weiteren kommen wir im Frühjahr mit einer neuen App auf den Markt, die eine Reihe von Leistungen wie die Servicepartnersuche, eine Notfallfunktion sowie eine mobile Schadenmeldung für Fuhrparkmanager und Fahrer beinhalten wird.

_ Gibt es Neues von der Restwerte-Front, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklungen bei VW?

M. Velte: Generell haben sich die Restwerte unterm Strich in den vergangenen Monaten relativ stabil gehalten, wenn auch auf niedrigem Niveau im Vergleich über mehrere Jahre. Inwiefern bei VW noch Bremsspuren entstehen, müssen wir abwarten.

Wir stellen jedoch schon fest, dass die Kunden mittlerweile deutlich zurückhaltender sind als zu Beginn der Affäre. Am Anfang ist es lediglich ein singuläres Thema gewesen. Nachdem die Nachrichtenlage nicht abgeebbt ist, hat es auch die Verunsicherung steigen lassen. Es gibt auch schon die ersten großen Kunden, die aus Compliance-Gründen ihr Bestellverhalten überdenken. Daher rechnen wir ab Frühjahr mit ersten Auswirkungen. Längerfristig ist die Entwicklung noch nicht absehbar.

_ Welche Vorhaben begleiten Sie nun im laufenden Geschäftsjahr?

H. Frings: Ein Schwerpunkt wird die offensive Kommunikation der Leistungsvielfalt unseres Angebotssystems sein, die vor zwei Monaten mit der Vorstellung unserer elektronischen Rechnungslegung bei den Kunden begonnen hat. Wir bieten zwar schon länger das vollständige papierlose Büro für die Flottenbetreiber an, wollen das aber stärker ins Bewusstsein rufen und dem Kunden aufzeigen, wie er noch mehr partizipieren und wo er Prozesse verbessern kann.

Darüber hinaus werden wir uns intensiv der Erhöhung der Kundenzufriedenheit widmen. Dazu haben wir mehrere Projekte, wie die proaktive Beratung der Kunden, laufen. Durch verstärkte Datenanalysen und Präsentation der Erkenntnisse wollen wir weitere Mehrwerte für die Flotten schaffen und Entscheidungshilfen zum Beispiel über Informationen zu den Kfz-Kosten und deren Entstehungszeitpunkt während der Vertragslaufzeit an die Hand geben. Wir wollen damit kundenorientiert weiterwachsen.

M. Velte: Für dieses Ziel stellen wir derzeit im Bereich Sales und Aftersales die gesamte Prozesslandschaft und Organisation neu auf. Infolgedessen haben wir jetzt nicht im Vertrieb einen beziehungsweise maximal zwei Ansprechpartner, sondern künftig auch im Aftersales. Dazu werden etwa 100 Mitarbeiter, die bisher jeweils für einzelne Aufgabenbereiche wie Vertrag, Reifen, Vertragsbeendigung et cetera zuständig waren, zu Allroundern und damit zu einer kundenorientierten Mannschaft, bei der jeder alles aus einer Hand liefern kann. Die gute Rendite versetzt uns in die Lage, in Mitarbeiter und Know-how zu investieren. Darauf sind wir auch stolz. Wir müssen nicht Geschäftsstellen schließen oder Teams zusammendampfen, sondern können uns nachhaltig positionieren. Gerade davon werden auch unsere Kunden profitieren.

_ Herr Velte, Herr Frings, vielen Dank für das Gespräch!

Interview: Annemarie Schneider

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