_ Mit dem Kuga kam 2008 Fords erstes Europa-SUV auf den Markt. Das Auto wurde ein voller Erfolg, aber schon 2012 kam Kuga Nummer zwei. Der Grund: Die One-Ford-Strategie erforderte ein global einheitliches Konzept, in den USA fährt der Kuga nun als Ford Escape auf den Highways. Beim Design blieb sich der Kuga treu, auch das Facelift zum Jahreswechsel brachte - bis auf den deutlich größeren Grill - keine radikalen Änderungen.
Das Testauto
Wenn man vom Vignale absieht ist die Version Titanium die zweithöchste Ausstattungslinie vor Trend und Cool&Connect sowie nach der sportlich ausgerichteten ST-Line. Als Titanium fuhr auch unser Test-Kuga vor, zusammen mit dem mittelstarken 150-PS-TDCi, Sechsgangschaltgetriebe und Frontantrieb. Für 26.555 Euro bringt das Mittelklasse-SUV dann unter anderem 17,5-Zoll-LM-Räder, Licht- und Regensensor, Zweizonen-Klimaautomatik, Infotainmentsystem Ford Sync3 und Lederlenkrad mit an Bord. Optionale Pakete waren:
- das Easy-Driver-Paket II mit elektrisch anklappbaren Außenspiegeln, der Einparkassistent und Einparkhilfe vorn und hinten (630 Euro)
- das Technologie-Paket I (unter anderem Totwinkel-, Spurhalte- und Fernlichtassistent, Müdigkeitswarner, Verkehrsschilderkennung sowie beheizte Frontscheibe; 882 Euro)
- das Ford-Key-Free-Paket (schlüssellose Ver- und Entriegelung, sensorgesteuerte Heckklappe; 378 Euro) sowie
- das Family-Paket mit elektrischer Tür-Kindersicherung und 230-Volt-Anschluss hinten (126 Euro)
Als Einzeloptionen waren zudem Metalliclack (Indic-Blau; 550 Euro), Bi-Xenon-Scheinwerfer (874 Euro), Navi inklusive DAB, Premium-Soundsystem und Rückfahrkamera (1.038 Euro), adaptiver Tempomat (630 Euro) sowie 18-Zoll-LM-Felgen (672 Euro) verbaut. Gesamtpreis: 32.335 Euro.
Karosserie
Mit fließenden Linien ist der Kuga ein dynamisch gestyltes SUV. Das Facelift manifestiert sich vor allem im prägnanten Grill im Edge-Style und in neuen Scheinwerfern, darüber hinaus durch angeschnittene Überläufe der Rückleuchten in die Heckklappe. Wie beim Fiesta steigt die Gürtellinie nach hinten stark an, der befürchtete Negativeffekt bei der Rundumsicht bleibt aber aus. Klar, wie in den 60ern schaut man nicht aus dem Kuga, gemessen an den heutigen Verhältnissen hilft das dritte Seitenfenster aber enorm. 4,54 Meter ist der Kuga lang und schluckt bis zu 1.653 Liter Gepäck. Viel Platz gibt es auch für die Passagiere, vorne wie hinten sitzt man im Kuga luftig und bequem.
Interieur
Ein Meister exklusiver Materialauswahl ist Ford auch im Kuga nicht. Obgleich die Verarbeitung als solche stimmt, wirken die Kunststoffe an vielen Stellen billig. Das Innenraumdesign wirkt ziemlich unruhig, was sich aber nicht negativ auf die Bedienergonomie auswirkt. Die Funktionen des Kuga lassen sich fast immer leicht und intuitiv ansteuern. Mit einer Ausnahme. Wer das Infotainmentsystem nicht per Sprachsteuerung - die hier wirklich gut funktionierte - bedienen möchte, steht vor folgendem Problem: Der Monitor versteckt sich tief in einer Höhle, berührt man ihn, erscheinen die Icons am unteren Rand. Der Höhlenboden aber krümmt sich so stark, dass man Schwierigkeiten hat, die Icons überhaupt zu erreichen. Außerdem nicht ganz so bequem: die kurze und niedrige dabei leider nicht verstellbare Mittelarmlehne.
Antrieb
150 PS liefert der mittelgroße Kuga-Diesel, und die reichen für genügend Vortrieb auch auf der Autobahn. Der Ford geht spritzig zur Sache und zieht auch aus unteren Drehzahlen munter drauflos. Da spürt man im direkten Vergleich zum Edge, bei dem es trotz 30 PS mehr eher gemächlich voranging, das deutlich geringere Gewicht. Im Gegensatz zum Edge schaltete sich das Kuga-Getriebe zudem überhaupt nicht knochig. Der Verbrauch unseres Kuga lag über den Testzeitraum bei 8,1 Litern pro 100 Kilometer - hier gilt es einzuschränken, dass wir größtenteils auf der Autobahn und im dichten Stadtverkehr unterwegs waren.
Fahrpraxis
Fordtypisch umrundet der Kuga Kurven knackig und direkt. Anteil daran haben das straffe, aber doch komfortable Fahrwerk und die Lenkung, die jederzeit tollen Fahrbahnkontakt vermittelt. Auch im Fahrverhalten zeigt sich der Kuga also deutlich europäischer als der Edge. Insgesamt steigt man also auch nach längeren Strecken entspannt aus dem Auto, nachts fielen uns jedoch die zittrigen Scheinwerfer auf.
Autoflotte-Tipp
Wer einen Diesel ins Auge gefasst hat, kann im Kuga getrost die getestete mittelstarke Variante wählen. Dazu kombinieren wir aber nicht den Titanium, sondern den Cool&Connect. Der kostet mit 26.092 Euro zwar kaum weniger, hat neben der Klimaautomatik aber bereits elektrisch anklappbare Außenspiegel, Einparkhilfe hinten und ein Navi an Bord. Dazu ordern wir . Metalliclack (550 Euro) . das Technologie-Paket I (wie oben, hier aber zusätzlich noch unter anderem mit Licht- und Regensensor; 1.050 Euro) . das Winterpaket (unter anderem beheizte Frontscheibe, Sitzheizung vorn; 513 Euro) . die Rückfahrkamera (227 Euro) . Gepäcknetz (252 Euro) und . Bi-Xenon-Scheinwerfer (874 Euro) So kommen wir auf insgesamt 29.558 Euro.
Details
Stärken & Schwächen
Stärken- Gutes Platzangebot- Munterer und agiler Antrieb- Fahrwerk und Lenkung knackigdynamischSchwächen- An vielen Stellen billige Innenraummaterialien- Nicht optimale Bedienbarkeit des Touchscreens
- Ausgabe 09/2017 Seite 42 (441.8 KB, PDF)