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Gegen den Strom

01.09.2016 06:00 Uhr
Gegen den Strom

Mit dem Q50 bietet Infiniti eine Mittelklasse-Alternative zu den bekannten Premiummarken. Im Test überzeugt der Japaner als dynamischer Langstreckenläufer.

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_ Nicht alle User Chooser freunden sich im Premiumsegment mit Audi, BMW oder Mercedes-Benz an, manchen sind sogar Jaguar und Volvo zu "mainstream". Abhilfe bietet diesen Käufern die Nissan-Nobeltochter Infiniti zum Beispiel mit der Mittelklasse- Limousine Q50 an. In unserem Testwagen werkelte der 2,2-Liter-Diesel - und damit doch ein Stück Mercedes-Benz. Schließlich greift Infiniti über die Kooperation zwischen Renault-Nissan und Daimler auch auf Stuttgarter Technik zurück.

Karosserie

In Japan unter dem Traditionslabel Nissan Skyline bekannt, outet sich der Q50 als klassische heckgetriebene Sportlimousine. Die lange Haube, flache A-Säulen und das kurze Heck versprühen schon im Stand Dynamik. Der Gegenschwung in der C-Säule tut sein Übriges. Die sportliche Form beeinträchtigt das Raumempfinden jedoch nicht allzu sehr: Vorne sitzt der Q50 wie angegossen, Fahrer und Beifahrer können sich kaum über zu wenig Platz beklagen. Schwungvolle Linien ziehen das Cockpit optisch von den Passagieren weg und unterstreichen diesen Eindruck. Hinten geht es ebenfalls nicht klaustrophobisch zu, 1,80 Meter große Mitfahrer können ihre Beine aber nicht grenzenlos weit ausstrecken.

Nicht ganz so großzügig präsentiert sich der Gepäckraum: Zwar sind 450 Liter Standardvolumen Klassenschnitt, jedoch ist er flach geschnitten und die Laderaumöffnung eher klein. Positiv fällt hier aber ins Auge, dass Infiniti Heckdeckelscharniere verbaut. So gibt es keine Bügel, die Gepäck ruinieren könnten. Zudem schließt der Laderaumboden fast bündig mit der Ladekante ab.

Interieur

Das dynamisch gestylte Q50-Cockpit präsentiert sich in guter Qualität. Nicht nur in Sachen Verarbeitung - auch die Materialien beeindrucken optisch wie haptisch positiv. Die Instrumente sind - inklusive leuchtend blauer Designelemente - übersichtlich gestaltet, die übrige Bedienung ist nach kurzer Gewöhnung ebenfalls unkompliziert. Lediglich der Innenspiegel hinterließ bei seiner Justierung einen eher instabilen Eindruck. Eine auffällige Besonderheit bringt die Q50-Mittelkonsole mit sich, und zwar die zwei Touchscreens. Im Testwagen zeigte der obere Bildschirm zur besseren Orientierung ausschließlich die Navigationsansicht.

Antrieb

170 PS leistet der Q50-Diesel. Die in der Test-Ausstattung Sport Tech ohne Extras fast 1,9 Tonnen schwere Limousine lässt sich damit gut auch im schnellen Autobahnverkehr bewegen, zum dynamischen Sprinter wird sie mit diesem Antrieb aber nicht. Während des Gleitens auf der Landstraße oder der Autobahn hält sich der Motor akustisch vornehm zurück, beim Beschleunigen oder kurz nach dem Start kehrt er jedoch deutlich vernehmbar seine raue Seite hervor. Auch die Arbeit der Start-Stopp-Automatik war hörbar: Das Anlassen des nur relativ kurz ausgeschalteten Motors begleiteten Geräusche aus dem Bereich des Fahrer-Fußraums. Den Test-Q50 fuhren wir auf längeren Autobahn- und Landstraßenetappen. Im Schnitt konsumierte er 7,8 Liter Diesel pro 100 Kilometer, auf Etappen mit höherem Landstraßenanteil nur 6,9 Liter.

Fahrpraxis

In Verbindung mit der Top-Ausstattung Sport Tech rollt der Q50 2.2d immer mit einer Siebengangautomatik zum Kunden. Zudem standen mit Standard, Sport, Personal und Snow vier Fahrmodi zur Wahl. Im Sport-Modus steigt die Drehzahl und wird die Lenkung - hier das Lenksystem Direct Adaptive Steering - spürbar straffer, was auf Autobahnfahrten sehr angenehm ist. Aber auch im Standard-Modus drehen die Gänge relativ lang aus. In den höheren Gängen sind die Gangwechsel kaum spürbar, in den niedrigeren Gängen geht beim Schaltvorgang schon mal ein leichter Ruck durchs Auto. Das straff-sportlich ausgelegte Q50-Fahrwerk gibt insgesamt wenig Anlass zu Kritik, kurze Fahrbahnunebenheiten gibt es mit den im Sport Tech serienmäßigen 19-Zöllern aber ziemlich direkt weiter. Fahrund Abrollgeräusche dringen kaum in den Fahrgastraum durch.

Nach längeren Touren steigt man in der Regel entspannt aus dem Q50. Das Risiko für Rückenschmerzen bleibt dank guter Sitze gering. Generell ist die Langstrecke das Revier des Q50, Wendigkeit ist nicht seine Stärke. Träge ist er deshalb aber nicht, dynamisch fährt sich der Q50 allemal. In der Stadt stört jedoch ein vergleichsweise großer Wendekreis. Außerdem ist der Q50 auch nach vorne recht unübersichtlich, das 360-Grad-Kamerasystem mit etwas pixeliger Bilddarstellung ist hier keine wirkliche Hilfe.

Preise und Ausstattung

Den günstigsten Q50 2.2d gibt es mit Sechsgang-Schaltgetriebe ab 31.092 Euro. Der Basispreis der getesteten Variante Sport Tech mit Automatik liegt bei 44.244 Euro. Dann ist aber eigentlich schon alles an Bord, was die Preisliste hergibt. Lediglich eine Alarmanlage (336 Euro), ein Schiebedach (924 Euro) und die Metallic-Lackierung (723 Euro) stehen optional zur Wahl. Das Safety-Shield-Paket mit zahlreichen Assistenten wie adaptivem Tempomat, Spurverlassenswarner oder Totwinkelassistent gibt es übrigens nur für die beiden Top-Ausstattungen Premium Tech und Sport Tech. Eine Verkehrszeichenerkennung ist aber auch in diesem Paket nicht enthalten und auch sonst weder für Geld noch gute Worte erhältlich.

Details

Stärken & Schwächen

Stärken- Dynamisches Design- Angemessenes Platzangebot im Fahrgastraum- Dynamisches Fahrverhalten, insbesondere im Sport-ModusSchwächen- Rauer Motorenklang nach dem Start und beim Beschleunigen- Flacher Kofferraum mit kleiner Öffnung- Spürbare Gangwechsel in den unteren Gängen

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HASHTAG


#Testbericht

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