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Versicherung für Elektroautos: Spezielle Rückendeckung

10.04.2023 12:00 Uhr | Lesezeit: 2 min
© Foto: Zurich

Der Vertragsbaustein "Elektro Plus" bündelt bei der Zurich Versicherung den Schutz der Elektro-Fahrzeuge in Flotten. Die Deckungserweiterung fußt auf Daten zu den besonderen Risiken für den Ernstfall.

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In den Flotten nähert sich das Nutzungsverhalten der Fahrer von Elektroautos denen von Firmenwagen mit Verbrennungsmotor. Dabei hat sich die Wahrscheinlichkeit eines Schadeneintritts im Vergleich zu den herkömmlichen Antrieben nicht erhöht. Sie bewegt sich in etwa auf demselben Niveau. Das ist ein Ergebnis, zu dem die Zurich in bisherigen Analysen kommt.

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Neben der Schadenhäufigkeit befinden sich die Risiken auf dem Radar, welche mit dem Unfall eines Battery Electric Vehicle (BEV) verbunden sind. Zum einen werden dazu Schäden an E-Fahrzeugen in den Fuhrparks der Großkunden sowie der eigenen Firmenwagen (siehe „Im Transformationsprozess“) analysiert. Zum anderen fließt das Know-how von internen sowie externen Experten wie der Dekra bei der Betrachtung ein, welche mehrere Crashtests mit Geschwindigkeiten bis zu 80 Kilometer pro Stunde (km/h) als Front- und Seitenaufprall mit verschiedenen BEV durchgeführt hat.

Auf Basis der Daten und Erfahrungen hat der Versicherer mit „Elektro Plus“ einen Deckungsbaustein für Fuhrparks entwickelt, weil die Art der Schäden und ihrer damit verbundenen Kosten teilweise andere sind als bei Ottomotoren oder Selbstzündern. Konkrete Angaben zu Preisen gibt es nicht. "Die Kalkulation der Beiträge dafür richtet sich wie üblich individuell nach Kriterien wie dem historischen Schadenverlauf, der Fahrzeugzahl, der Branche und den Fahrerprofilen", sagt Timon Schneider, Produktmanager und Senior-Underwriter Kraftfahrtversicherung im Flottenbereich der Zurich Gruppe Deutschland.


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Kfz-Versicherung: Risiko von Bränden und Quarantäne

Generell stuft der Flottenversicherer die Risiken für BEV als überschaubar ein. Ein Grund: Die Crashtests hatten auch bei hohen Aufprallgeschwindigkeiten beispielsweise kein Auslaufen von Flüssigkeiten wie Batteriesäure oder thermische Veränderungen in einem mehrtägigen anschließenden Beobachtungszeitraum zur Folge. „Die Situation ist stabil, weil die Entwicklung der E-Modelle voranschreitet. Damit sinkt das Risiko von Bränden“, begründet Schneider.

Gerät ein Stromer in Brand, unterscheiden sich Ursache und Wirkung zu solchen Vorfällen mit Verbrennern. In diesem Fall muss er nach der Löschung zur Kühlung der Batterie und Verhinderung eines erneuten Aufflammens in einen Wasser-Container. „Diese Leistung sowie die höheren Kosten für das Abschleppen sind mit ‚Elektro Plus‘ versichert“, betont der Underwriter. „Denn die E-Fahrzeuge können grundsätzlich nicht auf eigener Achse abgeschleppt werden, sondern müssen stets auf ein Spezial-Fahrzeug, das gesondert gekühlt werden kann.“

Darüber hinaus müssen die Abschleppdienste verunfallte E-Fahrzeuge nicht nur nach einem Brand, sondern auch nach einem schweren Schaden auf sogenannte Quarantäneflächen verbringen. „Um das Fahrzeug darf sich in einem Radius von fünf Metern kein brennbarer Gegenstand befinden, was einen entsprechend hohen Platzbedarf fordert“, so Schneider. Dieser könne sich nur durch Brandschutzmauern verringern. Die Kosten für diesen Vorgang übernimmt jetzt teilweise der Versicherer. Die Dauer des Aufenthalts beziffert er gemäß Sachverständigen-Einschätzung je nach Schaden auf drei bis sieben Tage. Ersatzwagen in dieser Zeit seien im Haftpflichtfall gedeckt.

Dass das höhere Gewicht aufgrund der Batterien schwerere Schäden als bei entsprechenden Verbrenner-Modellen nach sich zieht, kann Zurich anhand ihrer Zahlen nicht ablesen.


