Zu einem ernüchternden Ergebnis kommt eine Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Der Verein hat 153 Unternehmen, die einen besonderen Wert auf ein positives Umwelt- und Nachhaltigkeitsimage legen, hinsichtlich ihrer Dienstwagenflotte befragt und einem Glaubwürdigkeits-Check unterzogen. Lediglich vier Unternehmen (Deutsche Bahn, Phoenix Solar, Pfeiffer Vacuum und Puma) erhielten von der DUH die "Grüne Karte" für ein glaubwürdiges Klimabewusstsein. Gefragt wurde nach dem aktuellen durchschnittlichen CO2-Ausstoß der Dienstwagen, dem aktuellen Fahrzeugmodell des Vorstands und dessen Vorsitzenden sowie nach den Strategien zur Reduktion des CO2-Ausstoßes hinsichtlich der Pkw-Flotte. Die Befragung wurde zwischen März und Juni 2011 durchgeführt. "Den Nachhaltigkeits- und Transparenzbeteuerungen der in jedem Jahr aufwändigeren Firmenberichte hält die Realität der Dienstwagen und ihrer Kraftstoffverbräuche in den meisten Fällen nicht stand", lautet ein Ergebnis der Untersuchung. Bei rund der Hälfte der befragten Unternehmen scheitert der Nachweis ihrer Nachhaltigkeitsanstrengungen schon daran, dass sie sich weigern, den Spritverbrauch der Vorstands- und Flottenfahrzeuge offenzulegen. So beantworteten nur 79 Unternehmen die Fragen. Vorstandslimousinen verhindern häufig "Grüne Karte" Die "Gelbe Karte" erhielten neun Unternehmen für ein erkennbares, aber noch nicht ausreichendes Klimaengagement. Trotz teilweise moderater CO2-Werte für die Dienstwagenflotte verfehlen diese Unternehmen die "grüne" Kategorie, weil hauptsächlich die Vorstandslimousinen den EU-Zielwert für 2008 von 140 g/km CO2 im Durchschnitt laut Befragung um mehr als 20 Prozent verfehlen. Alle anderen Unternehmen bekamen die "Rote Karte", weil sie mit fadenscheinigen Argumenten die Aussage verweigerten oder mit übermotorisierten Limousinen mit zu hohem CO2-Ausstoß unterwegs sind. "Während Politiker allmählich einsehen, wie wichtig die Wahl eines spritsparenden Dienstwagens ist, hat die Mehrzahl der bundesdeutschen Unternehmen den Schuss noch nicht gehört", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Immerhin vier Unternehmen hätten gezeigt, dass es möglich sei, die Klimagas-Zielwerte der EU auch bei Firmenwagen einzuhalten. Ein Paradebeispiel: Der Dienstwagen von Andreas Hänel, Vorstandsvorsitzender der Phoenix Solar, verbraucht nur 129 g/km CO2. Auch die Flotte des Vorstands dieses Unternehmens emittiert 113 g/km CO2 und die Gesamtflotte der Firma kommt auf einen CO2-Ausstoß von 133 g/km. "An diesem Beispiel sieht man, dass auch Großunternehmen schon heute in der Lage sind, nachhaltige Mobilität zu leben", sagte Barbara Göppel, die Projektverantwortliche bei der DUH. Die genauen Ergebnisse können Sie im PDF in der Download-Box nachlesen. (sn)
- CO2-Ausstoß Dienstwagen 2011 (326.5 KB, PDF)