Die finanzielle Risiken aus Leasinggeschäften bleiben nach Expertenmeinung auf hohem Niveau. Der Branche – vor allem dem Premium-Segment – könnte "schon in wenigen Monaten erneut die Restwertfalle drohen", warnen die Professoren Willi Diez und Stefan Reindl vom Institut der Automobilwirtschaft (IFA) an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (Geislingen) in einer aktuellen Studie. Verantwortlich dafür sei eine der Marktentwicklung nicht angepasste Vermarktung zusätzlicher Neuwagen durch die Hersteller. Das zu erwartende Überangebot werde zu einem erneuten Verfall der Preise für junge Gebrauchtwagen und auch Leasingrückläufer führen, hieß es. Trotz der Preisstabilisierung auf dem Gebrauchtwagenmarkt dank des konjunkturellen Aufschwungs beziffern die Experten die Restwertrisiken im deutschen Markt auf über eine Milliarde Euro. Laut IFA-Befragung gehen die deutschen Autohersteller, Leasinggesellschaften und Händler davon aus, dass die Restwerte auch künftig massiv unter Druck stehen werden – insbesondere bei den höheren Fahrzeugklassen. Nach Einschätzung von Diez ist die Autoindustrie mit der Restwertproblematik schlichtweg überfordert: "Bei vielen Herstellern dominiert ein kurzfristiges Marktanteilsdenken, dass zu einem Überangebot an jungen Gebrauchtwagen führt. Die Folgen sind dann erhebliche finanzielle Belastungen in der Zukunft." Reindl empfiehlt den Autobauern deshalb ein "ganzheitlich aufgebautes Konzept zur Stabilisierung der Fahrzeugrestwerte durch aktives und systemgesteuertes Europäisches Gebrauchtwagen-Management". Voraussetzung dafür sei die Schaffung der notwendigen Transparenz über die Markt- und Nachfragesituation. Das IFA hatte im Auftrag der Unternehmensberatung IIC Group die Restwert-Strategien und Vermarktungssysteme von Autoherstellern und Leasinggesellschaften in Deutschland untersucht. (rp) Weitere Details sind unten in der Downloadbox abrufbar.
- IFA-Studie Restwerte 2011 (93.1 KB, IMAGE/GIF)