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Autonomes Fahren: Kfz-Überwacher fordern Treuhänder für Daten

21.02.2019 09:41 Uhr
Datenübertragung Vernetzung
Die Fahrzeugüberwacher fordern Treuhänder für die Daten von Roboterautos.
© Foto: Bosch

Moderne Fahrzeuge sammeln immer mehr Daten, dies wird bei autonomen Autos noch massiv zunehmen. Darunter sind auch viele sicherheitsrelevante Informationen. Wer aber soll darauf Zugriff haben? Die Prüforganisationen haben einen Vorschlag.

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Es ist ein heikles Thema: Was passiert künftig mit sensiblen Daten zum Beispiel über Unfälle bei autonom fahrenden Autos? Prüfgesellschaften wie die TÜV-Organisationen, Dekra, KÜS und GTÜ schlagen vor, einen unabhängigen Datentreuhänder aufzubauen. Ein hochgradig geschütztes "TrustCenter" im staatlichen Auftrag solle Prüfern einen direkten Zugang zu sicherheits- und umweltrelevanten Daten und Diagnosefunktionen in den Fahrzeugen ermöglichen.

Die Fahrzeugnutzer würden dabei die volle Hoheit über die Übermittlung und Verwendung ihrer Daten behalten, heißt es in einem Papier der Prüforganisationen. Mit der Instanz eines Treuhänders würde verhindert werden, dass die Hersteller allein über den Zugriff zum Beispiel auf Unfalldaten moderner vernetzter Fahrzeuge entscheiden.

Das Auto wandle sich zu einem Smartphone auf Rädern, das permanent Daten generiere, sagte der Geschäftsführer des Verbandes der TÜV, Joachim Bühler, der Deutschen Presse-Agentur. "Zurzeit werden die Daten allein an den Hersteller übertragen. Wir wollen sicherstellen, dass der Zugriff auf die Daten des Fahrzeugnutzers neutral und datenschutzkonform erfolgt. Sicherheits- und umweltrelevante Daten sollten künftig auf einen neutralen Server geladen und dort für entsprechende Checks genutzt werden."

"Autobesitzer muss Nutzung der Daten zustimmen"

Dabei gehe es zum Beispiel darum, ob die richtige Software für die Abgasreinigung aufgespielt sei oder ob die Bremsen einwandfrei funktionieren. "Es geht nicht um Daten über zu schnelles Fahren und es geht auch nicht um Bewegungsprofile. Der Autobesitzer muss der Nutzung der Daten zustimmen."

Der Autofahrerclub ADAC begrüßte die Vorschläge der TÜV-Organisationen. Es seien gesetzliche Regelungen für die Datenverarbeitung im Auto notwendig. Der ADAC wies darauf hin, dass im Fahrzeug schon heute Daten generiert würden, über die nur die Hersteller Bescheid wüssten. "Dass der Fahrzeugbesitzer keine Informationen über die gesammelten Daten erhält, ist ein unhaltbarer Zustand." Der ADAC will, dass es für den Fahrzeughalter möglich ist, die Datenverarbeitung und -weiterleitung unkompliziert abzuschalten und entscheiden zu können, wer die Daten bekommt.

Bühler sagte, Daten-Treuhänder müssten klare gesetzliche Vorgaben für die Speicherung und Verarbeitung von Fahrzeugdaten erfüllen. Hierfür kommen von Fahrzeugherstellern unabhängige Organisationen in Frage, die kein Interesse an einer kommerziellen Verwertung der Daten hätten.

Nur berechtigte Dritte hätten Zugriff auf die Daten, also zum Beispiel Polizei und Staatsanwaltschaft im Rahmen von Ermittlungen oder Versicherungen bei Unfällen. "Die Daten werden quasi wie in einem Tresor verwahrt und nur für bestimmte gesetzlich geregelte Zwecke verwendet."

Die Prüfgesellschaften benötigten ungefilterte Daten, weil sie bei der Hauptuntersuchung im gesetzlichen Auftrag die Sicherheit der Fahrzeuge überprüften. "Und die Hauptuntersuchung wird in Zukunft sehr stark von Software und digitalen Daten abhängig sein."

Wer ist gefahren - Mensch oder Maschine?

Es bestehe dringender Handlungsbedarf für einen Daten-Treuhänder, sagte Bühler. "Denn die ersten automatisierten Autos werden bereits in einigen Jahren auf den Straßen fahren." Es gebe die gesetzliche Vorgabe, dass Autos mit hoch- oder vollautomatisierten Fahrfunktionen der Stufe 3 nur dann in den Verkehr gebracht werden dürfen, wenn bestimmte Daten erfasst und gespeichert werden. "Damit kann bei Haftungsfragen festgestellt werden, ob das automatisierte System oder ein Mensch gefahren ist. Und genau für diesen Anwendungsfall brauchen wir neutrale Daten-Treuhänder."

Schon heute sind in vielen Autos digitale Assistenzsysteme verbaut, mit automatisierten Funktionen wie Abstandhalten, Einparken oder Notbremsungen. Die dabei anfallenden Daten werden im Fahrzeug gespeichert, laut Prüfgesellschaften zunehmend aber über eine Mobilfunkschnittstelle an Server der Hersteller übertragen und dort gespeichert. Autonom fahrende Autos, die mit Kameras und Sensoren ausgestattet sind, werden noch viel mehr Daten über das Fahrzeug und seine Umgebung liefern.

Der Versicherungskonzern Allianz hatte bereits gefordert, es solle ein unabhängiger Treuhänder eingesetzt werden, bei dem Daten gespeichert werden sollen. Kein "Interessenträger" dürfe ausschließlichen Zugang zu diesen Daten haben, hatte Joachim Müller, Chef der Allianz Versicherungs-AG, gesagt. Ein Treuhänder solle kein eigenes wirtschaftliches Interesse an Unfalldaten haben, der Zugriff solle möglichst einfach über festgelegte Schnittstellen möglich sein. (dpa)

Das Positionspapier der Überwachungsinstitutionen können Sie unten als Pdf-Datei herunterladen!

 

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KOMMENTARE


Peter Kosel

21.02.2019 - 20:15 Uhr

Es ist klar, dass die drei Initiatoren die Daten exklusiv verwalten möchten.Bekanntlich kann man aus Daten prima Geschäftsmodelle generieren.Je exklusiver der Kreis der Verwalter, desto teurer wird der Spaß.Damit wird zudem unter Umständen dem Wttbewerb das Geschäft abgegraben.Zum Glück wird der Markt der Überwachungsvereine liberalisiert.Bitte auch die Datenhaltung, damit es hier keine Konzentration gibt.Natürlich mit klaren und strengen Auflagen was die Haltung der Daten und derWeitergabe bzw. Auswertung angeht.


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