Früher Ford Taunus oder Ford Granada, vor kurzer Zeit Ford Fiesta, Ford Mondeo und Ford S-Max: Man könnte fast nostalgisch eine Träne verdrücken, ruft man sich diese automobilen Klassiker (die es nicht mehr gibt) zurück ins Gedächtnis. Was dabei gerne vergessen wird: Ford war und ist nicht nur eine traditionelle Pkw-Marke, sondern ist vor allem hierzulande im Segment der Nutzfahrzeuge ein Schwergewicht – das weiterwachsen will.
Ford Explorer (2024)
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Seit gut einem Jahrzehnt dauert die Ford-Erfolgsstory im Nutzfahrzeugsegment bereits an. Seit neun Jahren ist Ford die Nummer eins bei den Transportern in Europa, im 1. Quartal 2024 beträgt der Marktanteil 15 Prozent. "Wir können Nutzfahrzeuge", gibt sich folglich Claudia Vogt, Direktorin Ford Pro D-A-CH selbstbewusst. "Unser Produktportfolio ist unser wichtigstes Asset, das Line-up wird kontinuierlich ergänzt", so die Managerin weiter. Der deutsche Markt sei dabei der für Ford wichtigste in Europa. Seit Ende 2022 habe man die Transit-Baureihe (Courier, Connect, Custom) genauso erneuert wie den Pick-up Ranger. "Der Volumenhebel ist bei Nutzfahrzeugen profitabel", so Vogt zufrieden.
Ford Transit Custom / Ranger MS-RT-Edition
BildergalerieUnd für 2024 habe man sich erst recht viel vorgenommen: "Gerade im Nutzfahrzeugbereich sind wir sehr optimistisch, was die Nachfrage nach unserer innovativen Plug-in-Hybrid-Technik angeht", sagt Vogt, gibt aber sogleich zu bedenken: "Solange wir dürfen, werden wir Verbrenner anbieten." Aber auch "im Flottenbereich geht der Weg klar in Richtung Elektrifizierung", so Wilhelm Buchmüller, Leiter Flottenverkauf bei Ford.
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Folglich werden im dritten und vierten Quartal unter anderem der teil- und vollelektrische Transit Custom, der Courier BEV und Transit BEV zu haben sein. Anfang 2025 wird sodann der Ford Ranger elektrifiziert sein. Mindestens "ein elektrifiziertes Modell in jeder Nfz-Baureihe bis Anfang 2025", heißt es bei Ford. Alle Modelle gibt es nach wie vor mit klassischen Verbrennern.
Nutzfahrzeuge werden für Ford-Händler wichtiger
Hohe Priorität hat das Thema Nutzfahrzeuge auch bei den Händlern. Ford hat seinen Händlern die Verträge gekündigt, mit einem "Stufenvertrag" will man Schritt für Schritt den Weg zum Agenturmodell gehen. "In den neuen Verträgen ist das Thema 'Nutzfahrzeuge' weit oben angesiedelt", erklärt Vogt. "Zukünftig wird es keinen Händler mehr ohne Ford Transit Center geben."
Ford Transit Connect (2025)
Bildergalerie"Wir werden bei den Pkw mit unseren Ford-Modellen nicht mehr jedes Segment abdecken", sagt Claudia Vogt. Ganz ohne Pkw funktioniert aber auch das Ford-Business nur leidlich. Deshalb spielen die Personenkraftwagen doch noch eine nicht unwichtige Rolle bei dem Unternehmen, das seit vielen Jahrzehnten im Kölner Stadtteil Niehl seinen Stammsitz hat. "Wir folgen konsequent dem Trend und den Wünschen der Kunden", skizziert Buchmüller das Pkw-Portfolio.
Es gebe eben einen anhaltenden Trend zu Crossover und SUV. Man wolle gerade im gewerblichen Bereich "ob für die Funktionsflotte oder User Chooser – für jeden Use-Case das passende Produkt" anbieten. Und dafür biete man eine Range "von funktional bis emotional" an.
Ford Explorer – elektrisch auch in der Flotte
Die neuen Modelle dürfen dann gerne mit Akku und Stromanschluss vorfahren: Zwei Milliarden Euro wurden ins Kölner EV-Center investiert, sechs vollelektrische Modelle will Ford noch 2024 auf die Straße rollen lassen, 600.000 Stromer jährlich will Ford zukünftig absetzen.
Einer davon trägt einen großen Namen: Mit dem neuen Ford Explorer (einst ein Geländewagen-Urgestein) wollen die Kölner das Elektro-Segment aufwirbeln. Der kompakte Stromer soll unter anderem mit laut Ford "höchster Reichweite" im Segment und hoher DC-Ladefähigkeit punkten. Und er soll in Flotten und Fuhrparks unter anderem dank "geringer TCO und Planbarkeit der Bestellung" reüssieren, User-Chooser sollen beim Ford Explorer den "Spagat aus beruflicher und privater Nutzung" honorieren.
Demnächst wird der E-Explorer bei den Händlern stehen. Und wer weiß – vielleicht wird dies der nächste Ford-Klassiker.