Ein Motorrad als Geburtstagsgeschenk ist sicherlich ein seltenes, aber kein ungewöhnliches Präsent. Wird nun aber nicht das Zweirad, sondern die gesamte Fabrik zum Wiegenfest überreicht, dann bekommt die Sache einen Hauch von Extravaganz. So im Fall von Ducati.
Zu seinem 75. Geburtstag am 17. April wurde dem VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch ein ganz besonderer Wunsch erfüllt: Am ersten Tag seines neuen Lebensjahres soll der Aufsichtsrat den Kauf des italienischen Motorradbauers Ducati durch die VW-Tochter Audi beschließen. Der jetzige Besitzer InvestIndustrial will die Motorrad-Manufaktur für bis zu einer Milliarde Euro verkaufen.
Kaufpreis von 860 Millionen Euro
Audi wolle 860 Millionen investieren, war am Dienstag in Branchenkreisen zu hören. Angesichts reichlich gefüllter Kassen im VW-Konzern kann die bayerische Premiumtochter von Europas größtem Autobauer den Deal locker stemmen. Und Geld für Innovationen wäre auch noch da.
Konkurrent BMW zum Beispiel hadert seit langem mit der Motorrad-Sparte, in der sich derzeit nicht mehr so leicht Geld verdienen lässt. Und das - obwohl die Maschinen des Münchner Herstellers unter Zweirad-Fans ja traditionell zu den Kult-Marken gehören.
Schwieriger Motorrad-Markt
Der Motorrad-Markt in Europa hat sich zuletzt halbiert. Auch die Schuldenkrise verunsichert die Verbraucher - und ein Motorrad gilt vielen Käufern als eher verzichtbare Anschaffung. Hoffnung setzen Zweiradbauer allerdings auf boomende Märkte in den Schwellenländern wie China - auch im Luxus-Segment.
Die rote Ducati aus Norditalien gehört zu den legendären Marken in der Branche. Der Finanzinvestor Investindustrial hatte das Traditionsunternehmen 2005 übernommen, als es in einer Krise steckte. Und noch immer ist der Nobelhersteller mit rund 1.000 Mitarbeitern, der im Jahr rund 40.000 Stück verkauft und 2011 einen Umsatz von 480 Millionen Euro verbuchte, nach Berichten italienischer Medien verschuldet. (dpa)