Von Autoflotte-Redakteur Rocco Swantusch
Kennen Sie die "Experten für Mobilität im Wandel"? Wer jetzt nicht sofort ein "Na, klar" entgegnen kann, dem ist die Neuausrichtung des VMF noch nicht bewusst gewesen. Und diese hat es in sich. So integriert der ehemals recht exklusive Kreis der markenunabhängigen Fuhrparkmanagementgesellschaften nicht nur das Metathema Mobilität in sein Logo, man erweitert auch aktiv den Kreis der Executive- und der Fördermitglieder ("Premiumpartner") um jene Dienstleister, die sich um jede Art von Mobilitätsbelange der Flotten kümmern. Anschaulich wird diese Expansion bei den regelmäßigen VMF-Branchenforen, wie jenes zum Jahresabschluss Ende November am Münchner Flughafen.
Neben den arrivierten Mitgliedern und Partnern zeigten sich potenzielle Neuzugänge wie Leaseplan, Copart, Dataforce oder Semase, die Teil des Netzwerks werden möchten. Die inhaltliche Öffnung des Verbandes, dessen Mitglieder fast 800.000 Fahrzeuge im Bestand haben, verdeutlichten die Themen dieses Tages. Das Bindeglied war hierbei der CO2-Wert. Denn wie der Vorsitzende des Vorstands und Arval-Chef Marcus Schulz richtig bemerkte, wird der Kohlendioxidwert die künftige Währung werden, die den Preis für Transport und Mobilität prägt. Folgerichtig sieht man sich als Interessensverbund auch in einer gesellschaftlichen Verantwortung, beim Thema nachhaltige Mobilität voranzugehen.
So kritisierte zwar Christian Schlenk, Political Affairs and Government Relations bei Bosch, den mit dem Klimapaket angedachten CO2-Zertifikatehandel als Instrument ohne besondere Lenkungswirkung. Da die Preisspanne je Tonne gedeckelt werde, wird laut seiner Prognose die Teuerung für Kraftstoff nicht über das Maß an täglicher Schwankung an der Zapfsäule hinausgehen, welches wir heute schon erleben. Dennoch glaubt man beim Weltunternehmen weiterhin an die Dieseltechnik, wie Stefan Bareiss, Gruppenleiter Systementwicklung DeNox Systeme für Pkw und Light Duty, verriet. Der Selbstzünder bleibe Teil der Lösung des Problems.
Ob das auch auf das SUV und die kritisch beäugten Plug-in-Hybride zutrifft? Marc Odinius von Dataforce brachte jedenfalls aktuelle Zulassungszahlen in den Kreis der rund 40 Branchenvertreter, die deren fortlaufenden Boom bestätigten. Vom boomenden Einsatz der rein batteriebetriebenen Fahrzeuge ist der Flottenmarkt noch etwas entfernt, was nicht zuletzt am oft noch mühsamen Aufbau der eigenen Ladeinfrastruktur liegt. Dass mit guter Datenbasis und gewissenhafter Planung dies kein Hexenwerk ist, zeigte Mona Litz von The Mobility House. Zwar ist der Weg hin zum aktiven Akteur auf dem Strommarkt doch noch weit, aber die Vision, wohin der Wandel der Elektromobilität das gesamte Fuhrparkgeschäft bringen kann, wurde klar.
Digitalisierung der Prozesse
Schon fast alltäglich wirkten dazu die Themen, die etwa der langjährige VMF-Premiumpartner Control Expert dabeihatte. So steht das digitale Wartungs- und Schadenmanagement, auf das der Leiter Fleet und Leasing Philipp Haac verwies, symbolisch für den ersten Schritt, den die Fuhrparks bewältigen müssen – die Digitalisierung ihrer Abläufe. Dass dies durchaus durch aktuelle Urteile flankiert werden kann, zeigten die Beispiele von Rechtsanwalt Mathias Allmansberger von der Kanzlei Voigt. Wenn beispielsweise am Status der fiktiven Abrechnung gerüttelt wird oder sich die Rückgabe der Leasingfahrzeuge schwierig gestaltet, ist man als Fuhrparkleiter froh um jede Hilfe.
Wie vielfältig die Unterstützung beim VMF mittlerweile ist, zeigt die Expansion des Kreises der Experten für Mobilität. Wenn zum Beispiel Copart als Neumitglied mit seinen Prozessen bei der Fahrzeugaufbereitung und Vermarktung für Entspannung bei der Leasingrückgabe sorgen kann, wie sie Sales Director Florian Stumm erklärte, dann hören nicht allein die VMF-Executive-Mitglieder und die Premiumpartner, sondern fast alle Fuhrparkverantwortlichen zu.