_ Platz wird in den urbanen Metropolen zunehmend zur Mangelware. Vor allem die Städte Südeuropas versinken mehr und mehr im Verkehrschaos. Kompakte Bauweise und Wendigkeit können hier über Durchkommen oder nicht Durchkommen entscheiden.
Traditionell in diesen Metropolen zu Hause ist der im Vorjahr neu vorgestellte Citroën Jumpy. Weshalb die Franzosen dem gängigen Trend, Transportermodelle stetig wachsen zu lassen, ein Ende setzten. 4,95 Meter misst der Testwagen in der Länge und ist damit fünf Zentimeter kürzer als beispielsweise der Klassenprimus VW T6. Und es handelt sich hier bereits um die mittlere Karosserie-Variante,"M" genannt. Noch mal 35 Zentimeter kürzer wäre die "XS"-Version.
Auch in Breite (mit Spiegeln) und Höhe verordnete Citroën eine Schrumpfkur und unterbietet den Volkswagen jeweils um neun Zentimeter. Möglich machts die neue EMP2-Plattform, die auch einen kürzeren Frontüberhang erlaubt. So konnte der Fahrerplatz ein paar Zentimeter nach vorne rücken, der gewonnene Platz kommt dabei in vollem Umfang dem Laderaum zugute.
Leergewicht
Auch gewichtsseitig bringt die neue Plattform dank festerer, leichterer Stähle Vorteile: Lediglich 1,9 Tonnen wog der voll ausgestattete Testwagen. Das ergibt immerhin 820 Kilogramm Nutzlast - für einen 2,7-Tonner ein respektabler Wert.
Beim Frachtabteil offenbart sich aber der Nachteil des Konzeptes, denn das bietet weniger Platz als bei den Konkurrenten. In Zahlen kann der Jumpy 5,3 m³ laden, VW, Mercedes-Benz, Ford & Co. reichen dagegen an die 6-m³-Grenze heran. Weniger für den KEP-Einsatz taugt das optionale Moduwork-Paket, durch das man mittels Durchladeklappe in der Trennwand und hochklappbaren Beifahrersitz zusätzlichen Platz für Langgut schaffen kann. Da greifen Transporteure besser gleich zur 6,1 m³ fassenden XL-Version, die aber 630 Euro teurer kommt und den Jumpy außen auf 5,30 Meter verlängert.
Gute Sitzposition
Auch im Bereich vor der serienmäßigen Trennwand geht es eher beengt zu, hier rächt sich die geringere Außenbreite des Jumpy. Was durch die wuchtige Schaltkonsole noch verstärkt wird, mit der das rechte Fahrerknie zwangsläufig kollidiert. Eine bequeme Sitzposition einzunehmen gelingt dank ausreichendem Sitzverstellbereich und dem in Höhe und Weite einstellbaren Lenkrad dennoch problemlos.
Top-Straßenlage
Auf der Straße und vor allem im großstädtischen Verkehrschaos spielt der Citroën dann die Vorteile seiner Kompaktbauweise aus. Kein anderer Transporter gibt sich derzeit Pkw-artiger als der Jumpy (und seine nahezu baugleichen Brüder Peugeot Expert und Toyota Proace). Der Franzose ist auffallend wendig und lässt sich in Parklücken oder durch Engstellen zwängen, vor denen viele andere Lastesel kapitulieren müssten. Nur bedingt hilfreich sind dabei aber die kleinen Außenspiegel, die ohne Weitwinkelfeld auskommen müssen.
Über Land und auf der Autobahn gefällt vor allem das ausgewogene Jumpy-Fahrwerk, das sich beladen wie unbeladen agil, aber dennoch komfortabel gibt. Gut dazu passt der frankotypisch kultivierte und elastische 2,0-Liter-Diesel, der auch niedrigste Drehzahlen von 1.000/min nicht scheut. Wobei seine 150 PS und 370 Newtonmeter Drehmoment fast schon verschwenderisch erscheinen.
Sehr sparsam
Wir empfehlen daher den ähnlich kultivierten, kleineren Selbstzünder mit 115 PS, der in der Anschaffung mindestens 1.950 Euro spart. Und dabei ähnlich knausrig mit dem Diesel umgehen dürfte: 7,0 l/100 km sind auf der gemischten Normstrecke ein sehr guter Wert. Hinzu kamen 0,34 l/100 km Adblue für die Euro-6-konforme Schadstoffreinigung. Auch hier macht sich der Verzicht auf Länge, Breite, Höhe und Gewicht positiv bemerkbar.
Details
Stärken & Schwächen
Stärken- Kompakte Abmessungen- Geringes Leergewicht- Niedriger Verbrauch- Elastischer Motor- Komfortables FahrwerkSchwächen- Ein eher kleiner Laderaum- Eng geschnittener Innenraum- Die Außenspiegel sind für einen Kastenwagen zu klein
- Ausgabe 04/2017 Seite 46 (470.5 KB, PDF)