_ Bis zu vier Jungtiere bilden einen Jaguar-Wurf, zumeist erblicken zwei Großkatzen-Babys zur selben Zeit das Licht der Welt. Damit liegt auch Jaguar aus Coventry 2015 genau im Schnitt: Nach der Einstiegskatze XE im Sommer ging im September die komplett neue Business-Limousine XF an den Start.
Die zweite XF-Generation zeigt sich optisch evolutionär weiterentwickelt: Auch der Neue ist sofort als XF erkennbar, besitzt nun aber ein drittes Seitenfenster. Außerdem, so Jaguar, sei die Front jetzt vertikaler ausgeprägt. An den Außenmaßen hat sich wenig verändert. Der neue XF ist sieben Millimeter kürzer und drei Millimeter flacher als sein Vorgänger, besitzt aber 51 Millimeter mehr Radstand. Das führt zu kürzeren Überhängen und damit zu mehr optischer Dynamik, aber auch zu je 24 Millimetern mehr Bein- und Kopffreiheit im Fond. Und abgespeckt hat der XF: Unter anderem sorgt der vermehrte Einsatz von Aluminium für ein um bis zu 190 Kilogramm geringeres Gewicht. Das führt laut Jaguar zu niedrigeren Verbräuchen: Der XF E-Performance mit dem 163 PS starken Einstiegsdiesel soll auf 100 Kilometer nur 4,0 Liter verbrauchen sowie 104 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen.
Dynamischer Komfortgleiter
Für Testfahrten standen der XF 20d, der XF 30d sowie der Top-Benziner XF S bereit. Den XF 20d liefert Jaguar serienmäßig mit einem Sechsgangschaltgetriebe aus, der Testwagen sortierte seine acht Gänge jedoch automatisch (plus 2.101 Euro). Das Getriebe schaltet weich und zum richtigen Zeitpunkt und harmoniert gut mit dem dynamischen Fahrwerk sowie der sportlichen Lenkung. Der Komfort kommt dabei aber nicht zu kurz: Das Auto rollt leise und nicht zu hart ab. Vom Motor hört man so gut wie gar nichts. Das Tempo schätzt man da schon mal ein paar Stundenkilometer zu niedrig ein.
Mit den 180 PS des 20d ist man beileibe nicht untermotorisiert, richtig dynamisch wird es aber mit dem nächstgrößeren Diesel, dem 300 PS starken XF 30d. Die 120 Mehr-PS führen konsequenterweise dazu, dass der Motor deutlich spontaner am Gas hängt - begleitet von sonorem Sechszylinder-Sound. Den bietet auch der XF S mit 380 PS. Wie sein "kleiner" Bruder XF 35t (340 PS) ist er auch mit Allradantrieb zu haben - und liefert mehr als genug Power. Allen XF gemein ist dabei der gut verarbeitete Innenraum mit überwiegend hochwertigen Materialien. Lediglich die Ablesbarkeit von Tacho und Drehzahlmesser lässt Raum für Verbesserungen.
Zwei Business-Pakete
In der Basisausstattung Pure fährt der XF unter anderem mit Zweizonen-Klimaautomatik, Tempomat und Lederlenkrad vor. In der nächsthöheren Version Prestige sind auch Bi-Xenon-Scheinwerfer und elektrische Sitze dabei, in der Linie Portfolio eine Lederausstattung. Highlights des XF R-Sport sind ein sportlicheres Exterieur, das Sportfahrwerk und Sportsitze, im XF S gibt es unter anderem ein aktives Fahrwerk. Als Extras bietet Jaguar zwei Business-Pakete an. Das Business-Pack für 1.244 Euro beinhaltet ein Navigationssystem, Sprachsteuerung, beheizbare Vordersitze sowie eine Einparkhilfe hinten. Im Business-Premium-Paket (1.874 Euro) gibt es zusätzlich automatisch abblendende Rückspiegel, eine Einparkhilfe vorne sowie eine Rückfahrkamera. Sinnvoll sind auch der Metallic-Lack (ab 908 Euro), die LED-Scheinwerfer (ab 1.303 Euro) oder das Fahrerassistenzpaket mit Totwinkel- und aktivem Spurhalteassistenten für XF mit Schaltgetriebe (958 Euro) und zusätzlich adaptivem Tempomat und Stauassistent für Automatikmodelle (2.067 Euro). In Kürze wird es auch das mit Apps und Services erweiterbare Infotainment-System In-Control Touch Pro mit 10,2-Zoll-Touchscreen geben (ab 2.185 Euro).
- Ausgabe 10/2015 Seite 32 (121.7 KB, PDF)