Erdgas könnte den Autoherstellern in Zeiten sinkender Diesel-Verkäufe die CO2-Bilanz retten. Doch der alternative Kraftstoff hat es seit Jahren schwer in Deutschland. Ein neues System bei der Preisauszeichnung an Tankstellen könnte daran nun etwas ändern.
Anstatt die Kraftstoffpreise wie gewohnt in Cent pro Liter anzugeben schlägt die Deutsche Energieagentur Dena vor, die Auszeichnung künftig in Cent pro Energiegehalt vorzunehmen. Zusätzlich wäre eine Angabe der Kraftstoffkosten für 100 Kilometer denkbar, so die Agentur in einer Studie im Auftrag der Europäischen Kommission, die sich mit der künftigen Ausgestaltung der Preisauszeichnungen an Europas Tankstellen befasst. Hintergrund aus EU-Sicht ist unter anderem der geplante Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur für Brennstoffzellenautos.
Das neue System soll dem Verbraucher den Vergleich der Preise alternativer und konventioneller Kraftstoffe erleichtern – und so nicht zuletzt den Absatz günstig zu betankender Öko-Autos ankurbeln. Profieren würde davon zunächst vor allem Erdgas-Kraftstoff, CNG abgekürzt. Aktuell werden die Gaspreise in der Regel in Kilogramm angegeben, was an der Preistafel zu Beträgen von rund 110 bis 120 Cent führt – der Abstand zu Super ist entsprechend gering. Würde jedoch der um den Faktor von rund 1,5 höhere Energiegehalt von Erdgas berücksichtigt, würden für CNG nur etwas mehr als 70 Cent pro Einheit anfallen.
In der Studie schlägt die Dena der EU-Kommission eine Kombination aus Kilometer- und Energiegehalt-Preis vor. Die Angaben sollen die bestehenden Literpreis-Angaben am Preismast beziehungsweise auf zusätzlichen Preistafeln ergänzen. Zudem schlägt die Agentur die Entwicklung von Preis-Apps und –Webseiten vor. Die Kommission will die Vorschläge nun prüfen und auf dieser Basis eine entsprechende Richtlinie formulieren. (sp-x)