Deckungserweiterung für E-Fahrzeuge

Seit diesem Jahr bindet die Zurich Versicherung bei Flotten mit Elektrofahrzeugen in den Verträgen den Baustein „Elektro Plus“ ein. Dieser soll die besonderen Risiken decken und enthält folgende Bestandteile:

  • bei Quarantäne nach Unfall: 250 Euro für Flächenstellkosten
  • Abschleppkosten mit Spezial-Kfz (ggf. inkl. Kühlung): bis 2.500 €
  • Wasser-Container bei Verbringung nach Brandlöschung: bis 2.500 €
  • Zustandsdiagnostik: bis 2.500 €
  • Entsorgungskosten: bis 2.500 €
  • Überspannungsschäden durch erhöhte Gefahr von Elektronikschäden
  • Ladekabel, Ladestationen und Wallboxen des Versicherungsnehmers mitversichert
  • Schäden durch Cyberangriffe
  • sonstige Schäden wie Kurzschlussschäden bei E-Kfz bis 10.000 € (bisher 5.000 € bei Verbrennern)


Kfz-Versicherung: Kosten für Diagnose und Entsorgung

Bei Bränden fällt jedoch zusätzlicher Aufwand für die Diagnose an. Diese bekommt ebenfalls eine eigene Position in den Versicherungs-AKB. Gleiches gilt für die Entsorgung. Für beide wird nun ein Betrag bis 2.500 Euro erstattet. Das umfasst bei Entsorgung beschädigte oder kaputte Batterien inklusive Ausbau. „Nach alten Bedingungen sind es nur einige hundert Euro gewesen“, sagt Schneider.

Tierbissfolgeschäden sind wie bisher über den entsprechenden Baustein in den Flottenversicherungen abgedeckt, auch wenn die Schäden bei E-Fahrzeugen überdurchschnittlich teuer werden können. "Bei einer durch Tierbiss erfolgten Beschädigung im Hochvolt-System müssen zwar Hightech-Leitungen oder ganze Leitungsbündel getauscht werden. Das Risiko schätzen wir jedoch als gering ein", erläutert der Spezialist für Flottenversicherungen.

Dagegen erhöht sich das Risiko der sogenannten Beeinflussung und Beschädigung von Elektronik. „Bisher war es so, dass Blitzschlag mitversichert war. Das reicht unserer Meinung nach nicht mehr aus, weil die Fahrzeuge zum Beispiel via Kabel mit Ladesäulen verbunden sind und dadurch Überspannungen auftreten können“, erläutert Schneider. „Daher haben wir Überspannungsschäden im neuen Baustein ohne Limit inkludiert.“ Das beinhaltet auch Kabel, Ladesäulen und Wallboxen des Versicherungsnehmers.

Weitere Bestandteile: Übernahme von Schäden durch Cyberattacken, weil die E-Fahrzeuge mit den Herstellern sowie Begleitsystemen vernetzt sind. Zudem wurde der Schutz bei Kurzschlussschäden von 5.000 auf 10.000 Euro erhöht.

Kfz-Versicherung: Spezifisches Fahrverhalten als Risikofaktor?

Unabhängig davon nimmt der Versicherer das Fahrverhalten der Nutzer regelmäßig unter die Lupe. Laut diesen Auswertungen tun sich die Fahrer von E-Autos nicht durch eine besonders riskante Fahrweise etwa durch die mögliche rasche Beschleunigung hervor. „Erfahrungsgemäß wird mit neuen Dienstwagen eher vorsichtig umgegangen, erst recht mit neuen Antrieben“, meint Schneider. „Das Profil ist vielmehr abhängig vom Risikomanagement in den Flotten. Haben beispielsweise Fahreinweisungen und Aufklärung über Gefahren sowie Kosten bei Schäden stattgefunden, sind Fahrer von E-Autos nicht auffälliger als Fahrer von Verbrennern.“

Die Versicherung von BEV ist Teil des täglichen Geschäfts geworden. Nun muss die Versicherungsbranche und damit auch Zurich wieder Neuland betreten. Dieses Mal bei den Wasserstofffahrzeugen. Aussagen zu Schadenbildern, -höhe und -kosten kann Schneider keine machen. Zumindest noch nicht. Angebote seien zwar schon abgegeben und Wasserstoffmodelle eingedeckt worden. Da die Technologie aber am Anfang steht und Fahrzeuge bei Reparaturen zu den Herstellern zurückgehen, seien die aktuellen Daten nicht auf den Markt übertragbar. Wie lange es bis dahin dauert? „Das ist derzeit nicht seriös prognostizierbar, aber es wird sich mit den Jahren sicher so einspielen wie bei den E-Fahrzeugen“, resümiert Schneider.

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