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Europcar: "Aktuell fahren unsere Dienstwagenfahrer zehn Monate im Jahr rein elektrisch"

19.12.2024 09:35 Uhr | Lesezeit: 3 min
Christopher Alting, Europcar Mobility Group
Christopher Alting, Fleet Director Deutschland bei der Europcar Mobility Group, setzt auf deutsche Stromer.
© Foto: Europcar Mobility Group

Wie hoch ist das EV-Potenzial? Ein Gespräch mit Christopher Alting, Fleet Director Deutschland bei der Europcar Mobility Group.

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Hannover-Hanau-München/Erding. Das waren die Stopps der diesjährigen Roadshow von Europcar (E-Xperience Rallye). Ziel der Veranstaltungen war es, B2B-Kunden den Weg zur Elektromobilität aufzuzeigen und sie durch Probefahrten von der Praxistauglichkeit zu überzeugen. Nur wer Elektromobilität selbst erlebt hat, kann mitreden und entscheiden. Als Partner agierten Best Western Hotels & Resorts sowie der Dienstleister expnseBrain. Doch wie groß ist das EV-Potenzial bei Dienstreisen wirklich? Immens. Das sagt Christopher Alting, Flottendirektor Deutschland.

Herr Alting, wie erfahren mit den E-Modellen und dem Laden sind die Mitarbeiter bei Europcar?

Christopher Alting: Diese Reise geht nur zusammen mit unseren Teams. Zum Beispiel nutzen mittlerweile alle Dienstwagenberechtigte bei Europcar in Deutschland Elektrofahrzeuge, das sind bundesweit rund 350 Kolleginnen und Kollegen. Dieses Konzept haben wir stufenweise umgesetzt, zunächst mit dem Anreiz eines größeren Dienstwagens, dann konnte im Ausland geladen werden und nun zündete ein weiterer Test. Aktuell fahren unsere Dienstwagenfahrer zehn Monate im Jahr rein elektrisch. Das Beste: Die Begeisterung ist inzwischen entfacht und die überwiegende Mehrheit ist sehr zufrieden mit unserer Regelung.

Wie sieht es mit den Stationsmitarbeitern aus?

C. Alting: Unsere Kolleginnen und Kollegen an den Stationen können aktiv ein E-Auto übers Wochenende fahren, um damit eigene Erfahrungen zur E-Auto-Nutzung und zum Thema Laden zu sammeln. Darüber hinaus finden regelmäßig Schulungen statt, damit unsere Teams vor Ort stets gut informiert sind und unsere Kunden kompetent beraten können.

Welche Geschäftskunden nutzen aktiv ein E-Auto als Mietwagen?

C. Alting: Da gibt es keine spezielle Branche oder Unternehmensgröße. Das Thema gewinnt allgemein stetig an Aufmerksamkeit. Insbesondere die vielen Mieten, bei denen der Mietwagen weniger als 300 Kilometer genutzt wird, sind für den Erstkontakt prädestiniert, da man diese Strecke ohne Aufladen schafft. Im Geschäftskundenbereich sind in der Regel Fahrzeuge mit mehr als 400 Kilometern Reichweite gefragt, üblicherweise Modelle aus der Kompakt- und Mittelklasse.

Das Laden ist das eine, das sich sofort Zurechtfinden in einem neuen E-Fahrzeug ist das andere. Was ist hier Ihre Wahrnehmung?

C. Alting: Wir haben mit unterschiedlichen Herstellern von E-Autos unsere Erfahrungen gemacht und setzen mittlerweile in erster Linie auf bekannte Marken und überwiegend deutsche Hersteller. Diese E-Fahrzeuge bieten dann auch für Erstnutzer oft keine Rätsel bei der Bedienung und wenn, sind wir ja auch noch da. Das wird von den Kunden sehr gut angenommen. Bald wird es außerdem einen QR-Code in jedem E-Auto geben mit vielen weiterführenden Infos zum Fahrzeug, aber auch zum Laden.

Das wären dann welche Modelle?

