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Elektromobilität: "Prämie ist ein Flop"

30.12.2016 11:11 Uhr
Schwach gestartet und auf niedrigem Niveau stabilisiert: Die E-Auto-Prämie zündet (noch) nicht.
© Foto: Jan Woitas/dpa Zentralbild/Picture Alliance

Der "Umweltbonus" von Politik und Industrie sollte den Durchbruch für die Elektromobilität bringen. Die Bilanz nach einem knappen halben Jahr ist allerdings ernüchternd. Doch es gibt Hoffnung.

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Von Hanne Schweitzer/SP-X

Seit fünf Monaten bekommen Käufer von Autos mit elektrifiziertem Antrieb einen Zuschuss. Reine E-Autos werden mit 4.000 Euro, Plug-in-Hybride (Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor mit extern aufladbarer Batterie) mit 3.000 Euro gefördert. Der finanzielle Anreiz sollte den deutlichen Preisunterschied zwischen einem Auto mit Elektro- und Verbrennungsmotor zumindest teilweise ausgleichen und mehr Autokäufer für die alternativen Antriebe begeistern. Das hat bisher nicht in größerem Umfang geklappt.

Nach einem knappen halben Jahr Elektroautoprämie sind die Antragszahlen auf stabilem Niveau ernüchternd: Seit 2. Juli wurden beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) 7.370 Anträge auf einen Zuschuss zum Kauf eines E-Autos oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeugs gestellt. "Obwohl ich ohnehin schon skeptisch war, ist das ist noch deutlich weniger, als ich erwartet hatte", sagt Automobilexperte Stefan Bratzel, Professor an der FH Bergisch Gladbach. "Im Prinzip ist die Prämie ein Flop, sie hat praktisch keinen Effekt."

Ein – zugegeben etwas unfairer – Vergleich: Bei der äußerst beliebten "Abwrackprämie", bei der die Förderung ebenfalls nach dem Windhundprinzip vergeben wurde, stellten Autokäufer allein in den ersten Tagen 150.000 Anträge auf Förderung. Für den "Umweltbonus", der bis längstens 2019 läuft, stehen 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung, die je zur Hälfte vom Staat und von den Autoherstellern getragen werden. Der Fördertopf würde für 300.000 bis 400.000 geförderte Autos mit alternativem Antrieb reichen. Bei rund 1.500 Anträgen, die pro Monat hinzukommen, wäre der Betrag bis zum Schlusstermin allerdings nicht annähernd ausgeschöpft.

Doch das Scheitern der Elektroauto-Prämie habe auch einen positiven Effekt, meint Bratzel: "Die Prämie, die so nicht funktioniert ist ein klarer Hinweis, dass man andere Wege gehen muss." Aus seiner Sicht sind das attraktivere Modelle mit mehr Reichweite und die Verbesserung der Infrastruktur. Bratzel: "Die beiden Themen gehören zusammen, in beiden sehe ich jetzt Bewegung."

Neue Modelle mit mehr Reichweite

Denn für das kommende Jahr besteht Hoffnung auf Besserung: Verschiedene Elektroautos kommen mit erweitertem Aktionsradius auf den Markt, unter anderem der Opel Ampera-e, der nach Labormessung 500 Kilometer weit mit einer Akkuladung fahren soll, der Renault Zoe mit nun theoretisch 400 und der VW e-Golf mit 300 Kilometern Reichweite. Je nachdem wie schnell die Umsetzung läuft, könnte auch die Ankündigung der deutschen Autohersteller, ab 2017 rund 400 öffentliche Ladestationen einrichten zu wollen, dem Umweltbonus und damit der E-Mobilität noch etwas Schwung verleihen.

"Ich sehe keinen steilen Weg nach oben, aber es wird Bewegung in den Markt kommen", so Bratzel weiter. Er hält es für realistisch, dass der Marktanteil von E-Autos und Plug-in-Hybriden 2017 auf mehr als ein Prozent steigt und sieht zumindest eine Chance, dass theoretisch auch zwei Prozent erreicht werden könnten.

Dass es sich bei den Antragsstellern durchaus nicht um eine homogene Zielgruppe handelt, hat sich bereits während der ersten fünf Monate Laufzeit gezeigt: Waren es zunächst vor allem Privatleute, die sich ihren Wunsch nach einem Auto mit elektrifiziertem Antrieb erfüllten, weist die Bilanz nach fünf Monaten etwa gleich viele Anträge von Privatpersonen (3.732)) und Firmen (3.523) auf. Und entfielen anfangs noch zwei Drittel der Anträge auf E-Autos und ein Drittel auf Plug-in-Hybride, haben sich die Zahlen mittlerweile angeglichen: Nach dem Antragsstand vom 1. Dezember reichten 4.173 Käufer von E-Autos ein Förderungsgesuch ein, bei den Plug-in-Hybriden waren es 3.195 Anträge. Zwei Käufer machten ihren Anspruch mit dem Kauf eines Brennstoffzellenautos geltend.

Beliebtestes Modell ist weiterhin das günstigste Elektroauto Renault Zoe mit 1.307 Anträgen, vor dem BMW i3 mit 1.281 Förderungsgesuchen. Bei den Plug-in-Hybriden liegt der Audi A3 e-tron (963) vor dem BMW 225xe (731). Besonders viele Anfragen kamen aus Bayern (1.844) und Baden-Württemberg (1.419), besonders wenige aus Mecklenburg-Vorpommern (50) und Bremen (51), aber auch aus der Bundeshauptstadt Berlin (159).

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