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Sicherheitsnetz spannen

31.01.2012 12:02 Uhr
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Mit Riskmanagement hat Fliesen Röhlich innerhalb von fünf Jahren die Schadenzahlen deutlich gesenkt. Die ersten Früchte dieser Arbeit: eine Ausschüttung als Gewinnbeteiligung vom Flottenversicherer. Das Unternehmen bleibt am Ball, indem es mit einer Reihe an Fahrertrainings gestartet ist.

Seit gut fünf Jahren setzt Fliesen Röhlich nun auf ein umfangreiches Riskmanagement (RM). Begonnen hat Alfred Ammon als Projektleiter und Fuhrparkverantwortlicher des Unternehmens damals mit Ralph Feldbauer, Riskmanager des Beratungsunternehmens Riskguard, mit einer detaillierten Analyse der Istsituation im Fuhrpark.

Das förderte verschiedene erhöhte Risiken und damit auch ein ordentliches Optimierungspotenzial zutage: Eine Schwachstelle waren etwa die Eigenschäden, die an den Transportern auf den Baustellen entstanden sind.

Ein wesentlicher Schritt in den Verhandlungen mit dem Flottenversicherer war es daher, diese Schadensarten sowie explizit die Glasschäden aus den Rahmenverträgen auszuschließen und künftig bis zu einer Höhe von 3.000 Euro selbst zu übernehmen sowie RM auf breiter Front einzuführen. So gestalteten sich nicht nur die Stückprämien mit einer Selbstbeteiligung in der Vollkasko von 500 Euro und in der Teilkasko von 150 Euro im Vergleich zur vorherigen Vereinbarung um 30 Prozent günstiger. Im Laufe der Jahre sanken auch die Schadenzahlen inklusive der Schäden in Eigentragung (siehe Grafik „Eigenverantwortung lohnt sich“). Denn die Neuorientierung und das regelmäßige Reporting haben zu vielschichtigen RM-Maßnahmen im Unternehmen geführt. Dazu gehören etwa Fahrerinformationen durch Alfred Ammon sowie Gespräche nach einem Unfall mit ihm und dem Geschäftsführer Martin Röhlich.

Ergebnis: Nicht nur die indirekten Aufwendungen wie Verwaltungs- und Ausfallkosten fallen, auch die Zurich als Flottenversicherer zahlte kürzlich 6.000 Euro als Gewinnbeteiligung an Röhlich. „Diesen Betrag verwenden wir jetzt wie vereinbart zweckgebunden in weitere RM-Maßnahmen, um die Schadenfrequenzen mindestens stabil zu halten“, sagt Alfred Ammon.

In Absprache mit Martin Röhlich und Ralph Feldbauer traf er die Entscheidung, die Ausschüttung in Fahrsicherheitstrainings zu investieren. Diese orientieren sich am speziellen Schadenbild und sollen so wieder der Prävention dienen.

Trainings mit eigenen Transportern

Ende des vergangenen Jahres führte Röhlich das erste ganztägige Fahrertraining mit Unterstützung des Autohauses Feser aus Schwabach als Fahrzeuglieferant und Werkstattpartner für die Mitarbeiter auf dem nahe gelegenen Verkehrsübungsplatz in Fürth durch. Daran nahmen insgesamt 23 Fahrer teil, die vorwiegend mit Firmentransportern unterwegs sind. Infolgedessen konzentrierten sich das Trainerteam um Frank Lenz von Dehler & Partner in Ingolstadt und Ralph Feldbauer auf diese Fahrzeugtypen. Schwerpunkt der Schulungsinhalte bildete die richtige Ladungssicherung in Theorie und Praxis.

Um das Bewusstsein der Fahrzeugnutzer für die Bedeutung des Themas zu öffnen, erläuterte Ralph Feldbauer als Erstes die Entwicklung der Schadensituation der vergangenen fünf Jahre. Dabei verwies er vor allem auf die Auffahrunfälle, die rund 66 Prozent der Kosten verursachten, sowie die Rangier- und Glasschäden, die sich auf 30 Prozent summieren. Er forderte die Fahrer daher zu einer vorausschauenden Fahrweise auf, um diese Aufwendungen weiter zu reduzieren.

Anschließend erklärte Frank Lenz, wie wichtig die richtige Beladung eines Transporters ist. Dazu wies er unter anderem darauf hin, dass die Trennwände das 0,4-Fache der jeweiligen Nutzlast als wirkende Kräfte aushalten und damit lediglich das gesetzliche Mindestmaß erfüllen. Auch wenn die Transporter etwa eine Zuladungskapazität von einer Tonne haben: Bei einer Zuladung von Pflastersteinen und Fliesen sei die kritische Grenze somit für die Belastung der Trennwand schnell erreicht. Ungesicherte Ladung birgt folglich ein enormes Risiko, da sie bei einem Unfall die metallische Trennwand durchschlagen könne. Fliesenpäckchen auf freigestellten Paletten seien daher beispielsweise ein No-Go. „Zudem ist die Gefahr mit Gurten und Antirutschmatten in wenigen Minuten zu bannen“, resümiert Frank Lenz. Kleine Maßnahmen würden hier große Wirkung zeigen. Wie die richtige Beladung in den Transportern aussieht, zeigte der Trainer nach dem Vortrag mit den Mitarbeitern am jeweiligen Fahrzeug. Danach übten die Mitarbeiter das Fahren mit gezielten Ausweich- und Bremsmanövern. Aus dem gesamten Training haben sowohl die Geschäftsführung als auch die Mitarbeiter einen Mehrwert gezogen (siehe „Neuen Blickwinkel eröffnen“ und „Alltagstaugliche Inhalte gefragt“). Alfred Ammon hat deshalb schon das nächste Training für eine neue Gruppe im Frühjahr geplant. Annemarie Schneider

