Volkswagen-Strategiechef Thomas Sedran soll künftig die Nutzfahrzeug-Tochter des Konzerns leiten. Der frühere Opel-Chef tritt am 1. September die Nachfolge von Eckhard Scholz an, der seit Juli 2014 Vorstandsvorsitzender der Sparte der leichten Nutzfahrzeuge war, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Laut Volkswagen verlässt Scholz das Unternehmen "auf eigenen Wunsch". Erst am Vortag hatte der Volkswagen-Aufsichtsrat den früheren ZF-Chef Stefan Sommer zum Konzern-Einkaufsvorstand bestellt – ab Anfang 2019.
Zuvor hatte das "Handelsblatt" über den Wechsel an der Spitze der Volkswagen-Nutzfahrzeugtochter berichtet. Die Mitarbeiter waren dem Bericht zufolge in einem Schreiben darüber informiert worden. "Nach fast drei Jahrzehnten in den Diensten des Konzerns ist deshalb jetzt auch für mich der richtige Zeitpunkt, etwas Neues zu beginnen", wird Scholz darin zitiert. VW-Konzernchef Herbert Diess würdigte die Leistung von Scholz, er habe die Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge "sehr erfolgreich geführt".
Zuerst Berater der Autoindustrie, dann Vorstandschef von Opel
Sedran war vom früheren VW-Chef Matthias Müller 2015 als Chef der Strategieabteilung nach Wolfsburg geholt worden. Der Diplom-Ökonom arbeitete gut 20 Jahre als Berater für die Autoindustrie. 2012 wurde er Vorstandsmitglied und für kurze Zeit Vorstandschef des kriselnden Autobauers Opel. Mitte 2013 übernahm Sedran bei der damaligen Opel-Mutter General Motors (GM) Verantwortung für die Marken Chevrolet und Cadillac in Europa.
Diplom-Ingenieur Scholz war seit 1991 bei Volkswagen, von 1996 bis 2007 in verschiedenen Leitungsfunktionen in der Technischen Entwicklung. 2007 wurde er Entwicklungsvorstand der VW-Tochter Skoda, 2012 wechselte er zur Marke VW Nutzfahrzeuge.
Volkswagen und der US-Rivale Ford hatten im Juni angekündigt, bei der Entwicklung von Nutzfahrzeugen zusammenarbeiten zu wollen. Mögliche Projekte sollten in einer Reihe von Geschäftsfeldern geprüft werden. "Die Markt- und Kundenanforderungen verändern sich mit einer rasanten Geschwindigkeit", sagte Sedran damals. (dpa)