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La dolce Fiat

04.10.2021 06:00 Uhr

Mit einem brandneuen Motor schickt Fiat die 2021er-Generation des Ducato auf die Straße. Dabei dürfte das Gesamtkonzept des beliebten Transporters die meisten Kunden abermals überzeugen.

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Italiener sind ja klischeehaft für ihre große familiäre Verbundenheit bekannt. Entsprechend herrscht bei Fiat Professional ein klein wenig Aufregung. Denn seit Anfang des Jahres gehört der Autobauer zum neu geschaffenen Konzern Stellantis, einem Konglomerat der ehemaligen Gesellschaften Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und Peugeot Société Anonyme (PSA). Ob die neue "Mamma" viel Einfluss auf die künftigen Fahrzeuge haben wird, muss sich erst noch zeigen. Alle Änderungen spielen sich bislang, für Außenstehende unsichtbar, hinter verschlossenen Türen ab. Ein kleines bisschen Aufregung - und das auch noch in dem Jahr, in dem der Fiat Ducato seinen 40. Geburtstag feiert.

Änderungen im Detail

Nun hat der Autobauer das neueste Modell seines Transport-Allrounders vorgestellt. Die VerkehrsRundschau, das Schwestermagazin von Autoflotte, durfte sich auf der hauseigenen Fiat-Teststrecke in Balocco nahe Mailand einen ersten Eindruck verschaffen. Äußerlich hat sich der Kastenwagen nur punktuell verändert. Ins Auge springt direkt der dicke Fiat-Schriftzug auf dem Kühler, ein bekanntes Stilmittel, das schon Ford verarbeitet. Neu sind außerdem die LED-Scheinwerfer, die bis zu 30 Prozent mehr Helligkeit bringen sollen. Selbstredend sind die schicken Leuchten aber nicht im Serienumfang enthalten. Das gilt obendrein auch für die Assistenzsysteme, die bis zu einem gewissen Punkt autonomes Fahren ermöglichen - dazu später aber noch mehr.

Wesentliche optische Änderungen haben im Cockpit des Ducato stattgefunden. In der Mitte thront ein maximal zehn Zoll großer Touch-Bildschirm, der alle nötigen Funktionen vom Navi über Bordcomputer bis hin zum Radio miteinander vereint. Die Bedienung, das gilt allgemein für das gesamte Auto, ist äußerst intuitiv und benötigt kaum Einlernzeit. Außerdem ist die Generation 2021 neuerdings mit elektrischer Parkbremse und Keyless Entry ausgestattet. Insgesamt hat der Fiat mehr Züge eines Pkw angenommen, wozu auch das kleinere Lenkrad mit ergonomischen Daumenstützen oder der sich dahinter befindende Start-Stopp-Button einen Teil beitragen.

Herzstück der neuen Generation ist aber der eigens für den Ducato entwickelte Motor namens Multijet 3 mit wahlweise 120, 140, 160 oder 180 PS. Wer den Transporter als Automatik-Version wählt, muss auf die kleinste PS-Stufe verzichten. Fiat verspricht das Übliche: mehr Reichweite, weniger Abgase, längere Laufzeit. Alles Parameter, die nach einem größeren Test verlangen, denn die Runde in Balocco ist nur rund drei Kilometer lang.

Vier Diesel zur Auswahl

Also, Motor an und los geht's. Egal mit welcher PS-Zahl - der neue Multijet macht einen guten Eindruck. Die erste Testrunde bestreiten wir mit dem 140er. Im Grundlauf wird ein Laie kaum erkennen, ob hier ein Diesel oder ein Benziner am Werk ist. Auch bei der Fahrt wird der Transporter nicht unangenehm laut. Die drei Fahrmodi (Eco, Normal, Power) sind klar voneinander abgegrenzt und bieten bedarfsgerechten Vortrieb. Für ein angenehmes Fahrgefühl sorgt nicht zuletzt die Lenkung, die nun elektrisch arbeitet. Auch die Buckelpiste auf dem Testgelände, welche übersät mit Schlaglöchern ist, wirft den Ducato nicht aus der Bahn.

