In den 1970er Jahren waren Autos in Gelb hip: Sonniges Marinogelb beim VW Passat, der BMW 5er in schreiendem Golfgelb oder pastelliges Kaschmirgelb beim Opel Kadett. Dann fuhr über Jahre vor allem die Post Autos in der Sonnenfarbe, nun scheint sie ein Comeback zu erleben.
Denn während immer weniger Neuwagen in der ehemaligen Trendfarbe braun (2014: -15,5 Prozent) bestellt werden, verzeichnet die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes im vergangenen Jahr einen Zulauf bei gelben Fahrzeugen: 17 Prozent mehr Autos in der sonnigen Farbe wurden 2014 im Vergleich zum Vorjahr zugelassen. Zugegeben, das sind immer noch wenige: Rund 51.000 Neuwagen rollten in Gelb beim Händler vom Hof, die Farbe hat einen Anteil von knapp zwei Prozent bei allen Neuzulassungen 2014.
Günstiger Aufpreis
Woran die zunehmende Beliebtheit liegt, darüber kann man nur spekulieren. Ein Grund könnte das gestiegene Angebot vor allem im Klein- und Kleinstwagenbereich sein. Für einen relativ günstigen Aufpreis bieten verschiedene Hersteller ihre Autos in der Signalfarbe an: Der Opel Adam kostet zum Beispiel in "Sunny Yellow" 223 Euro (netto) mehr, für den Renault Twingo in "Citrus Gelb" werde 168 Euro (netto) extra fällig. Sicher von Vorteil im preissensiblen Kleinstwagen-Bereich: Gelb sieht auch ohne teuren Metallic-Effekt knallig aus.
War gelb über Jahre für einen Sportwagen als protzig verpönt, so scheint es nun auch hier wieder hoffähig zu sein. Mercedes hat jüngst seinen neuen AMG GT in der Sonderlackierung "AMG solarbeam" vorgestellt, ein sattes gold-gelb-metallic. Und diese Lackierung ist mit rund 7.311 Euro (netto) die teuerste der Preisliste.
Die Komplementärfarbe von Gelb ist Blau, wer ein solches Auto fährt, gilt als bescheiden und stilvoll. Rund 265.000 Autokäufer hat das 2014 überzeugt, 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Seit Jahren Dauerbrenner sind Fahrzeuge in Weiß, auch im vergangenen Jahr konnten sich wieder mehr (+16 Prozent) Autokäufer für ein solches, schlichtes Auto erwärmen. Mittlerweile ist jedes fünfte Auto, das neu zugelassen wird, in der Nicht-Farbe lackiert, 2010 war es erst jedes zehnte. All das soll nicht darüber hinweg täuschen, dass mehr als die Hälfte (54 Prozent) der in Deutschland zugelassenen Autos in Silber/Grau oder Schwarz lackiert zugelassen werden. (sp-x)