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Verkehrsminister Wissing: "Deutschland soll Fahrradland werden"

18.08.2022 12:38 Uhr | Lesezeit: 4 min
© Foto: Bits and Splits / stock.adobe.com

Fahrradparkhäuser, Wegenetze, Umsteigemöglichkeiten zu Bus und Bahn – Bundesverkehrsminister Volker Wissing will Radfahren in Deutschland attraktiver machen. Auf dem Verkehrsgerichtstag in Goslar hat er Forderungen präsentiert.

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Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will den Radverkehr in Deutschland stärken. "Deutschland soll Fahrradland werden", sagte er bei einem Vortrag auf dem Verkehrsgerichtstag am Donnerstag in Goslar. Auf dem Kongress starteten am Donnerstag die Debatten in den Arbeitskreisen zu Themen des Verkehrsrechts und der Verkehrssicherheit.

Unter anderem solle der intermodale Verkehr gefördert werden. Wissing sagte, er befürworte es, wenn Pendler beispielsweise mit dem Fahrrad zum Bahnhof und von dort mit dem Zug weiter zu ihrem Arbeitsplatz fahren würden. Dafür brauche es eine entsprechende Infrastruktur. "Fahrräder haben heutzutage einen anderen Wert als in der Vergangenheit", sagte Wissing. Deshalb seien beispielsweise an Bahnhöfen sichere Abstellmöglichkeiten in Form von Fahrradparkhäusern notwendig. Diese müssten schnell ausgebaut werden. Angesichts des Fachkräftemangels sei dabei auch eine serielle Fertigung denkbar.

Neben Parkhäusern müsse deshalb generell die Infrastruktur für den Radverkehr verbessert werden. Es brauche etwa geschlossene Netze möglichst vom restlichen Verkehr abgetrennter Radwege. Ein guter Radweg habe mindestens eine Breite von 2,5 Metern je Richtung, sagte Wissing in Bezug auf einen durch das Verkehrsministerium geförderten Leitfaden für den Radverkehr. Vielen Menschen sei Radfahren zu unsicher: "Wenn Eltern ihre Kinder lieber mit dem Auto zur Schule bringen, statt sie auf das Fahrrad zu setzen – dann läuft etwas falsch."

Verkehrsmittel besser verknüpfen

Darüber hinaus brauche es generell eine bessere Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel. Wissing begrüßte deshalb die Entscheidung des Verkehrsgerichtstages in den kommenden Jahren erstmals auch Themen zum Luft- und Bahnverkehr zu behandeln.

Der Gerichtstag ist am Mittwoch in Goslar gestartet. In diesem Jahr nehmen 1.211 Teilnehmer aus rund zwölf europäischen Ländern teil. Der Kongress wurde wegen der Pandemie kurzfristig aus dem Januar in den August verschoben. Er zählt zu den wichtigsten Treffen von Fachleuten für Verkehrssicherheit und Verkehrsrecht in Deutschland. Der Kongress endet am Freitag mit Empfehlungen an den Gesetzgeber.

Auf dem Verkehrsgerichtstag sprechen die Fachleute auch über einen möglichen neuen Grenzwert für den Cannabis-Wirkstoff THC im Straßenverkehr. Wissing bekräftigte nochmals, dass die geplante Freigabe von Cannabis nicht bedeute, dass künftig berauscht Auto gefahren werden dürfe. Im Vorfeld hatten verschiedene Experten und Verbände weitere wissenschaftliche Untersuchungen für eine bessere Bestimmung des Grenzwertes oder eine Erhöhung des Wertes befürwortet. Andere wie etwa der ADAC waren für eine Beibehaltung des aktuellen Grenzwertes. Derzeit wird ab einem Wert von einem Nanogramm THC pro 100 Milliliter Blut – der kleinstmöglichen sicher nachweisbaren Konzentration – eine Drogenfahrt angenommen. 

Der Präsident des Deutschen Verkehrsgerichtstages, Ansgar Staudinger, forderte in einer Rede zudem Veränderungen bei der Ausbildung von Juristen. Sie müssten stärker versicherungs- und verkehrsrechtliche Themen vermittelt bekommen. Andere Themen könnten stattdessen gekürzt werden.

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KOMMENTARE


Karl Helmut Seiler

19.08.2022 - 16:02 Uhr

"Deutschland muss Fahrradland werden". Gern, Herr Minister - für welche Altersgruppen bzw. bei welcher Gesundheit/Kondition, bei welcher Tageszeit bzw. welchem Wetter, für welche Entfernungen (auf dem Land) und für welche Transport-Bedürfnisse? Bezüglich der Anbindung der Radfahrer an den ÖPNV steckt aber der Teufel in Detail: Durch mein Heimatdorf Etzenricht fährt seit 150 Jahren die Deutsche Bahn - derzeit 20 mal pro Tag in jeder Richtung. Nach dem Verkauf des Bahnhofsgebäudes von 25 Jahren gibt es immer noch einen 250 Meter langen Bahnsteig und einen vollständigen Haltepunkt mit Zuganzeige und sogar einen klassischen überdachten Ständer für 12 Fahrräder. Jetzt wurde der Haltepunkt von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft "abgemeldet" und damit geschlossen - mit fadenscheinigen Begründungen wie "sparsamer Umgang mit Steuermitteln, Kosten für die Infrastruktur, Lage am Ortsrand (600 Meter vom Rathaus), Energieeinsparung beim Wegfall des Abbremsens und Wiederanfahrens, Zeitersparnis auf der Strecke beim Wegfall des Halts und Möglichkeit, mit 140 km/h vorbei zu fahren". Auch mit dem 9-Euro-Ticket konnte deshalb nicht von/nach Etzenricht gefahren werden - man verwies auf eine Busverbindung, die nur am Tag und von Montag früh bis Samstag mittags besteht.


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