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Bundesländer: Polizei richtet sich auf VW-Dieselrückrufe ein

26.10.2015 11:49 Uhr
Bundesländer: Polizei richtet sich auf VW-Dieselrückrufe ein
Zu den VW-Großkunden gehören auch die Polizeibehörden, Tausende Streifenwagen der Wolfsburger sind im Dienst.
© Foto: Volkswagen

Zu den VW-Großkunden gehört auch der öffentliche Sektor, vor allem die Polizei hat Tausende Streifenwagen der Wolfsburger im Dienst. Wie stark treffen die geplanten Rückrufe die Flotten der Sicherheitsbehörden?

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In vielen Bundesländern muss sich die Polizei wegen der Diesel-Affäre auf tausendfache Rückrufe ihrer VW-Streifenwagen einstellen – die Sicherheit soll unter der Aktion aber nicht leiden. Wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei Innenministerien und Behörden ergab, sind fast überall große Teile des Fuhrparks von den Anfang 2016 bevorstehenden Nachrüstungen bei Abgassoftware oder Umbauten an Motoren und Katalysatoren betroffen.

Im Volkswagen-Stammland Niedersachsen geht die zentrale Polizeidirektion davon aus, dass etwa 1.000 Streifen- und Zivilautos der Kernmarke VW sowie bis zu 100 Wagen von Audi, Skoda und Seat zurückgeholt werden müssen. Insgesamt geht es um mehr als ein Viertel der rund 4.300 Fahrzeuge im Fuhrpark der niedersächsischen Polizei.

Die Teilzeit-Ausfälle würden die Arbeit allerdings nicht behindern, heißt es in Hannover: "Unter Mitnutzung der sechs landeseigenen Polizeiwerkstätten sind wir in der Lage, alle betroffenen Fahrzeuge der Einsatzlage angepasst in die Werkstätten zu schicken." 65 Prozent aller Polizeiwagen in der Heimatregion tragen das VW-Emblem.

NRW: Umstieg auf BMW

Noch mehr Autos trifft es in Nordrhein-Westfalen. Die Polizei muss im bevölkerungsreichsten Bundesland etwa 2.100 Fahrzeuge untersuchen lassen, wie der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, Arnold Plickert, mitteilte. "Wenn die Streifenwagen stillgelegt würden, wäre die Handlungsfähigkeit eingeschränkt", meinte er. Ein Erlöschen der Betriebserlaubnis sei jedoch nicht zu befürchten. Die NRW-Polizei steigt derzeit von Volkswagen-Modellen auf BMW um.

Auch in Baden-Württemberg müssen die Sicherheitskräfte zumindest zeitweise auf beträchtliche Teile ihrer Dienstflotte verzichten. An der Rückruf-Aktion zu den VW-Dieseln dürfte hier fast jedes sechste Auto teilnehmen, erklärte das Innenministerium in Stuttgart auf dpa-Anfrage – 989 von insgesamt 5.600 Wagen. Trotz der Nachbesserungen für diese Autos gebe es aber genügend Ersatzfahrzeuge.

Bayerns Polizei kommt ebenfalls nicht um das Thema herum. Rund 530 Wagen müssen im Freistaat zum Service. Details wissen man zwar noch nicht. "Da aber alle betroffenen Fahrzeuge laut der Volkswagen AG technisch sicher und fahrbereit sind, rechnen wir weder mit Engpässen im Fuhrpark noch mit sicherheitsrelevanten Einschränkungen", hieß es. In Bayern liegen BMW und VW bei den Polizeianteilen etwa gleichauf.

Das hessische Innenministerium meldet derzeit rund 430 betroffene Wagen. Das sind nur etwas mehr als zehn Prozent der Polizeiflotte – VW hat hier weniger Gewicht als Daimler oder Opel. Im benachbarten Rheinland-Pfalz trägt nach Einschätzung des Innenressorts wohl ein Großteil der 840 VW-Diesel-Polizeiautos den fraglichen Motor in sich.

In Berlin herrscht noch Unklarheit

In der Hauptstadt ist die Zahl der betroffenen Fahrzeuge bisher unklar. Man habe trotz des geplanten Rückrufs genug Einsatzwagen, hieß es bei der Berliner Polizei. Insgesamt 887 der etwa 2.500 Autos stammten von VW. In Brandenburg dürften nach den vorliegenden Angaben ungefähr die Hälfte der Polizeiwagen Volkswagen-Diesel sein. "Sicherheitsrelevante Verzögerungen" im Einsatz fürchtet man nicht.

Thüringens Polizei muss nach ersten Erkenntnissen demnächst 250, Sachsen-Anhalt 343 Dieselfahrzeuge in die Werkstatt schicken. In Schleswig-Holstein hat die Polizei 535 VW-Dieselautos im Einsatz – fast die Hälfte aller Streifenwagen im nördlichsten Bundesland.

Bundesweit muss Volkswagen im Skandal um manipulierte Motor-Software ab Januar 2016 rund 2,4 Millionen Dieselmodelle zurückholen. Die für die Kunden kostenlose Aktion dürfte bis zum Jahresende andauern. (dpa)

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