Neuwagenbestellungen können nicht getätigt werden, Fuhrparkleiter müssen ihre Verträge verlängern, Dienstwagenberechtigte fahren Poolwagen, Autovermieter bekommen keine Fahrzeuge, Werksdienstwagen und Vorführwagen sind weiter Mangelware.
Erst Corona und fehlende Halbleiter, jetzt der Krieg in der Ukraine: So ist die Lage laut DAT-Barometer im April 2022 - die wichtigsten Erkenntnisse aus einer Befragung unter Fuhrparkleitern:
- Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden im März 2022 genau 241.330 Pkw neu zugelassen (ein Minus von 18 Prozent gegenüber März 2021. Nahezu unverändert ist dagegen die Aufteilung von gewerblichen und privaten Neuzulassungen: 36 Prozent wurden von privaten, 64 Prozent von gewerblichen Haltern getätigt. Doch nicht jede gewerbliche Zulassung ist auch ein Dienstwagen, sondern auch Zulassungen auf Handel, Autovermieter oder Automobilhersteller zählen mit dazu. Der Bereich "Flotte" macht innerhalb der gewerblichen Zulassungen mit 50 Prozent den Löwenanteil aus, bezogen auf alle Neuzulassungen liegt der Anteil bei 32 Prozent.
- Der Diesel als Antriebsart dominiert weiterhin die Fuhrparks, der Anteil alternativer Antriebe liegt bei 14 Prozent. Von Letztgenannten machen die Plug-In-Hybride (PHEV) mit 48 Prozent den größten Anteil aus, gefolgt von den rein batterieelektrischen Pkw (BEV) mit 43 Prozent.
- Jeder Fuhrparkleiter hat mindestens einen Pkw mit einem alternativen Antrieb in der Flotte, 84 Prozent bieten eine Lademöglichkeit am Arbeitsplatz, über deren Nutzung gibt die Befragung allerdings keine Auskunft.
- Etwas mehr als die Hälfte der Fuhrparkleiter glaubt, dass es Dienstwagenfahrer gibt, die ihren PHEV nicht extern laden, sondern nur als Verbrenner fahren. Knapp ein Drittel der Fuhrparkleiter gibt an, dass die Bestellung eines PHEV oder BEV nicht an bestimmte Bedingungen geknüpft ist, wie eine Lademöglichkeit zu Hause.
- Auch auf die Fuhrparks wirkt sich der Rohstoffmangel und die damit verbundenen Lieferschwierigkeiten aus. So Wenn Interimslösungen wegen fehlender Neuwagen notwendig sind, greifen die Fuhrparkleiter vor allem auf eigene Poolwagen zurück, gefolgt von Autovermietern. Auto-Abos werden von 10 Prozent und Carsharing-Angebote von 4 Prozent als Alternative für den Erhalt der Mobilität genutzt. 11 Prozent der Fuhrparkleiter haben eigenen Angaben zufolge aktuell keinen zusätzlichen Bedarf an Interimslösungen.
- Von den Lieferschwierigkeiten der Automobilhersteller können in gewisser Weise die Auto-Abos profitieren. So haben sich aktuell bereits 60% der Fuhrparkleiter mit diesem Thema auseinandergesetzt. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber den Angaben aus Juli 2021 (damals waren es 41%). Fast 80 Prozent der Fuhrparkleiter sehen in Auto-Abos aber keine Alternative zum Leasing. Dies ist auf ähnlichem Niveau wie 2021 (79 Prozent).
So kommentiert der BVF die Ergebnisse
"Die Mobilitätswende ist längst im Fuhrpark- und Mobilitätsmanagement angekommen. Doch der Umbau in Richtung Alternative Antriebe dauert seine Zeit", kommentiert Axel Schäfer, Geschäftsführer Bundesverband Fuhrparkmanagement e. V. die Ergebnisse. "Erfreulicherweise zeigen die Ergebnisse des DAT-Barometers allerdings, dass mittlerweile alle befragten Fuhrparkleitenden mindestens ein Fahrzeug mit alternativem Antrieb in der Flotte einsetzen. Ein wichtiger Schritt hin zur Mobilität der Zukunft."