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Fuhrparkleiterbündnisse: Allianzen schmieden und pflegen

02.04.2015 10:10 Uhr
Fuhrparkleiterbündnisse: Allianzen schmieden und pflegen
Netzwerke: In den letzten 15 Jahren haben sich unterschiedliche Interessenvertretungen für Fuhrparkverantwortliche gebildet.
© Foto: Freshidea/Fotolia

Die zunehmende Komplexität und Anforderungen an Flottenmanager haben Branchenverbünde für den Dialog mit Kollegen und Experten entstehen lassen. Drei Beispiele im Überblick.

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Von regionalen Arbeitskreisen wie im Rhein-Main-Gebiet oder in Hamburg über regelmäßige Stammtische und Treffen, zu denen via Xing & Co. geladen wird, bis hin zu bundesweiten Bündnissen: Im Laufe der Jahre haben sich immer mehr Gruppen und Plattformen für den Dialog zwischen Fuhrparkleitern gebildet, um voneinander zu lernen und für die internen Geschäfte und Managementprozesse das Know-how zu generieren.

Exemplarisch dafür stehen etwa der Club der Fuhrparkverwalter (CdF), der Arbeitskreis Fuhrparkmanagement Bodensee (AFB) und der Bundesverband Fuhrparkmanagement (BVF). Sie konnten sukzessive die Zahl der Mitglieder und Interessenten steigern.

CdF: Plattform für Informationen

Startschuss für den CdF als eine der ersten Zusammenschlüsse ist im Jahre 2000 gefallen. Initiator Peter Hellwich, Inhaber der PHS Fuhrpark- und Logistikberatung aus Germering bei München, erläutert den Grundgedanken: "Ziel ist es vor allem, das Internet für den freien Informationsaustausch zu nutzen. Dazu ist die Online-Plattform www.fuhrparkverwalter.de entstanden, auf der Materialien und Unterlagen den Flottenmanagern zur Verfügung stehen, für die keine Beratung notwendig ist und die allen helfen."

Beispiele sind etwa die Auslandsvollmacht für Firmenwagenfahrer und die Möglichkeit, im geschlossenen Bereich wirtschaftliche Vergleichsrechnungen zwischen Benzinern und Diesel in Excel-Tabellen anzustellen und herunterzuladen. Aber auch das Blättern in der Online-Bibliothek sei beliebt.Von zwölf angemeldeten Flottenmanagern im Gründungsjahr ist ihre Zahl laut CdF-Auswertungen bis 2005 auf rund 400 und bis 2007 auf fast 600 geklettert. Seither haben sich die Mitgliederzahlen nur noch langsam erhöht und inzwischen bei rund 700 eingependelt. "Und diese Fuhrparkverantwortlichen verwalten insgesamt rund 200.000 Fahrzeuge", sagt Hellwich.

Das kann der Gründer nachvollziehen, weil er jede Anmeldung eigenhändig prüft und er keine Anbieter im geschlossenen Bereich haben will. Fuhrparkleiter aus der Automotive-Branche weist er darauf hin, dass keine Werbung gemacht werden darf.

Seinen Beobachtungen zufolge wird die Seite vor allem für den Download der Informationen in Anspruch genommen. Kommuniziert wird dagegen weniger. Deshalb lädt der Unternehmensberater vier Mal im Jahr zum Stammtisch nach München. Daneben trifft er den ein oder anderen in den Schulungen, die er zu den verschiedenen Themen mit dem TÜV Süd durchführt.

Für Hellwich erfüllt die Plattform fuhrparkverwalter.de ihren ursprünglichen Zweck: den Nutzern relevante Daten und Einblicke ins Thema Flottenmanagement zu geben, um die Rechte und Pflichten im eigenen Unternehmen bestimmen zu können. In diese Richtung sollen sich die Inhalte in den kommenden Jahren weiterentwickeln.

AFB: Allianz im Süden

Wie intensiv Fuhrparkleiter den Kontakt zueinander suchen und finden, zeigt sich auch im AFB. Mit der offiziellen Eintragung als Verein im September 2010 haben die informellen Treffen von Fuhrparkleitern seit 2007 im Süden Deutschlands konkrete Gestalt angenommen.

Zu den Gründungsmitgliedern gehören die Flottenverantwortlichen von Alno, Geberit, Liebherr, MTU, Transco Süd und ZF Friedrichshafen sowie die Unternehmensberatung Semase.

Uwe Rehorsch, AFB-Geschäftsführer und Fuhrparkleiter von LGI mit über 1.000 Fahrzeugen, ist von Beginn an mit von der Partie. Damalswar der Kfz-Meister und Betriebswirt allerdings noch für die Flotte der Sto AG zuständig. Er erläutert :"Es hat sich in Debatten verstärkt herauskristallisiert, dass die Idee der Vernetzung zwischen uns als Flottenmanager auf ein anderes Niveau gehoben werden muss, um drei elementare Ziele zu erreichen: erstens, einen regelmäßigen Know-how-Transfer, zweitens, an Treffen frei von Compliance-Risiken teilnehmen zu können, und drittens, Mehrwerte für die Unternehmen als Flottenbetreiber zu schaffen."

