_ Mit dem ersten 3008 versuchte Peugeot ab 2009, Früchte des SUV-Baums zu ernten. Wirklich gelungen ist das aber zumindest in Deutschland nie - dazu sah das Löwenmodell doch zu sehr nach Kompaktvan aus. Die Gefahr besteht bei 3008 Nummer zwei nicht mehr. Obwohl auch der Neue ausschließlich mit Frontantrieb an den Start geht, ist er doch von außen ganz und gar SUV.
Das Testauto
Bestens ausgestattet zeigte sich unser Peugeot 3008 in Magnetic Blau (496 Euro), das zusammen mit dem Black-Diamond-Dach in Perla-Nera-Schwarz (378 Euro) einen tollen optischen Kontrast bildet. Unter der Haube steckte mit dem 150 PS starken BlueHDi der zweitstärkste Selbstzünder. Dieser fährt immer mit der zweithöchsten Ausstattung Allure (ab 27.353 Euro) vor. Serienmäßig sind so unter anderem aktiver Spurhalte-, Verkehrszeichen-, Totwinkel- und Fernlichtassistent, Müdigkeits- und Frontkollisionswarner, das digitale 12,3-Zoll-Kombiinstrument i-Cockpit, Acht-Zoll-Touchscreen, Zweizonen-Klimaautomatik sowie die Notfall-Telematikdienste an Bord. Beispiele für Optionen sind das Full-LED-Paket mit Voll-LED-Scheinwerfern (798 Euro), die 180-Grad-Rückfahrkamera (210 Euro), das 3D-Navi mit DAB+ und Spracherkennung (714 Euro) oder AGR-Sitze (924 Euro).
Karosserie
Bullig kommt er daher, der neue 3008. Die 18-Zoll-Räder unterstreichen den SUV-Anspruch, Eindruck schinden auch die bis in die Heckklappe durchgezogene seitliche Chromleiste, das grimmig-dynamische Frontdesign oder die Heckleuchten, deren Grafik passend zur Marke an Löwenkrallen erinnert. Positiv: Die Form schränkt die Funktion nicht ein, der 3008 bietet innen - trotz breiter und hoch aufbauender Mittelkonsole - viel Platz. Das gilt vorne wie hinten, wo auch größere Passagiere ausreichend Kopf- und Knieraum vorfinden. Der Kofferraum fasst mindestens 520 Liter, lediglich die Ladekante dürfte etwas niedriger sein. Außerdem sollte die elektrische Heckklappe beim Schließen deutlich schneller und sensibler auf Hindernisse reagieren.
Interieur
Charakteristisch für neue Peugeot sind das kleine Lenkrad und die im Sichtfeld darüber positionierten Instrumente. Die Digitalanzeigen im Kombiinstrument lassen sich sehr gut ablesen und individuell konfigurieren: So kann der Fahrer zum Beispiel das Navigationssystem direkt ins Blickfeld holen. Die Bedienung von Radio, Klimaanlage, Navigation, Telefon, Infotainment oder Fahrzeugeinstellungen erfolgt über einen acht Zoll großen Touchscreen in der Mittelkonsole und gibt keine Rätsel auf. Alle wesentlichen Handgriffe sitzen schnell und sicher. Das kleine und oben wie unten abgeflachte Lenkrad ist zunächst gewöhnungsbedürftig, nach einiger Zeit mag man es aber nicht mehr missen. Die gut verarbeiteten Materialien gefielen durch eine angenehme Haptik, wobei Stoffeinlagen für optische Abwechslung sorgten. Ebenfalls positiv: Die Mittelkonsole bietet viel Stauraum.
Antrieb
Wer den 150-PS-Diesel möchte, aber schaltfaul ist, guckt in die Röhre: Der Motor steht ausschließlich mit Sechsgang-Handschaltung in der Preisliste. Und die ist manchmal etwas hakelig, dürfte weicher schalten. Akustisch völlig unauffällig ist der Motor, der auch auf der Autobahn weich und leise läuft. Mit 150 PS ist man im 3008 gut unterwegs, auch wenn die Pferde keinen Sportwagen aus ihm machen. Auf der Habenseite steht der Verbrauch: 6,8 Liter Diesel liefen auf 100 Kilometer im Schnitt durch die Einspritzdüsen, wobei wir etwa die Hälfte unserer knapp 1.700 Testkilometer in der tempolimitreichen Schweiz absolvierten.
Fahrpraxis
Der 3008 macht Spaß. Er lenkt direkt, ist handlich, äußerst wendig in der Stadt und langstreckentauglich zugleich. Sein Fahrwerk federt komfortabel, aber nicht zu weich, nur auf kurze Stöße reagiert es ab und an stuckerig. Die AGR-Sitze mit Massagefunktion vorn sind ebenfalls angenehm straff, könnten allerdings ein bisschen mehr Seitenführung vertragen. Zudem arbeitete die Massagefunktion auf der Beifahrerseite bei uns nur nach Lust und Laune. Auf der Autobahn sind zeitweise Antriebseinflüsse im Lenkrad nicht zu verleugnen. Gut gefallen hat uns das dynamische Navigationssystem. Tom Tom Traffic führte uns zuverlässig um jeden größeren Stau herum.
Autoflotte-Tipp
Wer den 150-PS-Diesel möchte, hat keine Wahl: Er ist zwangsweise an die Allure-Ausstattung gekoppelt. Sie ist bereits umfangreich ausgestattet, als Sonderausstattung empfehlen sich die bereits erwähnten Optionen
- Full-LED-Paket,
- 180-Grad-Rückfahrkamera,
- 3D-Navi und
- AGR-Sitze vorn inklusive Sitzheizung.
Inklusive Metalliclack liegt der Preis dann bei 30.495 Euro. Wem 120 Diesel-PS reichen, der kann beim BlueHDi 120 neben dem Allure zum günstigeren Niveau Active greifen. Es startet bei 24.244 Euro, an Bord sind dann unter anderem bereits Audioanlage, Einparkhilfe hinten, Zweizonen-Klimaautomatik, Acht-Zoll-Touchscreen, Licht- und Regensensor sowie Frontkollisions-, Verkehrsschild- und passiver Spurhalteassistent. Sinnvolle Extras sind dann
- das City-Paket mit Einparkhilfe vorn, 180-Grad-Rückfahrkamera und der Multimedia-Schnittstelle Mirror Screen (588 Euro),
- der AGR-Fahrersitz (210 Euro),
- das 3D-Navi (im Active 1.176 Euro) sowie
- die Notfall-Telematik Connect Box (252 Euro).
Vielfahrern sei aber auch beim BlueHDi 120 die 1.849 Euro teurere Allure-Ausstattung empfohlen. Der Grund? Aus unserer Sicht sinnvolle Extras wie das LED-Licht sind für den Active weder für Geld noch gute Worte zu haben, und ein Teil des Allure-Aufpreises macht alleine schon der günstigere Aufpreis für das Navigationssystem wett (Differenz 462 Euro).
Details
Stärken & Schwächen
StärkenP - Modernes Innenraumdesign mit guter Bedienergonomie- Direkte Lenkung- Gutes PlatzangebotSchwächen- Für den 150-PS-Diesel keine Automatik lieferbar- Hakelige Schaltung- Hohe Ladekante
- Ausgabe 05/2017 Seite 48 (435.4 KB, PDF)