Die verstärkte Dieseldiskussion in der Öffentlichkeit hat die Abwärtsentwicklung bei den Preisen typischer Leasingrückläufer beschleunigt. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Verbands der markenunabhängigen Fuhrparkmanagementgesellschaften (VMF). So ist der "Restwertindikator" des VMF im November 2017 um einen Prozentpunkt auf 35,25 Prozent der unverbindlichen Preisempfehlung (UPE) der Hersteller gefallen. Seit diesem Jahr berücksichtigt die Analyse auch wieder die von der Abgasaffäre betroffenen Fahrzeuge von VW und Audi, die zuletzt stark an Wert einbüßten.
Noch schwieriger sei derzeit die Vermarktung von älteren Dieselfahrzeugen der Euro-4-Norm oder niedriger, erklärte der Verbandsvorsitzende Michael Velte am Dienstag in einer Mitteilung. "Da hilft auch die Subvention nicht", sagte er mit Blick auf die zahlreichen Umstiegsprämien der Autobauer. Diese würden eher private Autobesitzer betreffen, in den deutschen Fuhrparks der Unternehmen würden nach wie vor Dieselfahrzeuge, die überwiegend der Abgasnorm Euro 5 (Neufahrzeuge ab 2011) oder Euro 6 (ab 2015) entsprechen, dominieren.
Nach Darstellung von Velte verzeichnen die Mitgliedsgesellschaften des VMF weiterhin stabile Bestellungen von neuen EU6-Dieselfahrzeugen. Zugleich betonte der Verbandschef, dass die Leasingnehmer keinen Nachteil bei der Leasingrückgabe ihrer Fahrzeuge zu befürchten hätten. "Auch wenn die Restwerte einzelner Rückläufer gesunken sind, wurde das Risiko von unseren Mitgliedern bereits im Vorfeld berücksichtigt und eingepreist. Die betriebswirtschaftlich angemessene und vorsichtige Kalkulation unserer Leasing-Angebote hilft uns und den Kunden, die Kosten im Griff zu behalten."
Positiver Ausblick
Weniger Sorgen macht sich Velte um die künftige Entwicklung: "Bereits bis Mitte 2019 werden die meisten Leasingverträge für Dieselfahrzeuge mit Euro 5-Norm auslaufen, so dass sie dann bei der Vermarktung von Leasing-Rückläufern faktisch keine Rolle mehr spielen werden." In zwei Jahren stünden dann bereits die Euro 6-Diesel zur Vermarktung an, für die die heute diskutierten Risiken wie zum Beispiel das Einfuhrverbot in Innenstädte nicht gelten würden.
"Gepaart mit der Situation, dass für viele Fuhrparkbetreiber Dieselfahrzeuge die Mobilitätsanforderungen unter TCO-Gesichtspunkten noch am besten erfüllen, gehen wir von einem weiterhin sehr hohen Dieselniveau in deutschen Flotten aus", so der VMF-Vorsitzende weiter. Anders als im Privatkundengeschäft sei bei den gewerblichen Großkunden derzeit noch keine signifikante Verschiebung zu Ottomotoren oder alternativen Antrieben zu beobachten. Mittel- und langfristig kann sich der VMF das aber durchaus vorstellen. (rp)