Die Zahl der Verkehrstoten in Europa sinkt – aber nicht schnell genug, kritisiert der European Transport Safety Council (ETSC). In einem Bericht kritisiert die Organisation, dass sich der Fortschritt über die vergangenen Jahre verlangsamt habe: 25.250 im Straßenverkehr Getötete 2017 entspricht einem Rückgang von zwei Prozent zum Vorjahr, wie schon 2016. 2015 war die Zahl der Opfer sogar um ein Prozent gestiegen, 2014 hatte sie stagniert.
Damit verfehlt die Europäische Union höchstwahrscheinlich ihr Ziel, die Zahl der auf europäischen Straßen Getöteten binnen zehn Jahren bis 2020 um die Hälfte zu reduzieren. Seit 2010 ist sie um 20 Prozent gesunken. Mitte Mai hat sich die EU bereits ein neues Ziel gesetzt: Bis 2030 soll die Zahl der Todesopfer ebenso halbiert werden wie die der Schwerverletzten. Unter anderem sollen dafür neue Pkw-Sicherheitsstandards eingeführt werden.
Damit das erreicht wird, bedarf es nach Einschätzung der europäischen Verkehrssicherheits-Organisation eines großen politischen Willens und Unterstützung von den Mitgliedsstaaten: Die Regierungen müssten dringend ihre Maßnahmen zur Verringerung der Haupttodesursachen – zu hohe Geschwindigkeit, Alkohol am Steuer, Ablenkung und Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes – verbessern, fordert der ETSC ebenso wie substantielle Investitionen in eine sichere Infrastruktur.
Laut EU-Kommission sind die europäischen Straßen aber im weltweiten Vergleich weiterhin die sichersten, mit im Schnitt 49 Todesfällen im Straßenverkehr pro einer Million Einwohner; global liegt die Vergleichszahl bei 174 Todesopfern. Deutschland liegt mit 38 Todesopfern pro einer Million Einwohner nochmals unter dem europäischen Durchschnitt. (SP-X)