Von Michael Gebhardt/SP-X
Der SUV-Markt boomt ungebrochen, doch abgesehen von den wenig erfolgreichen Versuchen, mit C-Crosser oder C4 Aircross im Segment Fuß zu fassen, hat sich Citroën seinen Teil vom Kuchen noch nicht gesichert. Doch das soll sich ändern: Auf der Auto Shanghai stellen die Franzosen ihr neues Kompakt-SUV C5 Aircross vor, das nicht mehr nur eine Mitsubishi-Adaption ist, sondern in Paris selbst entwickelt wurde. Bis der Hochbeiner zu uns kommt, dauert es allerdings noch ein bisschen.
"Wir gehen dieses Jahr in China an den Start, nach Europa bringen wir den C5 Aircross Ende 2018," erklärt Linda Jackson, die seit 2014 die Geschicke der PSA-Tochter lenkt. Auf dem Heimatmarkt geht Ende dieses Jahr erstmal der kleinere Bruder C3 Aircross an den Start. Freuen darf man sich aber schon jetzt auf den hochgelegten C5: Mit 4,50 Meter Länge schlägt er genau in die beliebte Kompakt-SUV-Kerbe, dank 2,73 Meter Radstand fallen die Überhänge knackig kurz und das Platzangebot geräumig aus. Auch im Kofferraum: Bis zu 482 Liter Gepäck gehen bei voller Bestuhlung hinter die Heckklappe, die sich per Fußschwenk öffnen lässt.
Optisch ist der C5 Aircross keine allzu große Überraschung: Er trägt das neue Familien-Design, das mit dem C4 Cactus begründet, und mit dem C3 jüngst erfolgreich weiterentwickelt wurde. Heißt konkret: Schmale Scheinwerfer, breiter Kühlergrill, farblich abgesetzte Lufteinlässe und auf der Seite die inzwischen bekannten Airbumbs – deren quadratische Form findet sich auch im aufgeräumten Cockpit wieder. Anders als bisher, sind die Plaste-Luftpolster an der Flanke allerdings nach unten in den Schweller gewandert. Dass dieses Design-Element längst nicht allen zusagt, ist auch Jackson bewusst: "Wir wollen aber gar nicht jedem gefallen – wenn die Meinungen auseinandergehen, haben wir unser Ziel erreicht!".
Citroën C5 Aircross
BildergaleriePolarisieren statt gefallen
Die Chefin will die Marke nämlich zurück zu einer ihrer früheren Stärken führen: Das Besondere im Mainstream-Markt soll Citroën wieder werden. Messen wollen sich die Franzosen natürlich mit Marken wie Hyundai, Renault und Co. Doch statt auf möglichst gefälliges Design zu setzen, will Jackson lieber polarisieren und damit vielleicht sogar noch mehr Kunden ansprechen, als mit einem Allerwelts-Design.
Die zweite Säule ihrer Strategie heißt Komfort. Zwar baut der C5 Aircross auf der konzernweit genutzten EMP2-Plattform aus, doch ist er das erste Modell, in dem eine neue Federung mit hydraulischem Anschlag zum Einsatz kommt. Die Technik knüpft an die hydropneumatische Federung früherer Citroën-Modelle an und soll den Fahrkomfort auf eine ganz neue Stufe heben. "Das Beste an dem neuen System aber ist, dass es günstig und anpassbar ist. Theoretisch könnten wir es sogar im C3 einbauen," schwärmt Jackson. Aber: Es soll den Citroën-Modellen vorbehalten bleiben und nicht in anderen PSA-Fahrzeugen zum Einsatz kommen – also zukünftig auch nicht bei Opel.
Neben der neuen Federung setzt der C5 Aircross auf eine zeitgemäße, wenn auch nicht besonders fortschrittliche Sicherheitstechnik; der Wagen überwacht den Toten-Winkel, liest die Tempo-Schilder und hat einen Notbremsassistenten an Bord. In Richtung autonomes Fahren macht er allerdings keinen Fortschritt. „Das kommt bei uns 2020 oder 2021“, vertröstet die Marken-Chefin. Auch ein klassischer Allradantrieb ist für den C5 kein Thema: Er setzt stattdessen wie der Peugeot 5008 auf ein Grip-Control-System, das das Drehmoment an der Vorderachse bedarfsgerecht verteilt.
Motorenseitig hat sich Citroën bislang nur zu den Antrieben für China geäußert, hier sind Benziner mit 120 kW / 165 und 147 kW / 200 PS vorgesehen. Bei uns wird das SUV mit großer Wahrscheinlichkeit auch mit kleineren Konzern-Triebwerken erhältlich sein - und natürlich auch mit Diesel. Schon jetzt angekündigt hat Citroën, dass der C5 Aircross auch das erste Modell der Marke mit Plug-in-Hybridantrieb wird. Dabei soll der 200-PS-Otto mit je einem E-Motor pro Achse gekoppelt werden – so kommt das SUV doch noch zum Allradantrieb. Mit einer Systemleistung von 220 kW / 300 PS positioniert sich das Hybrid-Modell, das bis zu 60 Kilometer rein elektrisch zurücklegen soll, außerdem leistungsmäßig an der Spitze.