Beim Ansturm auf Winterreifen zeichnet sich wieder Entspannung ab. "Die Lage normalisiert sich deutlich", sagte der geschäftsführende Vorsitzende des Bundesverbands Reifenhandel, Peter Hülzer, am Freitag (10. Dezember) der Nachrichtenagentur dpa in Bonn. Ein ungewöhnlich früher Kälteeinbruch mit anhaltendem Schnee sowie die neue Winterreifenpflicht führten zu einer bisher unüblichen Nachfragespitze: "Wir sind in den vergangenen drei Wochen quasi überrannt worden." Teilweise sei die Lieferlogistik zusammengebrochen. Nach wie vor müssten Autofahrer an verschiedenen Orten längere Wartezeiten bei der Montage in Kauf nehmen, sagte Hülzer. Insgesamt liege die Auslastung aber derzeit im Schnitt wieder bei etwa 65 Prozent. Auch nicht jede erste Marke eines Premiumherstellers sei mehr verfügbar. Die Preise für Winterreifen hätten im Einzelhandel im Schnitt um 10 bis 20 Prozent höher als im Vorjahr gelegen. Vorübergehend hätten einige Großhändler die Engpässe aber auch ausgenutzt und horrende Preiserhöhungen "von 200 Prozent und mehr" verlangt, kritisierte Hülzer. Auch diese Übertreibung habe sich jetzt wieder beruhigt. Dies sei aber nicht seriös gewesen. "Diese Großhändler haben deutlich überzogen und müssen damit rechnen, dass sie von Einzelhändlern nun ausgelistet werden." Deutlich höhere Reifenpreise im nächsten Jahr Insgesamt sei mit einem höheren Preisniveau bei Autoreifen zu rechnen, erläuterte Hülzer. "Im Jahr 2011 müssen sich die Verbraucher sowohl bei Sommer- wie auch bei den nächsten Winterreifen auf weitere Preissteigerungen zwischen fünf und zehn Prozent einstellen." Dies sei vor allem den deutlich höheren Preisen für den Reifen-Rohstoff Kautschuk geschuldet. Die neu eingeführte konkrete Winterreifenpflicht habe zwar mit zu den aktuellen Problemen beigetragen, dürfe aber auch nicht überbewertet werden, sagte Hülzer. "Die Vorschrift für eine geeignete Bereifung bei winterlichen Verhältnissen gibt es ja schon seit 2006." Es sei daher verwunderlich, wenn einige Autofahrer erst jetzt "aufgewacht" seien. Schon in den vergangenen Jahren habe die Ausrüstungsquote mit Winterreifen im Schnitt bei immerhin 88 Prozent gelegen. "Bei den übrigen zwölf Prozent sind wir davon ausgegangen, dass es sich in der Regel um Zweitwagen handelt, die man bei Schnee und Eis halt in der Garage lässt." Normalerweise sei die Winterreifen-Saison für den Fachhandel um diese Zeit Mitte Dezember schon gelaufen, sagte Hülzer. Aber nun würden die Lager leergefegt. Einige Hersteller würden auch noch einmal antizyklisch bis Ende Dezember nachproduzieren. (dpa)