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Seat: Mit dem Leon ST X-Perience auf Abwegen

15.10.2014 11:15 Uhr
Kann leicht aufwühlen: Der neue Leon ST X-Perience (von experience, englisch für Erlebnis) gibt sich nicht nur optisch derb, sondern wartet auch mit serienmäßigem Allradantrieb auf
© Foto: Seat

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Seat war einst das Mauerblümchen im VW-Konzern und obwohl die Ergebnisse noch rot eingefärbt sind, entwickelt sich die Marke langsam zu einer Erfolgsgeschichte. Spätestens seit dem aktuellen Leon hat der spanische Konzernableger ein eigenständiges und selbstbewusstes Markenbewusstsein aufgebaut. Vorbei die Zeiten, als die Spanier einen abgelegten Audi A4 nach einigen Design-Retuschen als Exeo anbieten mussten. Die aktuelle Modellpalette bietet inzwischen eine eigenständige, attraktive Formensprache und sportlich ausgerichtete Modelle. Jüngster Vertreter dieser Neuausrichtung ist der Allrad-Kombi Leon ST X-Perience (ab 24.200 Euro netto), der vom 18. Oktober an bei den Händlern steht.

Die neue Modellvariante soll unter anderem helfen, das Kapitel Emotionen im Seat-Angebot zu eröffnen. Der Leon ST X-Perience (vom englischen Experience = Erlebnis abgeleitet) eröffnet seinen Fahrern auch abseits befestigter Straßen neue Möglichkeiten. Als Basis für den Allrader griffen die Entwickler in Barcelona ins VW-Konzernregal und kombinierten die Plattform des Golf Variant 4motion und Skoda Octavia Scout mit dem Kombi Leon ST. Wie bei VW und Skoda optimiert eine Haldex-Kupplung der fünften Generation die Kraftübertragung. Bei entsprechendem Bedarf schaltet sie den Antrieb der Hinterachse in Sekundenbruchteilen zu, ohne dass der Fahrer den Wechsel bemerkt. Damit wird das Allradkombi zwar noch nicht zu einem Jeep-Konkurrenten, doch wühlt er sich problemlos durch leichtes Gelände und bietet bei glatter Fahrbahn zusätzliche Traktion.

Passender Greländeanzug
Zusätzlich erhält der Leon-Allradler knapp drei Zentimeter mehr Bodenfreiheit und eine rustikale Geländeoptik bestehend aus unvermeidlicher Rundum-Beplankung mit schwarzen Kunststoffteilen, neuer Frontschürze samt angedeuteten zusätzlichen Schutzelementen, Heckstoßfänger in Aluminium-Optik und schwarzer Dachreling. Die Karosseriedetails wirken passend und belassen dem Kompaktmodell seinen Charakter.

Im Innenraum spendierten die Seat-Kreativen dem Allrad-Kombi eine im Vergleich zu den Versionen mit einer Antriebsachse aufgewertete Ausstattung. Plaketten, edel wirkende Schmuckleisten und eine (optionale) Leder-Alcantara-Kombination für die Sitze schaffen eine angenehme Atmosphäre, die sich fast schon Premium anfühlt. Instrumente und Hebel sind logisch und funktionell angeordnet. Bei der Fahrwerkabstimmung setzten die Ingenieure auf eine gesunde, aber nicht unangenehme Härte. Jedenfalls lässt der X-Perience seine Insassen nie über den Zustand des Geländes im Unklaren.

Als Antrieb stehen beim Verkaufsstart in Deutschland am 18. Oktober bewährte TDI- und TSI-Aggregate des Konzerns zur Wahl. Die Basis mit ausreichendem Temperament bildet ein 1,6-Liter-TDI mit 110 PS, der über Start-Stopp verfügt und sich mit 4,7 Liter für 100 Kilometer begnügen soll. Bei der Top-Motorisierung arbeitet ein Zweiliter-TDI mit 184 PS unter der Haube und beschleunigt den immerhin rund 1,5 Tonnen schweren Kombi auf maximal 224 km/h. Zwischen Null und 100 km/h vergehen 7,1 Sekunden und nach 100 Kilometern sind nach Norm und Herstellerangabe 4,9 Liter durch die Einspritzanlage geflossen. Im Alltag dürfte der Verbrauch allerdings den Normwert deutlich übersteigen. Gekoppelt ist der Antrieb mit einem serienmäßigen DSG-Getriebe. Auch der Zweiliter-TDI mit 150 PS soll diesen Norm-Verbrauchwert erreichen, er ist aber mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe kombiniert.

Kräftiger Otto-Normalverbraucher
Als einziger Benziner gibt es den 1,8-Liter-TSI, der 180 PS leistet, die über ein DSG-Getriebe an die Antriebsräder geleitet werden. Als Verbrauch gibt Seat optimistische 6,5 Liter an. Alle Antriebsversionen sind mit Start-Stopp und Rekuperationssystem ausgerüstet. Ebenfalls serienmäßig sind Vierrad-EDS (elektronische Differenzialsperren an beiden Achsen), elektronisches Vorderachs-Differenzial XDS und Multikollisionsbremse, die nach einem Zusammenstoß automatisch eine Bremsung einleitet, um Folgekollisionen zu verhindern.

Gegen Aufpreis sind Voll-LED-(Licht emittierende Dioden) Scheinwerfer ebenso lieferbar wie der adaptive Tempomat ACC samt Front Assist und City-Notbremsfunktion, ein Spurhalteassistent sowie eine Müdigkeitserkennung. Das ebenfalls optionale Navigationssystem verfügt über einen Offroadmodus samt integriertem Kompass, um die X-Perience-Piloten auch jenseits digitalisierter Pfade lotsen zu können.

Im Fahrbetrieb zeigt sich der Leon wie seine frontgetriebenen Varianten von einer unaufgeregten Seite und will die Verwandtschaft mit den anderen Konzernmodellen nicht leugnen. Besonders angenehm ist die Einheit aus der sauber definierten Lenkung und den Sitzen, die eine ausgezeichnete Seitenführung bieten und vor allem in der Alcantara-Ausführung einen Hauch von Luxus verströmen. Lediglich bei der Dämmung der Motorgeräusche hätte ein wenig mehr Material gut getan. Die Aggregate machen sich vor allem beim Beschleunigen – und dazu verführen die Antriebe durchaus – bemerkbar. (Walther Wuttke/sp-x)


Seat Leon X-Perience

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