Opel hat sich mit seinem Mobilitätsangebot CarUnity hohe Ziele gesetzt. "Wir haben das Airbnb für Autos entwickelt", erklärte der Projektverantwortliche Jan Wergin mit Blick auf die global erfolgreiche Online-Vermittlungsplattform für Privatunterkünfte. Mit dem vor einem Jahr gestarteten Peer-to-Peer-Carsharing habe Opel frühzeitig auf den Trend zur Share Economy reagiert, der auch in Deutschland stetig wachse. Bislang habe die App, die in den Stores von Apple und Google heruntergeladen werden kann, eine fünfstellige Nutzerzahl. Mehr als 4.000 Fahrzeuge seien auf CarUnity registriert.
Der Autobauer war im Juni 2015 in das Geschäft mit der neuen Mobilität eingestiegen. Anders als die Konkurrenz wählten die Rüsselsheimer einen innovativen Ansatz mit einer offenen Carsharing-Plattform, über die Menschen in Deutschland Privatfahrzeuge mieten und vermieten können. "Das private Autoteilen passt gut zu Opel, schließlich ist Nahbarkeit einer unserer Markenwerte", sagte Wergin im Gespräch mit unserem Partnermagazin AUTOHAUS. Das Besondere: Es muss kein Opel sein, der auf der Plattform angeboten werden kann.
"Wir wollten auch keine 1:1-Kopie der anderen Hersteller", unterstrich Wergin. Deren Free-Floating-Modelle seien nicht unproblematisch, schließlich würden immer mehr Autos dorthin geschafft, wo die Parkplatznot sowieso schon am größten sei. Wichtig sei auch der ökologische Aspekt. "Durch unser Modell wird die Auslastung vorhandener Fahrzeuge erhöht, was auch Ressourcen schont."
Auf die Frage, was Opel davon habe, verwies Wergin auf den großen Netzwerkeffekt von CarUnity: "Wir treten mit Menschen in Dialog, die vorher keinen Opel gefahren sind. Gleichzeitig bieten wir ihnen als Hersteller eine sichere Dienstleistung, mit der sie entweder günstig und flexibel an Mobilität kommen oder sich etwas hinzuverdienen können." Weitergedacht heißt das für den Hersteller: Beim nächsten Autokauf leistet sich der Vermieter ein besser ausgestattetes Fahrzeug, da er es über CarUnity leichter gegenfinanzieren kann.
Über 50 Händler machen mit
Bei der Opel-Plattform können nicht nur Privatleute und Werksmitarbeiter ihre Fahrzeuge anbieten. Mit im Boot sind auch die Vertragshändler. Wergin: "Aktuell nehmen 55 Autohäuser an CarUnity teil, 100 Betriebe sind für dieses Jahr das Ziel." Grundsätzlich sei der Handel immer die Herausforderung. Einerseits gebe es große Autohäuser, die den Mobilitätswandel offensiv angehen und eigene Ressourcen dafür bereitstellen würden. Andererseits würden viele Unternehmer ihr Hauptgeschäft noch im Fahrzeugverkauf sehen, entsprechend zurückhaltend seien sie bei dem Thema.
Intensivieren will Opel auch die Vermarktung der Mobilitätslösung. Zwar ist die vom IT-Dienstleister Nebelhorn gestaltete App bundesweit verfügbar, zum Launch konzentrierte der Hersteller das Marketing aber zunächst auf sein Kerngebiet Rhein-Main. Das ändert sich im Sommer. Laut Wergin läuft in Kürze eine Kampagne für die Märkte Berlin und Nordrhein-Westfalen an. (rp)