Die Neuwagen-Nachfrage in Deutschland ist auf steiler Talfahrt. Im August wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 197.322 Pkw neu zugelassen – 27,8 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. 65,1 Prozent der Fahrzeuge wurden gewerblich angemeldet (minus 32,1 Prozent), 34,8 Prozent gingen auf das Konto der Privatkunden (minus 18,1 Prozent).
Der August-Rückgang betrifft nahezu alle Marken und Fahrzeugsegmente, lediglich in der oberen Mittelklasse (plus 44 Prozent) und bei den Wohnmobilen (plus 14,6 Prozent) gab es Zuwächse. Unter den großen Fabrikaten zählten Peugeot und Volvo zu den wenigen Gewinnern.
Unter den Verlierern war erneut das E-Auto mit 27.024 Neuzulassungen und einem Absturz um 69 Prozent gegenüber dem Vormonat. Allerdings war der August 2023 außergewöhnlich stark, da zum Oktober der Umweltbonus für gewerbliche Fahrzeuge auslief.
Neuzulassungen. "Schlag in das Kontor der Automobilwirtschaft"
"Der aktuelle Einbruch kommt deshalb zwar nicht völlig überraschend, aber dennoch mit großer Wucht", kommentierte VDIK-Präsident André Schmidt. Vor allem der Rückgang des Gesamtmarktes um mehr als ein Viertel des Pkw-Volumens sei ein "zusätzlicher Schlag in das Kontor der Automobilwirtschaft".
Zweistellige Rückgänge gab es außerdem beim Diesel (minus 24,4 Prozent) und beim Erdgasantrieb (minus 97,7 Prozent). Die Zahl der neuen Benziner sank um 7,4 Prozent, die der Hybride um 1,5 Prozent. Einzig die flüssiggasbetriebene Pkw wiesen ein positives Ergebnis gegenüber dem Vorjahresmonat auf (plus 3,6 Prozent).
Thomas Peckruhn, Vizepräsident des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK), sprach von einem Absturz mit Ansage: "Nach der positiven Entwicklung der Verkäufe von Benzin- und Diesel-Pkw im ersten Halbjahr gibt es auch hier deutliche Rückgänge, die auch der schlechten wirtschaftlichen Gesamtentwicklung geschuldet sind." Das Minus bei den batterieelektrischen Pkw sei dramatisch
Peckruhn geht nicht davon aus, dass die von der Bundesregierung geplanten Steuererleichterungen für E-Fahrzeuge für eine notwendige Trendumkehr sorgen werden. Diese seien "lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein und helfen auch nur den gewerblichen Zulassungen". Der Verband blicke mit Sorge auf das kommende Jahr, wenn die verschärften CO2-Ziele den Druck auf die Autohersteller erhöhen würden, die E-Mobilität voranzubringen, um Strafzahlungen zu vermeiden.
Neuzulassungen: Durchgängig rote Zahlen
Bei den deutschen Autoherstellern war die Entwicklung im August durchgängig negativ. Am schlimmsten traf es Audi mit 36,6 Prozent weniger Neuzulassungen. Auch Ford (minus 28 Prozent), VW (minus 23,3 Prozent), BMW (minus 23 Prozent), Porsche (minus 18 Prozent) Opel (minus 17,1 Prozent) und Mercedes (minus 15,5 Prozent) konnten sich dem Abwärtstrend nicht entziehen.
Bei den etablierten Importeuren mussten im abgelaufenen Monat besonders Fiat (minus 52,3 Prozent), Kia (minus 38,5 Prozent), Dacia (minus 38,1 Prozent), Hyundai (minus 31,5 Prozent), Seat (minus 26,3 Prozent) und Toyota (minus 12,3 Prozent) Federn lassen. Ein Ausreißer nach oben war Mitsubishi mit einem Neuzulassungszuwachs von 7,1 Prozent gegenüber dem August 2023. Import-Primus Skoda konnte die Zahlen zum Vorjahr stabil halten (plus 0,0 Prozent).