Die wenigen verfügbaren Elektromodelle sind weiter Nischenprodukte. Teuer, mit begrenzter Reichweite und schwer zu bekommen; auch wenn auf dem Autosalon in Genf die Hersteller weiter ihre "grünen" Seiten beschwören. Der Weg bis zum Abschied vom Verbrennungsmotor wird länger, als von vielen zunächst gedacht.
"Die Elektrifizierung von Fahrzeugen wird man am Ende brauchen, aber wir sollten nicht den Fehler machen zu denken, das könnte die sofortige Antwort für unsere Energieprobleme sein", sagte der Chef von Fiat und Chrysler, Sergio Marchionne, auf der Messe. Immerhin das "Car of the Year 2012", das Auto des Jahres, ist ein Stromer. Opel und die US-Mutter GM haben die älteste Auszeichnung der Branche für die Elektrogeschwister Ampera und Volt zum Auftakt des Autosalons eingeheimst.
Leichtbau sichert Reichweitenvorteile
Der Preis ist Balsam für die gebeutelten Unternehmen, denn bisher sind die Autos vor allem negativ aufgefallen. Der Wettbewerb durch die Diskussion über E-Mobilität habe die Kreativität der Entwickler in den vergangenen Jahren angeheizt, sagte VW-Chef Martin Winterkorn in Genf. Ein wichtiges Thema ist, die Fahrzeuge mit neuen Materialien wie zum Beispiel Carbon deutlich leichter zu machen. BMW bringt 2013 ein Elektroauto mit Carbonfaser-Karosse auf den Markt - auch dieses Auto wird allerdings kein Schnäppchen. Und für viele Kunden ist der Preis nach wie vor ein ganz entscheidendes Argument.
Zugleich sind kleinere Serien für die Hersteller teurer, günstiger wird die Produktion vor allem über die Menge der verkauften Autos. "Reine Elektrofahrzeuge sind etwas für den innerstädtischen Verkehr", betonte Winterkorn. Er räumt den Autos erst mit einer verbesserten Batterietechnik Chancen ein. "Wenn dann Reichweiten von 300, 400, 500 Kilometern möglich sind, glaube ich schon, dass die Batteriefahrzeuge eine Chance haben."
BMW und VW starten mit E-Autos in Serie erst 2013
Bis dahin setzt VW vor allem auf die sogenannten Plug-in-Hybride. Der Elektroantrieb könne für die Fahrt in der Stadt genutzt werden, für längere Strecken könne dann der Verbrennungsmotor dazugeschaltet werden. "Ich glaube, dass das die Variante ist, die die Kunden am ehesten wollen."
Bis zum Start des Ampera in der vergangenen Woche waren ausschließlich ausländische Hersteller mit E-Autos auf dem Markt. Als zweiter deutscher Autobauer folgt Daimler im Juni mit seinem Elektro-Smart. Die ersten reinen Elektro-Autos von BMW und VW kommen 2013 in Serie. (dpa)