Diese Effekte erzielt der Verein beispielsweise über Expertenrunden zu bestimmten Themen wie der Konzeption einer internationalen Car Policy und eines länderübergreifenden Fuhrparkmanagements. Aktuell steht außerdem die Gestaltung von professionellen Ausschreibungen auf der Agenda. So hat der AFB inzwischen 73 Mitglieder aus 50 Unternehmen für sich gewinnen können, die rund 45.000 Fahrzeuge managen.

Darüber hinaus werden Treffen im ersten, dritten und vierten Quartal sowie Mitte des Jahres den "Kongress Fuhrpark Bodensee" (FuBo) organisiert, der dieses Jahr am 10. Juli zum fünften Mal stattfindet. Während die ersteren Meetings intern und nur ausgewählten Anbietern zugänglich sind, treffen Fuhrparkleiter und Anbieter unterschiedlicher Bereiche bei der FuBo zum Austausch aufeinander.

Generell fördern die Dialoge und Zusammenkünfte aber noch etwas anderes zu Tage: Viele der Neulinge und Interessenten haben über ihren Fuhrpark keine Kostentransparenz. "Das ist folglich ein Komplex, bei dem wir mit Wissen über Reportings und das Zahlenmanagement auch für mittlere und kleinere Flotten sorgen wollen", sagt Uwe Seitz, AFB-Vorstand und Geschäftsführer von Semase.

Für diese Entwicklung macht Uwe Rehorsch etwa einen massiven internen Verlust an Kompetenz durch Outsourcing in so manchen Firmen aus, die aber für effektives Monitoring unentbehrlich sei. Den Bedarf in diesem Bereich gelte es daher aufzuholen, um im Flottenmanagement nachhaltig einsteigen zu können und es zu optimieren.

Weitere Themen, denen sich der AFB in Zukunft widmen will, sind etwa die Vernetzung der Mobilität und das Corporate Carsharing. Der Stoff für die kommenden Treffen geht demnach nicht aus.

BVF: Bundesweiter Verband

Etwa zur gleichen Zeit wie der AFB ist im Oktober 2010 der BVF als Interessenvertretung entstanden. Auch hier handelte es sich nach Angaben von BVF-Geschäftsführer Axel Schäfer um die Idee von Fuhrparkverantwortlichen und -praktikern, die am Rande von Branchenveranstaltungen immer wieder ein Thema gewesen sei. Zusammen mit Marc-Oliver Prinzing und rund 20 Fuhrparkmanagern, die rund 8.000 Fahrzeuge verantworten, ist dann mit einem Vorlauf von gut einem Jahr der Verband aus der Taufe gehoben worden.

"Im ersten halben Jahr wurden dann bereits 50 Mitgliedsunternehmen gewonnen. Darunter Unternehmen jeder Größenordnung, unbekannte und bekannte wie KPMG, Axel Springer oder das Bankhaus B. Metzler", so Schäfer. Unter dem Dach des BVF vereinen sich Fuhrparks mit fünf Fahrzeugen ebenso wie solch mit 25.000 Fahrzeugen. In diesem Jahr wird die Marke von 300 Mitgliedern angepeilt mit rund 150.000 Fahrzeugen in deren Bestand.

Im Allgemeinen verfolgt der Verband vielfältige Aktivitäten, bei denen es nach Schäfer unter anderem um Qualitätsstandards für Fuhrparkleiter und neutrale Hilfestellungen durch Austausch, aktuelle Fachinformationen, Arbeitshilfen und eine Rechts- und Steuerberatung durch Verbandsanwälte geht. Daneben gibt es einen regelmäßigen Austausch etwa bei zwei offenen Verbandsmeetings und auf Veranstaltungen wie der Nutzfahrzeugmesse NUFAM 2015 in Karlsruhe, wo via Partnerschaft ein Fachtag Fuhrparkmanagement stattfindet. Aber auch online über die Website fuhrparkverband.de werde sich rege ausgetauscht, ebenso wie in regionalen Arbeitskreisen.

Gleichzeitig sieht sich der Verband als Lobbyist für die Fuhrparks. Schäfer begründet dies etwa mit politischen Weichenstellungen wie der Maut, bei Reisekosten und Kfz-Steuer, die teilweise massive Auswirkungen auf den Aufwand der Unternehmen im Fuhrpark hätten: "Hier ist es perspektivisch mehr als sinnvoll, Entscheidungen nicht schweigend abzuwarten, sondern als Stimme dieser stark betroffenen Branche bereits im Vorfeld mitzudiskutieren." Zugleich habe der Verband nicht die Absicht, als Einkaufsverband zu fungieren und auch keine Rahmenverträge abzuschließen. Das Selbstverständnis sei das einer neutralen Plattform von Kollegen. Das soll auch in Zukunft so bleiben.

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