Klein, kantig, kultig. So kennen wir den Fiat Panda aus den 80er-Jahren. Das simple und puristische City-Car, gezeichnet vom Golf-1-Designer Giugiaro und von Fiat salopp "tolle Kiste" genannt, wurde zum Millionen-Seller.
Viele Menschen wären wohl auch heute entzückt, würden die Italiener solch ein Modell wieder auflegen, elektrisch und im gleichen Retro-Stil, wie ihn perfekt der 500e verkörpert. Doch das hat man sich in der Turiner Zentrale in dieser Konsequenz nicht ein weiteres Mal getraut. Der Grande Panda, wie er offiziell heißt, trägt zwar diverse Designelemente des Originals, weckt aber auf den ersten Blick nicht unbedingt Erinnerungen an seinen jahrzehntealten Vorgänger. Denn aus der "tollen Kiste" ist nun eher eine "hohe Kiste" geworden, im heute gängigen und beliebten City-SUV-Stil.
Fiat Grande Panda Elektro (2025)
BildergalerieDahinter steckt natürlich unternehmerisches Kalkül. Der Grande Panda soll Karriere machen im äußerst beliebten B-Segment, das Fiat vor über zehn Jahren mit dem Punto verlassen hat. Das B-Segment ist ein Millionen-Markt. Um hier auch preislich bestens positioniert zu sein, steckt unter dem Grande Panda die sogenannte Multi-Energie-Plattform des Stellantis-Konzerns. Gedacht war diese sehr flexible Architektur ursprünglich für den indischen und südamerikanischen Markt. Dann beschloss man, sie auch in Europa einzusetzen. Die Schwestermarke Citroën nutzt diese technische Basis bereits für ihren C3, Opel für seinen Frontera. Weitere Modelle im Konzern werden folgen.
Fiat Grande Pande Elektro: Überraschendes Platzangebot
Um möglichst viele Länder bedienen zu können, wurde die Multi-Energie-Plattform sowohl für elektrischen als auch für konventionellen Antrieb ausgelegt. So bietet Fiat den Grande Panda Elektro und den Grande Panda Hybrid an. Letzterer hat einen 1,2-Liter-Dreizylinder mit 74 kW/101 PS und kommt zu Preisen ab 18.990 Euro auf den Markt. Die Strom-Variante startet 6.000 Euro höher. Das ist viel. Doch Preis-Parität ist in dieser Fahrzeugklasse aufgrund der hohen Batteriekosten nicht zu schaffen – noch nicht.
In der Länge misst der Grande Panda nur 3,99 Meter. Klar, dass somit keine Raumwunder zu erwarten sind. Doch das Platzangebot – zumindest vorne – ist überraschend großzügig. Aber auch hinten kommen Erwachsene gut zurecht. Der Kofferraum rangiert im Mittelmaß, fasst bei der von uns gefahrenen Elektroversion lediglich 361 Liter. Aber es reicht, um den Einkauf und andere alltägliche Dinge unterzubringen. Liegen die Lehnen flach, passen immerhin 1.315 Liter hinein. Allerdings vereitelt die Stufe im Boden, dass größere Gegenstände bequem hineingeschoben werden können. Zudem müssen Getränkekisten über die recht hohe Heckschürze gehoben werden.
Fiat Grande Pande Elektro: Antrieb unaufgeregt, leise und solide
Mit seinen 85 kW/113 PS ist der Grande Panda Elektro nicht üppig, jedoch ausreichend stark motorisiert. Schließlich ist sein Hauptrevier die Stadt. Erwartungsgemäß fährt der Grande Italiener in typischer Elektromanier unaufgeregt, leise und solide. Überraschend erwachsen zeigt er sich auch beim Komfort. Selbst rumpelige Oberflächen steckt die Federung klaglos weg. Aufpassen sollten man jedoch bei Nässe. In zu forsch gefahrenen Kurven schiebt der Grande Panda dann gerne mal geradeaus.
Die 44 kWh große Batterie ermöglicht laut Hersteller eine WLTP-Reichweite von 320 Kilometern. Davon sollten allerdings im Alltagseinsatz locker 80 bis 100 Kilometer abgezogen werden, auch wenn der Grande Panda mit einem Verbrauch von 16,8 kWh/100 km zu den eher sparsameren Zeitgenossen zählt.
Gleichstrom ermöglicht das Wiederaufladen mit 100 kW. Ein guter Wert in dieser Klasse. Somit dauert es weniger als eine halbe Stunde, bis 80 Prozent der Kapazität wieder an Bord sind. AC-Laden ist mit 11,0 kW möglich, vorausgesetzt man kreuzt in der Preisliste nicht die Option "Spiralkabel" an. Prinzipiell eine pfiffige Idee, das Kabel mit Stecker einfach herausziehen zu können, besonders bei schlechtem Wetter. Doch in dieser Spiralform kann es nicht elf Kilowatt übertragen, andernfalls geriete es zu dick, zu kurz und zu unhandlich. Somit sind maximal 7,0 kW möglich, in Deutschland gar nur 3,7 kW, da das Lademodul lediglich einphasig den Strom aufnehmen kann. Entsprechend lang – rund zwölf Stunden – wird das Laden.