KBA-Neuzulassungen: Privat vor Gewerbe
Welche Modelle, ob Diesel, Benziner oder Stromer konnten sich also 2024 behaupten? Da einige wichtige E-Modelle, wie der VW ID.7 Tourer, nicht seit dem Jahresstart 2024 gezählt wurde, ist das Bild hier noch etwas verzerrt, aber es gibt Trendbewegungen zu beobachten. Zunächst fällt der Flottenmarkt wieder hinter den Privatmarkt zurück: 912.000 Einheiten vs. 914.000 Einheiten, was ein Minus von 6,7 Prozent bedeutet.
Interessant sind auch die Verschiebungen innerhalb der Marktanteile im Flottenbereich. In der Gruppe der deutschen Hersteller, die für das Gros der Zulassungen sorgen, sucht Ford nach dem radikalen Wechsel hin zur Stromerflotte seinen Halt (minus 26 Prozent an Zulassungen). Hier macht sich das Fehlen etwa des Fiesta deutlich bemerkbar. Audi wiederum stromerte verzögert los, was auch im Flottenmarkt Spuren hinterlassen hat (minus 24,5 Prozent). Aber auch auf klassischen Ingolstädtern wie dem seit Winter neuen A5 Avant ruhen die Hoffnungen für 2025.
Premium-Rivale Mercedes-Benz wiederum konnte nicht an das fabelhafte Jahr 2023 anknüpfen und verlor gut 13 Prozent an Neufahrzeugen in den Fuhrparks. Gerade die Performance der C-Klasse, deren Zulassungszahlen sich fast halbiert haben, gibt zu denken. Da kommt das Facelift gerade recht.
KBA-Neuzulassungen: Golf im zweiten Frühling
BMW bleibt mit seinem technologieoffenen Ansatz solide und legte fünf Prozent zu. Wobei der X1 den 3er als erfolgreichstes Flottenmodell abgelöst hat. Bei Mini war im vergangenen Jahr nomen auch omen: minus 41 Prozent bei 6.400 Einheiten, aber da stand auch der Wechsel beim Countryman und dem „Basismodell“ an
Die Krise beim Primus aus Wolfsburg liest sich erst in den Bestellungseingängen für 2025 ab, denn 2024 endete mit gut 191.000 Einheiten [Hinweis: alle Angaben zu den Einheiten sind gerundet] noch glimpflich (minus 4,3 Prozent). Bezeichnenderweise erlebte der Golf, der als Verbrenner ab 2027 einen weiten Weg nach Deutschland haben wird (er wird dann in Mexiko produziert), einen zweiten Frühling und verkaufte sich fast 39.000 Mal (plus 26,5 Prozent). Der Passat landet unter 30.000 Einheiten (minus 16 Prozent), der Tiguan bleibt stabil bei über 25.000 Zulassungen. ID.4 und 5 verlieren ein Drittel ihrer Fans, beim ID.3 ist das Minus halb so groß. Die ersten 9.000 Einheiten des ID.7 in der Statistik sollten den Niedersachsen aber Mut machen. Stark sind die Transporter (T6 13.500 Einheiten, plus 27 Prozent und Caddy 11.000 Einheiten, plus 36 Prozent).
Der große Gewinner kommt aus Hessen: Die Stellantis-Marke Opel feuerte vor allem ihre zwei Blitze Astra und Corsa ab und wuchs als Marke um fast 14 Prozent bei den Neuzulassungen. Chapeau. Porsche kam grundsolide durchs Jahr und wurde vor allem durch die aktuell dritte Generation des Cayennes getragen.
Skoda vor BMW
Bei den Importeuren lohnt es sich, zunächst nach Größe zu clustern, denn große Steigerungsraten lassen sich bei kleinen Zahlen schneller erzeugen als es von einer großen Basis heraus gelingt. Zweifelsohne besitzt Skoda diese große Basis. Und sie wuchs stetig an. Mit einem Zehn-Prozent-Sprung landeten die Tschechen bei über 100.000 Einheiten und verkauften damit mehr Fahrzeuge an Gewerbetreibende als etwa BMW. Und man ist auf Tuchfühlung mit Mercedes-Benz. Neben dem Monolithen Octavia, der allein für rund 36.200 Exemplare in den Fuhrparks steht, zeigt auch der Stromer Enyaq (16.600 Einheiten), wie massenmarkttauglich E-Fahrzeuge sein können.
Konzernschwester Seat/Cupra verteidigte sein hohes Vorjahres-Niveau (knapp 46.000 Einheiten, minus zwei Prozent) und fand vor allem im Privatmarkt zusätzliche Abnehmer (plus 15 Prozent). Allerdings gibt es hier keine Aufschlüsselung der beiden Marken, was durchaus interessant wäre.
Volvo glänzt
Schweden-Power regiert bei Volvo. Der XC60 steigt in die Riege der absoluten Flottenlieblinge auf (über 10.500 Einheiten) und auch der XC90 (4.800 Einheiten, plus 86 Prozent) glänzte kurz vor dem Facelift, das bereits erhältlichist. In Summe schießen die Skandinavier um 42 Prozent nach oben auf 25.200 Einheiten.
Im Hause Kia/Hyundai zogen die Kia-Modelle an den Hyundai-Brüdern vorbei, wobei beide mit 18.600 respektive 17.100 Einheiten nicht schlecht dastehen. Einen der Marke gebührenden großen Katzensprung vollzog Peugeot. Um 38 Prozent kletterte das Ergebnis der Franzosen auf gut 15.600 Einheiten. Allein der 208 und 308 verdoppeln ihre Vorjahreszahlen.
Renault schwächelt, Dacia ohne Spring
Renault hat ein schier überbordendes Angebot geschaffen, aber so richtig zünden die neuen Pkw noch nicht. Bezeichnenderweise wird das Top-Modell Clio von den zwei Transportern Trafic und Kangoo auf dem internen Podium eingerahmt.
Konzernbruder Dacia legt nach einem tollen Wachstum in den vergangenen Jahren eine deutliche Pause ein (7.000 Einheiten, minus 16 Prozent). Alle Modelle wachsen, nur der Elektro-Floh Spring erreichte 2024 deutlich nicht sein Vorjahresniveau (540 statt 2.300 Einheiten).