C. Alting: Der Cupra Born, die ID.-Familie von VW, der Audi Q8 e-tron, die Mercedes-Benz-EQ-Flotte, aber auch ein Polestar wurden gut angenommen. Wir hören genau zu, was die Kunden mögen und brauchen. Deshalb bestellen wir keine großen Mengen an Fahrzeugen, von denen wir nicht wissen, wie sie bei den Kunden ankommen.

Plug-in-Hybride sind außen vor?

C. Alting: Nein. Wir haben sowohl rein elektrische als auch Plug-in-Hybride in unserer Flotte.

Europcar gehört mehrheitlich VW. Beeinflusst das die Auswahl?

C. Alting: Als Autovermieter sind wir ein Schaufenster für moderne Technologien und bieten ein breites Fahrzeugportfolio verschiedener Hersteller. Wir suchen nach Fahrzeugen zu vorteilhaften Konditionen, um unseren Kunden überzeugende Angebote zu machen.

Welche Kunden muss man nicht zum E-Auto am Counter drängen?

C. Alting: Das sind zum einen jene, die eine Affinität zu neuen Techniken haben. Zum anderen werden Mitarbeiter aber auch von ihren jeweiligen Travel-Managern motiviert, ein E-Auto zu mieten, da diese Werte ins CO2-Reporting der Firma einfließen. Den CO2-Report erstellen wir außerdem für die angemieteten Fahrzeuge mit.

Sind ihre Aktivitäten und die Kundennachfrage im Gleichschritt?

C. Alting: Wir steigern kontinuierlich unseren Anteil an E-Fahrzeugen in der Flotte. Die Kundennachfrage nach E-Modellen steigt allerdings noch nicht im gleichen Tempo. Durch steuerliche Anreize in der Dienstwagenversteuerung sind für Kunden Langzeitmieten oder die Nutzung im Abo interessant. Das ist auch für uns als Vermieter gut, weil bei längeren Mieten die Turnaround-Kosten einen geringeren Einfluss haben.

Umschlagzeiten sind für E-Autos aber andere als bei Verbrennern.

C. Alting: Das ist so und deshalb arbeiten wir zum Beispiel zusammen mit dem Verband der internationalen Autovermieter (VIA) an gemeinsamen Lösungen. Konkret können wir als Vermieter ein Volumen an E-Autos garantieren, dass eine Schnellladeinfrastruktur an Flughäfen nutzen würde. Wir sorgen für planbare Nachfrage.

Was passiert, wenn die Batterie am Ende voller ist als beim Entleihen?

C. Alting: Wir sind gerade am Testen. Möglich wäre eine Gutschrift auf der Rechnung. 2025 werden wir das ausprobieren. Aktuell liefern wir E-Fahrzeuge mit mindestens 80 Prozent SoC an den Kunden aus, der uns das Fahrzeug mit mindestens 15 Prozent SoC zurückgeben muss, damit wir das Ladehandling durchführen können. Diese Regelung ist einer der Vorteile für das Anmieten eines E-Autos.

Wie unterstützt Europcar die Nutzer beim Thema Laden?

C. Alting: Alle Mieter erhalten auf Wunsch eine Shell-Recharge-Ladekarte und damit Zugang zu diesem Ladenetz sowie zu den Roaming-Partnern. Dafür muss sich der Nutzer jedoch noch persönlich registrieren. Geplant ist, dass künftig am Schlüssel eines jeden E-Autos ein Lade-Token von uns hängt, um das Laden für den Kunden weiter zu vereinfachen. Die Ladekosten werden dann auf der Rechnung für den Mietwagen ausgewiesen.

Wie viele Sender können geladen werden?

C. Alting: Wir investieren kontinuierlich in die Qualität und Effizienz unseres Netzwerks und haben in den vergangenen Monaten unter anderem zahlreiche Ladesäulen an unseren eigenen Stationen aufgebaut. Ein Drittel unserer Unternehmensstandorte in Deutschland hat bereits eine eigene Ladeinfrastruktur. Gleichzeitig setzen wir auf Partnerschaften mit öffentlichen Ladeanbietern. International arbeiten wir erfolgreich mit Shell Recharge zusammen. Damit haben unsere Kunden unkomplizierten Zugang zu einem der größten Ladenetze in Europa mit über 600.000 Ladepunkten in über 35 Ländern.

Herzlichen Dank, Herr Alting, für das Gespräch.


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