Wer demnächst ein E-Auto kaufen will, tut gut daran, noch ein paar Monate mit der Bestellung zu warten. Für 2025 hat die EU die CO2-Flottenziele für die Autohersteller deutlich verschärft. Verkaufen sie nicht genügend E-Autos, drohen ihnen Strafzahlungen in Milliardenhöhe. Das dürfte sich auf die Preise auswirken, denn viele Marken werden mit Sonderangeboten die Verkäufe ankurbeln.
Auf der anderen Seite sind bereits etliche Stromer unter 30.000 Euro angekündigt. Der neue Citroen e-C3 beispielsweise kostet nur 23.300 Euro. Wir sprachen mit von Thierry Koskas, CEO von Citroen, wie die Marke mit den scharfen EU-Regelungen umgeht.
Herr Koskas, 2025 müssen fast ein Viertel aller Citroen-Neuwagen einen Elektroantrieb haben, damit die Marke keine Strafen bezahlen muss. Auf der anderen Seite schwächelt der Markt. Wie soll das gehen?
Es stimmt, die CO2-Grenzwerte der EU sind sehr ambitioniert. Aber von den europaweit 80.000 Kunden, die den neuen C3 verbindlich bestellt haben, entschieden sich schon 40 Prozent für das vollelektrische Modell. Damit decken wir fast die Hälfte der nötigen BEV-Verkäufe ab. Außerdem haben wir ja noch andere Elektro-Modelle wie den e-C4 im Angebot. Und mit dem C3 Aircross bieten wir ein günstiges SUV, das es ebenfalls in einer vollelektrischen Variante gibt. Citroen plant jedenfalls definitiv, die Quote zu erfüllen. Und um gleich Ihre nächste Frage vorwegzunehmen: Wir wollen das schaffen, ohne den Verkauf konventioneller Antrieb zu drosseln.
Citroen C4 You (2024)
BildergalerieBraucht der Markt trotz der sinkenden Preise von E-Autos staatliche Subventionen?
Natürlich helfen Prämien, das sehen wir in Frankreich, wo es immer noch einen Umweltbonus in Höhe von 4.000 Euro gibt. Aber kein Land wird sich solche Förderungen auf Dauer leisten können. Kunden sehen erst einmal den höheren Preis der E-Autos. Deshalb ist es unsere Aufgabe, die Vorteile der Elektromobilität besser zu kommunizieren.
Der Verkäufer muss dem Kunden erklären, dass er mit einem E-Auto Geld spart. Der e-C3 benötigt bei 12.000 Kilometern pro Jahr nur für rund 600 Euro Strom. Der Kraftstoff des Benziners dagegen summiert sich auf rund 1.300 Euro. Mit dem Elektromodell spart der Kunde also Jahr für Jahr 700 Euro, eine stolze Summe. Der Kauf eines E-Autos ist also eine Investition in die Zukunft, die sich im Laufe der Zeit bezahlt macht, auch ohne Incentives. Wer trotzdem einen C3 mit Verbrenner will, bekommt ihn natürlich.
Citroën ë-C3 | Citroën C3
BildergalerieDas ist aber eine gewagte Rechnung, denn der C3 mit 100 PS startet ja bereits bei 15.240 Euro.
Sie müssen den e-C3 mit unserem Mildhybriden vergleichen. Zwischen den vergleichbaren Ausstattungen liegen nur 4.750 Euro. Außerdem bieten wir Mitte 2025 mit dem e-C3 200 eine Variante mit etwas kleinerer Batterie für unter 20.000 Euro an.
Sind solche Autos mit geringer Reichweite für private Käufer interessant?
Möglicherweise weniger als für Gewerbekunden. Der C3 hatte aber bereits in der Vergangenheit einen hohen Anteil gewerblicher Käufer, und mit dem E-Modell könnte der sogar steigen. Es gibt viele Unternehmen wie etwa Flughafenbetreiber, die keine große Reichweite benötigen und denen 200 Kilometer genügen.
Auch als Pool- oder Postfahrzeug eignet sich der e-C3 200. Außerdem verpflichten etliche Länder Unternehmen, einen Teil ihrer Flotte zu elektrifizieren. Denen kommt ein günstiges Modell natürlich entgegen. Diese Strategie werden wir auch bei unseren anderen Baureihen fahren. Kunden können zwischen mehr Reichweite oder einer günstigeren Version mit kleinerer Batterie wählen.