Laut ist langsam out, auch bei Abarth. Jahrzehntelang röhrte es bei der italienischen Sportwagenmarke, oft bis ans gesetzliche Limit. Liebhaber von lärmenden Motoren bedient Abarth zwar auch heute noch, doch schlagen die Italiener zukünftig auch leisere Töne an. Mit dem Abarth 600e folgt Anfang 2025 ein weiteres Elektromodell im Portfolio der mittlerweile 75 Jahre alten Marke.
Abarth 600e (2025)
BildergalerieAbarth 600e: Kleinere Einstiegsversion mit 240 PS
Der kleine, nur 4,12 Meter kurze Crossover hat es geballt unter der Haube und mausert sich mit seinen 207 kW/280 PS zum leistungsstärksten Serienfahrzeug in der Firmengeschichte von Abarth. Wer es nicht ganz so dicke braucht, wählt die Einstiegsvariante mit 175 kW/240 PS. Als Basis für das Tuning dient beiden Varianten (Turismo und Scorpionissima) der Fiat 600e, für den Motorsport-Spezialisten von Stellantis und Ingenieure von Abarth ein sehr speziell zugeschnittenes Power-Package entwickelten.
Das hat es in sich. Überarbeitet wurden nicht nur Batterie, Elektromotor und Thermomanagement, sondern auch Lenkung, Fahrwerk und Antrieb. Bei Letzterem halfen die Spezialisten der japanischen Firma Jtekt, entnahmen das offene Differenzial an der Vorderachse und tauschten es gegen eines mit mechanischer Sperrwirkung nach dem Torsen-Prinzip. Das Ziel: Die hohe Antriebsleistung möglichst schlupffrei auf die Straße zu bekommen – besonders aus engen Kehren heraus.
Abarth 600e: Durchdrehende Vorderräder?
Bei einer ersten Fahrt auf dem werkseigenen Testgelände von Stellantis im italienischen Balocco sorgte der Abarth 600e denn auch für erstaunte Gesichter. Das oft übliche Gezerre an den Vorderrädern? Fehlanzeige. Der 600e beschleunigt nahezu verlustfrei aus den Kurven heraus, besticht durch Präzision und Handlichkeit. Langgezogene Kurven können mit so hoher Geschwindigkeit zielgenau durcheilt werden, dass bei vielen das eigene Gewissen schon vorher das Handtuch schmeißt und man lieber vom Gas geht.
Zu den sicheren Fahreigenschaften tragen zudem spezielle Breitreifen von Michelin, dickere Stabilisatoren, eine breitere Spur und eine Tieferlegung der Karosserie bei. Um angemessene Verzögerung kümmern sich größere Bremsscheiben. Sie stammen – nein, dieses Mal nicht von Brembo – vom Rennsportspezialisten Alcon.
Bezeichnend ist, wie professionell und sauber abgestimmt der Abarth 600e insgesamt wirkt und fährt. Ein Stromer, der auf jedem Meter Spaß bringt, nicht zuletzt durch passgenaue Sportsitze und eine gute Sitzposition mit einem in Höhe und Tiefe verstellbaren Sportlenkrad.
Abarth 600e: Angepasste Fahrmodi und Reichweiten
Fehlen darf in einem Auto seines Kalibers natürlich der Fahrmodi-Schalter nicht. Mit ihm lassen sich drei Einstellungen aktivieren. Beim Modus "Turismo" stehen Komfort und Reichweite im Vordergrund, bestens geeignet für die tägliche Fahrt ins Büro. Die Leistung ist beim Turismo auf 110 kW/150 PS limitiert, im Scorpionissima sind es 140 kW/190 PS und jeweils maximal 300 Newtonmeter an Drehmoment. Die Spitze beträgt dann batterieschonende 150 km/h.
Im Modus "Scorpion Street" sind 150 kW/204 PS beziehungsweise 170 kW/231 PS abrufbereit, das Drehmoment steigt auf 345 Nm, die Höchstgeschwindigkeit auf 180 km/h. Erst im Modus "Scorpion Track" steht die volle Leistung zur Verfügung. Motor, Lenkung und ESP reagieren deutlich spitzer, das Fahrpedal erlaubt stramme 200 km/h. Klar, dass dann die Batterie ruckzuck leergesaugt und die Norm-Reichweite von 334 Kilometern nur noch Makulatur ist.