Der Relevante Flottenmarkt ist im November 2022 bis auf wenige Pkw-Zulassungen an die Privatkundenverkäufe herangerückt. Wie aus Berechnungen von Dataforce hervorgeht, meldeten die Fuhrparkverantwortlichen im Berichtsmonat 91.788 neue Autos (plus 47,7 Prozent) an – so viele wie noch in keinem Monat seit Beginn der Aufzeichnungen des Branchenbeobachters.
Demgegenüber standen 94.065 Einheiten im Privatmarkt, ein Zuwachs von 23,5 Prozent im Vergleich zum November 2021. Absolut brachten die Endkunden in etwa so viele Neuwagen zur Anmeldung wie in den Jahren 2018 und 2019. Anders als beispielsweise 2017 und 2020 sei die Schwelle von 100.000 Neuzulassungen aber verfehlt worden, hieß es.
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Neben dem Flottensegment zogen auch die übrigen gewerblichen Kanäle im November an. Den stärksten Zuwachs verzeichneten die Autovermieter, die ihre Zulassungen gegenüber dem Vorjahresmonat um zwei Drittel (absolut 25.492 Fahrzeuge) steigerten. Die Eigenzulassungen der Autohändler erhöhten sich um 11,1 Prozent auf 33.741 Einheiten, bei den Herstellern wurden 15.426 Neuzulassungen registriert (plus 8,2 Prozent).
Wie berichtet, wies der deutsche Automarkt im November ein kräftiges Wachstum von 31,4 Prozent auf. Mit 260.512 Neuzulassungen erreichte der Markt in etwa das Niveau der Jahre 2010 bis 2013. Vor Beginn des Halbleitermangels waren die November-Zahlen laut Dataforce jedoch üblicherweise noch um 30.000 Pkw höher.
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"Bei aller Freude über die deutliche Markterholung bleibt ein Elefant im Raum, und das sind die Änderungen beim Umweltbonus", erklärte Dataforce-Analyst Benjamin Kibies in Frankfurt. Um die aktuellen Förderbedingungen noch nutzen zu können, hätten Hersteller und Handel alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit die Käufer ihre bestellten Elektrofahrzeuge bis zum 31. Dezember zulassen könnten. Entsprechend würden viele Neuzulassungen vom Jahresanfang 2023 auf das Jahresende 2022 vorgezogen.
Wie groß der Sondereffekt ist, zeigt die Dataforce-Auswertung der Monatszahlen nach Antrieben. Knapp 45.000 BEV- und 58.000 PHEV-Neuzulassungen seien für beide Kraftstoffarten neue Rekordwerte, betonte Kibies. Im Privatmarkt machten beide Antriebe zusammen 47 Prozent der Neuzulassungen aus. Im Durchschnitt der ersten zehn Monate seien es nur 33 Prozent gewesen. Bei den Firmenwagen kamen die Steckerautos laut dem Experten auf einen Anteil von 41 Prozent im November – überlicherweise sind es 30 Prozent.
Durch den Vergleich mit den üblichen Marktanteilen schätzt Dataforce die Zahl der vorgezogenen Käufe auf etwa 35.000. Kibies: "Die bereinigte Wachstumsrate für den Gesamtmarkt liegt mit 14 Prozent auf der Höhe der Vormonate. Auffällig ist weiterhin, dass der Privatmarkt ohne die Vorzugskäufe fast stagnieren würde – und der Fahrzeughandel sogar ins Minus rutscht."