_ Nur sieben Zentimeter ist der neue Crossland X kürzer als der Mokka X und doch soll er eine andere Zielgruppe ansprechen: die, die ein SUV wollen, obwohl sie keins brauchen. Deswegen verzichtet Opel konsequent auf den Allradantrieb, die robuste Optik dagegen gehört zur Pflichtübung. Und die Plastikplanken zeigen Wirkung: Anders als sein vanartiger Vorgänger Meriva wirkt der Crossland X stattlicher, bulliger und erwachsener.
Platz für jeden
Obwohl er etwas kleiner ist als der Meriva, bietet der Crossland ausreichend Raum auf allen Plätzen. Selbst mit über 1,90 Meter Körperlänge fühlt man sich auf jedem Sitz wohl - vielleicht abgesehen vom Mittelplatz auf der Rückbank. Kleinere Gäste kann man aber auch dort unterbringen, vorausgesetzt, man ordert für 42 Euro die dritte Kopfstütze. Auf die verzichtet Opel selbst in der höchsten Ausstattung - obwohl der Crossland X immer als Fünfsitzer zugelassen ist! Idealerweise bestellt man gleich das Funktionspaket. Für rund 270 Euro kann man dann die Sitzbank um 15 Zentimeter verschieben und die Lehnenneigung verstellen.
Genauso sinnvoll sind die opeltypischen AGR-Vordersitze (416 Euro), die für einen Kleinwagen untypisch hohen Komfort bieten. Auch die weiteren Features stammen mitunter aus einer höheren Klasse: Neben dem Online-Concierge-Dienst Onstar, Lenkradheizung und Einparkautomatik stehen ein High-End-Infotainmentsystem, Headup-Display oder Voll-LED-Scheinwerfer zur Wahl, die Opel in mehr als einer Handvoll Komfort-, Park- und Innovationspaketen zu unterschiedlichen Preisen kombiniert hat.
Für fast alle Extras gilt aber: In der Basis-Version ist kaum etwas davon zu haben. Hier muss man sich mit der guten Grundausstattung - unter anderem mit Klimaanlage, Tempomat und elektrischen Fensterhebern - zufriedengeben.
Langstreckenkomfort
Gespart hat Opel ein bisschen bei den Assistenzsystemen. Ein Abstandstempomat ist nicht erhältlich und selbstständig die Spur halten kann der Ex-Meriva auch nicht - er fiept lediglich leise, wenn man über den Mittelstreifen driftet. Dabei wären solche Helfer erfreulich, denn der Crossland X ist nicht nur wegen der formidablen Sitze langstreckentauglich. Das Gepäckabteil bietet mit bis zu 1.255 Litern genug Platz für mehr als einen Wochenendtrip und das ausgewogene Fahrwerk sorgt dafür, dass das Kilometerabspulen nicht lästig wird.
Der Unterbau ist straff genug, damit sich das Pseudo-SUV in der Kurve nicht übertrieben stark zur Seite neigt, aber schluckt Unebenheiten trotzdem ordentlich weg. Weniger aufnahmefreudig ist die Schalldämmung. Der 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner ist in zwei Turboversionen erhältlich, wobei vor allem die 130-PS-Variante das SUV mit Leben füllt. Einziges Problem: Wer nicht mit dem überdimensionierten Schalthebel die Gänge selber wechseln will, muss zum schwächeren 110-PS-Bruder greifen. Die nur in dieser Kombination erhältliche Automatik (ab 18.571 Euro) raubt dem ohnehin etwas trägeren Aggregat zusätzlich Schwung.
Kein Sparmeister
Dass auch der 81-PS-Basissauger (ab 14.160 Euro) eher gemütlich unterwegs ist, versteht sich von selbst, dass es beim 120-PS-Diesel (ab 19.160 Euro) ähnlich ist, überrascht dagegen. Der 1,6-Liter-Vierzylinder reicht im Alltag zwar vollkommen aus, belohnt den Verzicht auf Dynamik allerdings nicht mit geringem Verbrauch: Bei der Testfahrt zeigte der Bord-Computer eine sieben vor dem Komma.
- Ausgabe 06/2017 Seite 43 (145.8 KB, PDF)