Die Fahrzeug-Überwachungsorganisation KÜS hat die Ergebnisse der von ihren Prüfern durchgeführten Hauptuntersuchungen der vergangenen zehn Jahre (2004 bis 20014) analysiert. Im Mittelpunkt dabei standen die sicherheitsrelevanten Mängelgruppen wie Licht, Bremsanlage und Umweltbelastung. "Die geringen Änderungen bei den Mängelzahlen am Fahrzeug im Zehn-Jahres-Rhythmus stimmen schon bedenklich", sagte Bundesgeschäftsführer Peter Schuler bei der Präsentation der Zahlen anlässlich der IAA in Frankfurt. "Sie zeigen aber, dass die Hauptuntersuchung nach wie vor ihre absolute Existenzberechtigung hat. Sie ist ein Service im besten Sinne eines intensiven und zielgenauen Verbraucherschutzes."
Wie 2004 nahmen auch 2014 die lichttechnischen Einrichtungen den Spitzenplatz in der Mängelstatistik ein. Fielen vor zehn Jahren über 22 Prozent der untersuchten Fahrzeuge mit nicht korrekten Lichtanlagen auf, waren es im vergangenen Jahr knapp 25 Prozent. Hier schlagen Fehler im Austausch der Beleuchtungskörper aber auch Manipulationen, etwa die Verwendung unerlaubter Xenon-Lampen, zu Buche.
Auf Platz zwei in der Mängelhitparade finden sich wie gehabt die Bremsen. Auch hier kann die KÜS eine steigende Mängelquote von knapp 20 auf knapp 21 Prozent vermelden. Die Gründe dafür sieht Schuler vor allen Dingen in der gesunkenen Bereitschaft der Fahrzeugbesitzer, ihre Autos regelmäßig warten zu lassen. Auch die längeren Inspektionsintervalle der Fahrzeuge verhindere, ein schnelleres Erkennen von Unregelmäßigkeiten an den Bremsen.
Den stärksten Anstieg verzeichnete die Mängelgruppe "Umweltbelastung", die weiterhin den dritten Platz der beanstandeten Fahrzeugprobleme einnimmt. Lag diese 2004 noch bei 14 Prozent, kletterte sie zehn Jahre später auf 19 Prozent. Hier kämen die verschärften Abgasbestimmungen zum Tragen, hieß es.
Positives gibt es dagegen bei der Fahrzeugaufhängung sowie bei der Begutachtung der Fahrzeugrahmen zu berichten. Dank gestiegener Fertigungsqualitäten sanken laut KÜS die Mängelquoten. Dass heute kleine Schäden an den Scheiben schneller repariert werden als früher, sieht man den reduzierten Beanstandungen beim Thema "Sichtverhältnisse". In diesem Bereich sank die Quote von knapp sieben Prozent auf knapp vier Prozent.
Auch Fahrassistenzsysteme haben Mängel
Neben dem Zehnjahresvergleich hat die KÜS auch die elektronischen Assistenzsysteme genauer untersucht. Bei den HU des Jahres 2014 wurden über alle Fahrzeugklassen knapp drei Millionen Mängel festgestellt. Innerhalb dieser Gesamtmenge nahmen die bei den elektronischen Assistenzsystemen auffälligen Defekte nur etwa ein Prozent ein. Das liegt nach Ansicht von Schuler zum einen an der noch geringen Verbreitung der Systeme. Zum anderen würden die auftretenden Defekte meist schon vor der HU über die Warneinrichtungen auffällig und beseitigt.
2014 belegten bei den elektronischen Helfern die gängigen Systeme die vorderen Plätze. Bemängelt wurden vor allem die Airbags (55,1 Prozent), das ABS steht mit 21,5 Prozent Anteil ebenfalls weit vorne. Die Traktionskontrolle (ASR) bringt es noch auf rund sieben Prozent. Die sogenannten fahrdynamischen Kontrollsysteme wie etwa die Elektronische Stabilitätskontrolle (ESP) kommen in der KÜS-Mängelstatistik 2014 auf 5,3 Prozent.
Mit der Einführung des sogenannten HU-Adapters zur Prüfung elektronischer Systeme im Fahrzeug gehen die Kfz-Überwachungsorganisationen einen ersten Schritt in die richtige Richtung, wie Schuler betonte. "Wir stellen uns mit der Überprüfung der elektronischen Systeme der Entwicklung des modernen Fahrzeugbaus. Die Fahrzeugüberwachung wird auf der Höhe der Zeit sein und ihren wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit auch weiterhin uneingeschränkt leisten." (sp-x/se)