In den Flotten nähert sich das Nutzungsverhalten der Fahrer von Elektroautos denen von Firmenwagen mit Verbrennungsmotor. Dabei hat sich die Wahrscheinlichkeit eines Schadeneintritts im Vergleich zu den herkömmlichen Antrieben nicht erhöht. Sie bewegt sich in etwa auf demselben Niveau. Das ist ein Ergebnis, zu dem die Zurich in bisherigen Analysen kommt.
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Neben der Schadenhäufigkeit befinden sich die Risiken auf dem Radar, welche mit dem Unfall eines Battery Electric Vehicle (BEV) verbunden sind. Zum einen werden dazu Schäden an E-Fahrzeugen in den Fuhrparks der Großkunden sowie der eigenen Firmenwagen (siehe „Im Transformationsprozess“) analysiert. Zum anderen fließt das Know-how von internen sowie externen Experten wie der Dekra bei der Betrachtung ein, welche mehrere Crashtests mit Geschwindigkeiten bis zu 80 Kilometer pro Stunde (km/h) als Front- und Seitenaufprall mit verschiedenen BEV durchgeführt hat.
Auf Basis der Daten und Erfahrungen hat der Versicherer mit „Elektro Plus“ einen Deckungsbaustein für Fuhrparks entwickelt, weil die Art der Schäden und ihrer damit verbundenen Kosten teilweise andere sind als bei Ottomotoren oder Selbstzündern. Konkrete Angaben zu Preisen gibt es nicht. "Die Kalkulation der Beiträge dafür richtet sich wie üblich individuell nach Kriterien wie dem historischen Schadenverlauf, der Fahrzeugzahl, der Branche und den Fahrerprofilen", sagt Timon Schneider, Produktmanager und Senior-Underwriter Kraftfahrtversicherung im Flottenbereich der Zurich Gruppe Deutschland.
25 Elektro-Newcomer
BildergalerieKfz-Versicherung: Risiko von Bränden und Quarantäne
Generell stuft der Flottenversicherer die Risiken für BEV als überschaubar ein. Ein Grund: Die Crashtests hatten auch bei hohen Aufprallgeschwindigkeiten beispielsweise kein Auslaufen von Flüssigkeiten wie Batteriesäure oder thermische Veränderungen in einem mehrtägigen anschließenden Beobachtungszeitraum zur Folge. „Die Situation ist stabil, weil die Entwicklung der E-Modelle voranschreitet. Damit sinkt das Risiko von Bränden“, begründet Schneider.
Gerät ein Stromer in Brand, unterscheiden sich Ursache und Wirkung zu solchen Vorfällen mit Verbrennern. In diesem Fall muss er nach der Löschung zur Kühlung der Batterie und Verhinderung eines erneuten Aufflammens in einen Wasser-Container. „Diese Leistung sowie die höheren Kosten für das Abschleppen sind mit ‚Elektro Plus‘ versichert“, betont der Underwriter. „Denn die E-Fahrzeuge können grundsätzlich nicht auf eigener Achse abgeschleppt werden, sondern müssen stets auf ein Spezial-Fahrzeug, das gesondert gekühlt werden kann.“
Darüber hinaus müssen die Abschleppdienste verunfallte E-Fahrzeuge nicht nur nach einem Brand, sondern auch nach einem schweren Schaden auf sogenannte Quarantäneflächen verbringen. „Um das Fahrzeug darf sich in einem Radius von fünf Metern kein brennbarer Gegenstand befinden, was einen entsprechend hohen Platzbedarf fordert“, so Schneider. Dieser könne sich nur durch Brandschutzmauern verringern. Die Kosten für diesen Vorgang übernimmt jetzt teilweise der Versicherer. Die Dauer des Aufenthalts beziffert er gemäß Sachverständigen-Einschätzung je nach Schaden auf drei bis sieben Tage. Ersatzwagen in dieser Zeit seien im Haftpflichtfall gedeckt.
Dass das höhere Gewicht aufgrund der Batterien schwerere Schäden als bei entsprechenden Verbrenner-Modellen nach sich zieht, kann Zurich anhand ihrer Zahlen nicht ablesen.