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VW Financial Services: Neue Konkurrenz für Online-Autobörsen

26.10.2017 12:55 Uhr
VW Financial Services: Neue Konkurrenz für Online-Autobörsen
Die Plattform "HeyCar" ist seit Anfang Oktober online.
© Foto: Screenshot

An Mobile.de und Autoscout24 führt im Internet kein Weg vorbei. Jetzt will VW den beiden Online-Plattformen das Gebrauchtwagengeschäft nicht länger allein überlassen – und dazu auch andere Hersteller ins Boot holen.

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Volkswagen greift die beiden führenden deutschen Online-Autobörsen Mobile.de und Autoscout24.de an: Mit der eigenen Plattform "HeyCar" will die VW-Finanzsparte den Platzhirschen ab sofort Marktanteile abjagen. Ziel sei, künftig vom Geschäft mit Gebrauchtwagen zu profitieren, sagte Christian Dahlheim, Vertriebsvorstand der Volkswagen Financial Services AG, in Berlin. "Wir wollen und können den Wettbewerbern diesen Markt nicht überlassen." Der neue HeyCar-Chef Markus Kröger betonte: "Wir wollen Mobile.de und Autoscout24 von ihrem Thron stoßen." Die Plattform soll allen in Deutschland aktiven Automarken offenstehen, nicht nur den Volkswagen-Konzernmarken.

Die Volkswagen-Finanztochter hatte zuvor bereits angekündigt, ihr Geschäft deutlich ausweiten zu wollen. Bis 2025 soll die Zahl der Bestandsverträge demnach auf 30 Millionen steigen – von 18,2 Millionen Verträgen Stand Ende 2016. Dazu sollten bis 2020 rund 500 Millionen Euro in die digitalen Geschäftsprozesse investiert werden, sagte Dahlheim auf der diesjährigen IAA. Volkswagen befindet sich derzeit wie die gesamte Autobranche in einem grundlegenden Wandel. Schwerpunkte sind Elektroautos, Digitalisierung sowie autonomes Fahren. Bei VW ist der Umbruch auch eine Reaktion auf den Diesel-Abgasskandal.

Mit dem Abgasskandal und den Folgen, darunter der sinkende Dieselanteil bei den Neuwagenverkäufen, habe das Vorhaben einer eigenen Gebrauchtwagenplattform allerdings nichts zu tun, betonte der Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Leasing GmbH, Anthony Bandmann. Vielmehr habe das Gebrauchtwagensegment Wachstumspotenzial, während der Handel bislang eher bei jüngeren Gebrauchten stark sei. HeyCar, hundertprozentige Tochter von Volkswagen Financial Services, soll sich den Angaben zufolge auf bis zu acht Jahre alte Autos konzentrieren, deren Laufleistung nicht höher als 150.000 Kilometer liegen soll. Gleichzeitig sollten den Kunden Finanzdienstleistungen wie etwa Finanzierungen angeboten werden.

Regionaler Start

Die Autohändler selbst wollten eine Alternative zu den bestehenden Plattformen, betonte Kröger. Seit dem 4. Oktober sei die Plattform online, derzeit sei sie in Berlin, im Raum Hamburg und Bremen sowie im Ruhrgebiet aktiv – mit fast 51.000 Fahrzeugen und über 70 Händlergruppen auf der Plattform. Bis zum Jahresende sollten es über 70.000 Fahrzeuge und mehr als 100 Händlergruppen sein, dann sollen auch Regionen wie Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Brandenburg hinzukommen.

Angepeilt würden 200.000 bis 300.000 Fahrzeuge auf der Plattform, in einem Jahr sollten es schon rund 150.000 sein. "Das ist eine relevante Größe", betonte Bandmann. Voraussichtlich bis März 2018 solle ganz Deutschland abgedeckt sein, fügte Kröger hinzu. Schon jetzt seien zehn Marken auf der Plattform, der Anteil der Autos, die nicht vom Volkswagen-Konzern stammten, liege zwischen zehn und 15 Prozent. Zum Vergleich: Mobile.de kommt derzeit in Deutschland auf rund 1,4 Millionen angebotene Fahrzeuge, Autoscout24 auf knapp 1,2 Millionen.

Allerdings habe HeyCar mit derzeit gut 40 Mitarbeitern nicht den Anspruch, Millionen von Fahrzeugen zu vermitteln, erklärte Bandmann. Dahlheim betonte: "Wir haben den Anspruch, uns perspektivisch als Plattform Nummer eins für höherwertige Gebrauchtwagen in Deutschland zu positionieren." HeyCar verzichtet auf Werbung und gekaufte Inserate.

Erst unlängst hatte Volkswagen angekündigt, sein europäisches Händlernetz zu straffen, Profitabilität und Effizienz sollten zudem um zehn Prozent steigen. Künftig will sich Volkswagen nicht nur das Recht zum Onlineverkauf vorbehalten, sondern auch, Großkunden direkt beliefern zu können. (dpa)

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