Fliesen Röhlich im Kurzporträt

Als Verlegebetrieb für Fliesen und Naturstein ist die Fliesen Röhlich GmbH 1971 gestartet. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 110 Mitarbeiter und rund 100 Nachunternehmer. Der Mittelständler ist bundesweit tätig, mit Schwerpunkt in Bayern und Baden-Württemberg. Damit hat Röhlich 2010 einen Umsatz von rund 20,5 Millionen Euro generiert. Referenzprojekte sind beispielsweise die BMW-Welt in München, die Ruppertus Therme Bad Reichenhall und das Mercedes-Benz Museum in Stuttgart. Sitz des Familienunternehmens ist Wendelstein bei Nürnberg. Eine Niederlassung gibt es darüber hinaus in Freiburg im Breisgau.

Röhlich-Fuhrpark

64 Transporter und acht Firmen-Pkw

Transporter: VW T5 als Kastenwagen 2.0 TDI mit 102 PS in Weiß mit blauem Firmenschriftzug

Pkw: v. a. VW T5 als Kombi und VW Multivan, jeweils mit 102 PS

Transporter im Finanzleasing: vier Jahre; Gesamtlaufleistung: 150.000 bis 250.000 km

Pkw im Finanzleasing: drei Jahre; Gesamtlaufleistung maximal 200.000 km

Leasinggeber: VW Leasing

internes Fuhrparkmanagement

Wartung, Services, Reparaturen, Räder/Reifen durch regionale Marken- und Werkstatt-Partner

eine Tankkarte (Esso-Card) pro Fahrzeug

Neuen Blickwinkel eröffnen

Martin Röhlich, Geschäftsführer der Fliesen Röhlich GmbH, über die Beweggründe für das Fahrsicherheitstraining und den Nutzen.

Af: Welchen Eindruck haben Sie vom durchgeführten Training?

Röhlich: Das Training hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck. Die Übungen zur richtigen Beladung der Fahrzeuge bleiben mit Sicherheit im Gedächtnis. Da die Trainer zum Beispiel die Auswirkungen von falscher Beladung sehr praktisch vor Augen führen und zeigen, wie ein nicht gesichertes Päckchen Fliesen auf der Ladefläche eines Pritschenwagens bei einem Unfall zu einem Wurfgeschoss wird und sich über die Straße verteilt. Eine gute Maßnahme unsererseits war auch, dass wir die Fahrer bewusst nicht vorbereitet haben. Wir haben ihnen nur gesagt, dass sie ihre Fahrzeuge mitbringen sollen. Dadurch haben wir sehen können, wie die Mitarbeiter ihren Transporter normalerweise beladen. In manchen Fällen haben wir so tatsächlich die Büchse der Pandora geöffnet. Die Trainer haben dann aber auch konkret zeigen können, was besser zu machen ist.

Af: Als Geschäftsführer haben Sie ebenfalls am Training teilgenommen. Was hat es Ihnen genutzt?

Röhlich: Auch ich ziehe aus dem Training meine Lehre. Denn wir müssen den Leuten etwa die entsprechenden Gurte und Matten zur Verfügung stellen, damit sie ihre Ladung richtig sichern können. Wir hatten bisher nicht den Fokus auf diese Dinge gerichtet. Jetzt werden wir den Mitarbeitern die entsprechenden Hilfsmittel an die Hand geben.

Af: Als Geschäftsführer haben Sie aber grünes Licht für das Training gegeben, bevor die Lerninhalte ganz klar waren. Warum?

Röhlich: Zum einen wollen wir im Haus die Vielzahl und die Höhe der Schäden angehen und damit die Versicherungsprämien verbessern. Zum anderen sollte das Training den Mitarbeitern einen neuen Blickwinkel auf das Fahrverhalten und die Beladung zum eigenen Schutz eröffnen. Nur so wird das Unternehmen Röhlich auch seiner Verantwortung als Arbeitgeber gerecht.

Alltagstaugliche Inhalte gefragt

Trainingsteilnehmer Stefan Richter fährt als Mitarbeiter von Röhlich mit dem Firmentransporter bis zu 30.000 Kilometer pro Jahr. Was er aus dem Training mitnimmt:

Af: Was hat Ihnen das Fahrtraining gebracht?

Richter: Das Training ist sehr gut gewesen, da es gezeigt hat, wie leichtsinnig man teilweise auch mit dem eigenen Leben umgeht. Ein Beispiel dafür ist die Gefahr, die von Paletten im Auto ausgeht, die nicht gesichert sind und einfach lose im Fahrzeug stehen. Das steht eigentlich in keinem Verhältnis dazu, wie einfach und schnell dieses Risiko beseitigt werden kann.

Af: Welches Fazit ziehen Sie aus den Schulungsinhalten?

Richter: Ich habe mir vorgenommen, vieles anders zu machen. Dazu gehört, sich einfach mal die wenigen Minuten zu nehmen, die Ladung vor Abfahrt richtig zu sichern und auch beim Autofahren konzentrierter zu sein. Das Training hält damit Einzug in meinen Alltag.

Eigenverantwortung lohnt sich

Bei Fliesen Röhlich sind sowohl die beim Versicherer gemeldeten Schäden gesunken als auch die Fälle in Eigentragung, die vorwiegend aus Schäden auf den Baustellen resultieren und bis zu 3.000 Euro kosten.

Eigengetragene, nicht an Versicherer gemeldete Frequenzschäden bei Fliesen Röhlich – absolute Stückzahl 2008–2011

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