_ Von rund zwölf Milliarden Euro in 1995 auf rund 30,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr ist das Kfz-Leasing-Neugeschäft nach Anschaffungswerten mit gewerblichen Kunden hierzulande gewachsen. Damit hat sich das Volumen innerhalb von 20 Jahren mehr als verdoppelt. Zu diesem Ergebnis kommt der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) in seinen Erhebungen mit dem ifo Institut in München (siehe Tabelle oben). Gleichwohl haben die gewerblichen Kunden immer den Löwenanteil am gesamten Kfz-Leasinggeschäft in diesem Zeitraum ausgemacht. Flottenbetreiber und ihre Bedürfnisse sind demnach seit jeher Schrittmacher für die Kfz-Leasingbranche.
Triebfedern für Flotten
Aufschluss über die Motive der gewerblichen Leasingnehmer geben unter anderem die Marktstudien des BDL, die seit 1994 durchgeführt werden. "Die schlagenden Argumente sind dabei seit Jahren, dass beim Leasing die Kosten gleichmäßig und genau kalkulierbar sind, Leasing die Liquidität schont und die Bankkreditlinie erhalten bleibt", sagt Horst Fittler, Hauptgeschäftsführer des BDL. "Neben diesen finanziellen Begründungen hat seit 2007 der Aspekt, dass die Betriebsausstattung mit Leasing stets auf dem neuesten Stand bleibt, für die Unternehmer an Bedeutung gewonnen."
Folglich würden seit knapp zehn Jahren zu den finanziellen vor allem die betriebswirtschaftlichen Argumente immer wichtiger (siehe auch Interview rechts, "Steile Erfolgskurve" mit Leasingforscher Arno Städtler, ifo Institut).
In Bezug auf das Fahrzeugleasing heißt das laut Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen vor allem, über eine moderne, umweltfreundliche Flotte zu verfügen. Weiterer Punkt pro Leasing: Der Firmenwagen kann nach Ablauf der Vertragszeit zurückgegeben werden. Dieser hat in der BDL-Umfrage aus dem Jahre 2011 einen der vorderen Plätze im Ranking erzielt.
Services sind die halbe Miete
Die beherrschende Entwicklung in den vergangenen 20 Jahren ist allerdings die starke Nachfrage nach den Service-Paketen der Leasinggesellschaften bis hin zum Full-Service und Outsourcing des Fuhrparkmanagements gewesen. Fittler betont: "Inzwischen sind Services häufig das entscheidende Argument fürs Fahrzeugleasing." Ein weiterer Trend, den der BDL ausgemacht hat: Bei der Vertragswahl bevorzugen Fuhrparkbetreiber - das betrifft auch kleinere Flotten - den Kilometervertrag.
Zudem treiben die Fuhrparkmanager seit einigen Jahren die Reduzierung von CO2-Emissionen in den Flotten voran. Auch alternative Antriebe und Elektroautos sind ein Thema, das Fuhrparkmanager und Leasinggesellschaften beschäftigt.
Dämpfer im Flottenleasing
Aber auch Rückschläge haben die Entwicklung des Flottenleasings geprägt.
Insbesondere der Einbruch bei den Restwerten in den Krisenjahren 2008/2009 ist nach Beobachtungen des BDL ein einschneidendes Ereignis für viele Flottenmanager und Fahrzeugleasinggesellschaften gewesen."Gerade Captives mussten hier Federn lassen. Aktuell sehen wir eine Stabilisierung des Restwerts und hoffen, dass sich dies hält", so Fittler.
Nichtsdestotrotz hat der Wettbewerb auf dem Leasingmarkt zugenommen, wobei die Captives in den vergangenen 20 Jahren deutliche Marktanteile gewonnen haben und nun den Pkw-Leasingmarkt mit rund 80 Prozent dominieren.
Ausblick auf die kommenden Jahre
Ungeachtet dessen sieht Horst Fittler das gewerbliche Kfz-Leasing weiter auf dem positiven Wachstumspfad wandeln. Der BDL-Hauptgeschäftsführer erwartet dieses Jahr ein Neugeschäft im gewerblichen Segment, das mindestens das Niveau von 2014 hält oder sogar moderat steigert - selbst wenn 2015 insgesamt eher ein schwächeres Automobiljahr würde.
Auch in den folgenden Jahren werde sich der Flottenbereich dynamisch entwickeln und die Nachfrage nach Serviceangeboten weiter zunehmen.
- Ausgabe 04/2015 Seite 58 (390.2 KB, PDF)