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Dienstrad statt Dienstwagen: "Das Interesse ist riesig"

08.07.2016 11:48 Uhr
Dienstrad statt Dienstwagen: "Das Interesse ist riesig"
Fahrradleasing ist aus Sicht von Arbeitgeber und Mitarbeiter ein interessantes Angebot.
© Foto: Pd-f/Koga

Der Trend zum Fahrrad hält an. Das gilt auch für die Mitarbeitermobilität. Immer mehr Unternehmen bieten ihrem Personal Diensträder an. E-Bikes sind dabei besonders beliebt.

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Von Wolfgang Schäffer/sp-x

Dienstrad statt Dienstwagen: Immer mehr Firmen bieten ihren Mitarbeitern an, geleaste Fahrräder zu nutzen. Allein die beiden Unternehmen JobRad in Freiburg und Lease-a-Bike in Cloppenburg haben inzwischen Verträge mit mehr als 4.000 Beschäftigten in etwa 2.500 Betrieben geschlossen.

Erst seit dem August des vergangenen Jahres ist Lease-a-Bike, eine Tochtergesellschaft von Derby Cycle, am Start. Seitdem entschieden sich mehr als 400 Unternehmen, Diensträder anzubieten. 1.800 Mitarbeiter haben mittlerweile entsprechende Verträge unterschrieben. Absolute Spitzenreiter bei den fahrbaren Untersätzen sind dabei E-Bikes und Pedelecs mit einem Anteil von 80 Prozent mit einem Durchschnittswert von 2.800 Euro. S-Pedelecs, die aufgrund der starken Leistung ein Nummernschild und eine Versicherung benötigen, werden bei fast allen Unternehmen ausgeschlossen.

Frank Stargardt, Leiter der 2014 gegründeten Abteilung Dienstrad bei Derby Cycle, ist davon überzeugt, dass hier ein zukunftsträchtiges Modell heranwächst. "Das Interesse ist riesig. Wir sind derzeit mit einigen großen Konzern in Gesprächen, die kurz vor dem Abschluss stehen." Stargardt nennt in diesem Zusammenhang das Projekt E-Bike-City in Hannover. 27 Unternehmen mit etwa 500.000 Beschäftigen aus dem Großraum der Stadt haben sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Mitarbeiter für das Fahrrad zu gewinnen und so 10.000 E-Bikes in die Stadt zu bekommen. Schon wenn 6.000 Elektroräder statt Autos ein halbes Jahr lang in der City unterwegs seien, hätte das eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes von fünf Prozent zur Folge, haben die Experten ausgerechnet. Und nicht nur das. Andere Untersuchungen ergaben, dass radelnde Mitarbeiter bis zum einem Drittel weniger krank sind als andere.

Geringer Aufwand für alle Beteiligten

Um die Pläne in die Tat umzusetzen, müsse die Infrastruktur verändert werden. Beispielsweise seien mehr Abstellflächen für Räder notwendig, betonte Stargardt. Wichtig ist seines Erachtens nach aber auch, dass der Aufwand für alle Beteiligten so gering wie möglich sein muss. So dürfe der Arbeitgeber nicht unnötig mit Verwaltungsaufgaben und möglichen Versicherungsproblemen belastet werden. Deshalb gibt es ein Online-Portal, auf dem sich die Mitarbeiter umfangreich informieren können. Nach Auswahl eines Rades – vom Touren- über das Rennrad bis zum Mountain- oder dem hierfür geradezu prädestinierten E-Bike und der Eingabe des Verdienstes rechnet das System auch gleich aus, wie hoch die monatliche Leasingrate sein würde.

Bei einem Einkommen von 2.400 Euro, Steuerklasse III und einem Preis für ein E-Bike von 2.500 Euro liegt die monatliche Rate bei knapp 70 Euro, die tatsächliche Nettobelastung für den Mitarbeiter bei etwas mehr als 50 Euro. Stargardt: "Wichtig ist, dass Rechtssicherheit besteht, die wirtschaftliche Zuordnung des Rades eindeutig geregelt ist." Das erfolge über eine Zusatzvereinbarung zum Arbeitsvertrag. Auch müsse der Leasingvertrag so gestaltet sein, dass bei Diebstahl oder Schäden das Risiko nicht bei dem Mitarbeiter liege, sondern über eine Versicherung abgedeckt werde. Die einmal pro Jahr erforderliche Wartung des Rades beim Händler könne über ein elektronisches Ampelsystem gesteuert und kontrolliert werden.

Generell übernimmt bei Lease-a-Bike der jeweilige Händler die komplette Abwicklung. Damit würde das Unternehmen entlastet – und der Mitarbeiter von Anfang an gut beraten. Dass auch der Fachhandel profitieren wird, ist für Stargardt absolut sicher. "Gute Beratung und Abwicklung ist die beste Werbung." Es gebe aber auch Händler, die bereits jetzt zwei Drittel ihres Jahresumsatzes mit Leasingrädern machen würden.

Hoher Motivationsschub

Ebenfalls überzeugt von einer erfolgreichen Zukunft des Modells ist Ulrich Prediger, Geschäftsführer bei JobRad in Freiburg. 2.000 Arbeitgeber sind mittlerweile seine Kunden, die Leasingräder für ihr Personal anbieten – Tendenz steigend. Natürlich seien mit Fahrrädern keine Dienstwagen zu ersetzten. Doch es können andere Bereiche in Unternehmen damit angesprochen werden, beispielsweise Mitarbeiter mit geringerem Einkommen und in Positionen, die keinen Anspruch auf Dienstwagen haben. Prediger sieht in dem Angebot einen hohen Motivationsschub und eine Wertschätzung der Mitarbeiter.

Gleichzeitig setze der Betrieb damit ein Zeichen in Sachen Umweltfreundlichkeit, das Parkplatzangebot könne möglicherweise reduziert und das Radfahren in das Gesundheitsmanagement eingebunden werden. Die Leasingdauer beträgt 36 Monate, dann kauft JobRad das Gefährt zurück – und bietet es für kleines Geld dem Nutzer an. Bundesweit arbeitet das Unternehmen inzwischen mit 2.500 Händlern zusammen. Die verdienen am Mehrabsatz, das Leasingunternehmen an dem ausgehandelten Rabatt.

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