In aufregend gepfeilter Linie zeigte sich vor 50 Jahren der Citroen CX ebenso avantgardistisch wie sein Vorgänger, der ikonische Citroen DS. Stardesigner Robert Opron inszenierte den bis 4,92 Meter langen CX als Kunstwerk inklusive raffinierter Details wie der konkav gewölbten Heckscheibe, die den Regen mittig ablaufen ließ.
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Auch technische Raffinessen bot der CX: Starke Turbos, hydropneumatische Federung mit konstanter Bodenfreiheit sowie die „Diravi“, eine geschwindigkeitsabhängige und selbstrückstellende Servolenkung. Damit gewann das Citroen-Flaggschiff als Limousine und Kombi in 17 Jahren rund 1,2 Millionen Käufer.
50 Jahre Citroën CX
BildergalerieCitroen CX: Beim Präsident beliebt
Politische Pracht und Pomp werden in Paris traditionell mit prestigeusen Staatslimousinen zelebriert. So ließ es sich der gerade als Präsident inaugurierte Valéry Giscard d'Estaing im Sommer 1974 nicht nehmen, den Citroen CX persönlich gegenüber der Presse als neuen Zenit der Marke im Zeichen des Doppelwinkels vorzustellen – auch wenn die ultraluxuriöse Chauffeurs-Limousine CX Prestige mit extra viel Beinfreiheit im Fond (3,10 Meter Radstand) und höherer Dachlinie erst ein Jahr später mit Hilfe des Karossiers Heuliez in Serie gehen sollte.
Citroën ë-C3 | Citroën C3
BildergalerieVon da an avancierte der CX trotz bodenständiger Vierzylinder-Motorisierung endgültig zum Favoriten des Präsidenten, der in seinem Fuhrpark ab 1975 auch noch zwischen den Sechszylindern Peugeot 604 und Renault 30 wählen konnte.
Citroen CX auch in der DDR beliebt
Aber der CX hatte es VGE so sehr angetan, dass er auch zum Einsatz kam, wenn er sich mit Bundeskanzler Helmut Schmidt traf, und womöglich berieten die befreundeten Staatschefs sogar in dieser opulenten Limousine ihre Pläne für ein europäisches Währungssystem. Beim West-Berlin-Besuch im Herbst 1979 vertraute VGE ebenfalls auf den Komfort des Citroen, dessen Werbeslogan „Vollendung des Außergewöhnlichen“ offenbar auch die DDR-Staatsführung im Ostteil der Stadt überzeugte. Jedenfalls ließ sich Erich Honecker gleich 35 Exemplare des viertürigen CX Prestige liefern, die teilweise gepanzert oder vom schwedischen Stretch-Spezialisten Nilsson nochmals signifikant verlängert wurden.
Citroen CX: Schimanskis Dienstwagen
Über das 1989 für die CX-Limousine verfügte Produktionsende hinaus fuhr der prominenteste deutsche CX-Fan seine bis zu 124 kW/168 PS starken und rund 220 km/h schnellen Turbo-Benziner: Götz George und der von ihm gespielte Tatort-Kommissar Horst Schimanski. Der unangepasste Schimi ging ab 1985 mit dem ebenso extrovertierten CX in Duisburg auf Verbrecherjagd, bahnte sich durch Felder oder Glastüren von Büropalästen den Weg, ließ sich von Explosionen nicht aufhalten oder observierte gelegentlich aus dem kuschligen Wohnzimmer-Interieur seines Einsatzfahrzeugs heraus.
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BildergalerieNie zuvor hatte ein deutscher TV-Beamter einen derart individuellen Dienstwagen: Der Citroen CX brach später folgenden exotischen Filmkommissar-Autos vom Ro 80 bis zum Fiat 130 Bahn.
Citroen CX "über viele Jahre weltweit einzigartig"
Warum Oldtimer-Fans den Citroen CX lieben, erklärt Christoph Pichura von der Bewertungsorganisation Classic Analytics: "Auch wenn er nicht ganz so revolutionär wie seine Vorgänger ID und DS war, Konzept und Form des CX blieben über viele Jahre weltweit einzigartig. Bei der deutschen Konkurrenz freute man sich über die französisch lässige Fertigungsqualität, denn sonst wäre der Erfolg des CX auf dem europäischen Markt wohl noch größer gewesen. Zum Produktionsende hatte der CX seinen höchsten Reifegrad erreicht, der beliebte GTI Turbo 2 kostet im guten Zustand heute rund 20.000 Euro."