Sauberkeitsabo
Einmal zahlen, täglich waschen: meine-waschstrasse bietet nun auch Firmenkunden eine Flatrate für die Autowäsche. Rechnet sich das für alle Beteiligten?
Was haben Sonnenstudios und Autowaschanlagen gemeinsam? Dreierlei: „Die Dienstleistung wird vor Ort genutzt, ist nicht übertragbar und saison- beziehungsweise wetterabhängig.“ Die Antwort kommt von Jan Seute, Geschäftsführer der meine-waschstrasse GmbH, der nach dem Start seiner Sonnenstudio-Flatrate SunYa das System auf Waschstraßen übertragen hat – laut eigenen Angaben weltweit erstmalig und mithilfe einer Investition von zwei Millionen Euro. Seit Kurzem gibt es das Sauberkeitsabo auch für Firmenkunden, ausgeschlossen sind Taxiunternehmen und Autovermieter. Und ab 1. Dezember sollen neben Waschstraßen auch Portalanlagen zum Kreis der Partner zählen.
Das Prinzip ist einfach: Auf Basis eines Rahmenvertrags werden die Firmendaten im Menü „Fuhrparks“ auf der Website des Hamburger Unternehmens eingepflegt. Die Fahrzeugdaten und die gewünschten jeweils wöchentlich und pro Auto anfallenden Tarife können beispielsweise als Excel-Datei per E-Mail gesendet werden.
Drei stehen zur Auswahl: Mit der „Basis-Flat“ für 4,90 Euro (alle Preise inkl. MwSt.) erhält man von Dienstag bis Donnerstag maximal eine Basiswäsche täglich. „Flexi-Flat“ kostet 7,90 Euro und bietet von Montag bis Donnerstag täglich ein frei wählbares Waschprogramm. Die Premiumoption – „Super-Flat“ – bietet für 9,90 Euro an jedem Öffnungstag ein ebenfalls frei wählbares Waschprogramm. Alle Flat-rates gelten dabei an allen Partnerwaschanlagen. Zusätzlich fällt eine jährliche Systemgebühr in Höhe von zehn Euro (inkl. MwSt.) an. Im Gegensatz zu Privatkunden ist die Kündigungsfrist für Fuhrparkbetreiber mit 14 Tagen kürzer. Wobei laut Seute die Ansprache der Geschäftskunden gerade erst angelaufen ist, jetzt, wo die Infrastruktur bei circa 100 Stationen liegt; für das kommende Jahr peilen Seute und sein knapp 20-köpfiges Team die 300er-Marke an.
In der Praxis fährt der Fahrer in die Waschstraße oder Portalanlage und legt dem Mitarbeiter einen fahrzeuggebundenen Code vor, entweder in Form einer Plas-tikkarte oder eines QR-Codes auf dem eigenen Handy. Vor Missbrauch ist geschützt: Der Waschanlagen-Mitarbeiter muss nach dem Scan-Vorgang mit einem Smartphone Teile des Kfz-Kennzeichens als Code eingeben, um die automatische Buchung erfolgreich auszulösen. Damit Kunden die Partnerstationen finden, bietet meine-waschstrasse eine App mit Stationsfinder an.
Gewinn liegt im Einkauf
Soweit die Fakten. Zeit zu rechnen. Wie profitiert meine-waschstrasse, wenn einzelne Wochentarife günstiger sind als einzelne Waschprogram-me? „Es rechnet sich“, bekräftigt Seute. „Es handelt sich immer um eine Mischkalkulation, auch wenn erfahrungsgemäß Flatrate-Kunden anfangs ein Angebot verstärkt nutzen und einige immer den Service stärker in Anspruch nehmen werden als andere, aber das pendelt sich ein. Wir haben mit den Waschanlagenbetreibern Rabatte ausgehandelt – der Gewinn liegt daher im Einkauf.“
Rechnet es sich auch für den Fuhrparkbetreiber? Qualitative Argumente für regelmäßige Autowäschen gibt es zuhauf, sei es ein „sauberes Image“, der Lackschutz oder letztlich auch Werterhalt. Verätzungen – etwa durch Vogelkot – können immerhin bei Leasingrückläufern als nicht akzeptabler Schaden gewertet werden. Eine Antwort auf die Frage, ob sich die Antiflecken-Flatrate auch finanziell für den eigenen Fuhrpark lohnt, kann der Ersparnisrechner auf meine-waschstrasse.de geben.
Georg Prümm, Einkaufs- und Gesamtbetriebsleiter der Weco Pyrotechnische Fabrik GmbH aus Eitorf nahe Bonn, nutzt das Angebot bereits seit ein paar Monaten, seit ihn die Waschstraße vor Ort darauf aufmerksam gemacht hat. Den gesamten Pkw-Leasingfuhrpark mit 32 Fahrzeugen hat Prümm für die Premium-Flat-rate bei meine-waschstrasse angemeldet. Denn früher wurde zu häufig auf Firmenkosten gewaschen – und als die Auto-pflege privat finanziert werden musste, zu wenig. „Wir sind sehr zufrieden, das System ist einfach und die Fahrzeuge, die gelegentlich auch zu Feuerwerksveranstaltungen über Landstraßen fahren müssen, sind immer sauber“, berichtet Prümm. Zudem verspricht sich Weco eine reibungslose Fahrzeugrückgabe am Leasingende dank des Flat-rate-Waschens. Der Fuhrparkverantwortliche freut sich auch über das Reporting, das alle Autowäschen auflistet. Ob die Fahrzeuge der weiteren Firmenstandorte Kiel und Freiberg auch künftig die Vignette beziehungsweise die App behalten, will Prümm davon abhängig machen, ob meine-waschstrasse dort in den kommenden Monaten erste Partnerstationen gewinnen kann.
Für Friedbert Wehmeier, Geschäftsführer der Max Carwash GmbH in Hamburg, rechnet sich die Kooperation mit meine-waschstrasse bislang jedenfalls, seit August ist er dabei: „Vor Ort haben wir bereits 70 Verträge abgeschlossen“, bilanziert Wehmeier Anfang Oktober, „die Waschanlage ist jetzt besser ausgelastet und der Umsatz ist gestiegen.“ Mit Blick auf die kommenden Schlechtwettertage im Herbst und Winter meint er: „Ich bin gespannt, ob dieser positive Trend anhält.“ Susanne Löw
- Ausgabe 11/2011 Seite 28 (352.2 KB, PDF)