"Enjoy it, it's massive"

Mit diesem Satz übergibt uns einer der Fiat-Angestellten schließlich den Kastenwagen mit der 180er-Motorisierung. Hier meint man schon eher den Diesel-Ursprung zu hören und man lernt: Der Italiener kann ja doch laut. Besonders in der Power-Einstellung stellt sich das Fahrgefühl doch etwas anders dar. Zugegeben, nahezu unbeladen voll aufs Gas war nicht zwingend die beste Idee, denn nach der (bei allen Modellen mit Automatik-Getriebe) leicht verzögerten Gasannahme poltert der Ducato derart los, dass das Getriebe nicht mehr nachkommt und den zweiten Gang in lautstärketechnisch unangenehme Bereiche ausdreht. "Massive" sind ehrlich gesagt nur die Maserati-Erlkönige, die nebenan auf der Rennstrecke getestet werden, aber man kennt ja das Klischee vom Italiener und seinem leichten Hang zur Übertreibung. Insgesamt macht aber jede Motorisierung für sich Spaß, lässt sich gut fahren und bietet in der Tat eine ganz andere Geräuschkulisse als ein Diesel. Die Mission "Transporter mit Pkw-Fahrgefühl" ist definitiv geglückt.

Mit dem nötigen Kleingeld lässt sich der neue Ducato auch mit allerhand Assistenzsystemen ausstatten. Das beginnt bei der Rückfahrkamera, geht weiter beim Spurhalteassistenten, der im Übrigen für unseren Geschmack etwas zu früh und zu stark ins Lenkrad eingreift und endet bei Seitenwind- und Trailerassistenten. Ferner zählt der Autopilot des Fiats zur Autonomiekategorie zwei, was bedeutet, dass der Transporter seine Fahrspur erkennt, die Geschwindigkeit seinem Vordermann anpasst und wenn nötig autonom bis zum Stillstand abbremst. Wer allerdings die Hände vom Lenkrad nimmt, wird schon nach kurzer Zeit lautstark ermahnt und gemaßregelt. Das hypersensible System schlug vereinzelt auch bei ruhiger Geradeausfahrt an. Positiv hervorzuheben ist, dass sich auch die kleinen Weitwinkelspiegel unter den Seitenspiegeln elektrisch verstellen lassen.

Verschiedene Größen verfügbar

Ein fixer Blick noch in den Laderaum: Je nach Ausführung (es gibt drei verschiedene Höhen, drei Radstände und vier Längen) sind maximal 17 Kubikmeter respektive 2,2 Tonnen Nutzlast möglich. Verzurrmöglichkeiten sind genügend vorhanden, außerdem sticht die ziemlich niedrige Ladekante positiv hervor. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der neue Ducato nicht nur als verblechter Kastenwagen, sondern auch als Kombi, Fahrgestell und Pritsche verfügbar ist.

Insgesamt bleibt nach den Testrunden mit dem Fiat Ducato 2021 hängen, dass dies ein dankbarer Transporter für Mann oder Frau hinter dem Lenkrad ist - nicht zuletzt aufgrund kleiner Gimmicks: So gibt es im benachbarten Beifahrersitz einen Klapptisch für die Mittagspause. Nett ist auch, dass neben dem Zwölf-Volt-Zigarettenanzünder auch ein "echter" 230-Volt-Anschluss im Cockpit installiert wurde. Dank Apple Carplay und Android Auto lässt sich auch nahezu jedes beliebige Smartphone problemlos verbinden. Bei aller Arbeit und Aufregung weiß man in Italien halt trotzdem, wie man es sich gut gehen lässt.

Fiat Ducato (2022)

Preis ab: 28.140 EuroR4/2.184 cm³ | 88 kW/120 PS 103 kW/140 PS | 118 kW/160 PS 130 kW/180 PS | 320 - 450 Nm 6-Gang-Schalter oder 9-Gang-ATL: 4.963 | 5.413 | 5.998 | 6.363 mmH: 2.269 | 2.539 | 2.774 mmLadekantenhöhe: 535 mmLadevolumen: 8 bis 17 m³Ladegewicht (zGG): 2.800 - 4.250 kg(Daten für Kastenwagen, Kombi und Doppelkabine teils abweichend)Alle Preise netto zzgl. Umsatzsteuer

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