Die Optik passte zum Hauptdarsteller. Am 20.2. lud Volvo zusammen mit Autoflotte zum Business Forum mit dem "mobilen mainact": Volvo EX90. Der größte skandinavische Stromer fühlte sich bei morgendlicher Kälte am "Dänischen Pavillon" auf dem ehemaligen Expo-Gelände in Hannover sichtlich wohl. Er kam allerdings nicht allein, sondern hatte mit dem frisch gefaceliften XC90 sowie dem aktuellen Stromer-Duo EX30 und EX40 weitere Flottenlieblinge im Schlepptau, die allesamt ab dem Nachmittag Hauptgesprächsstoff waren.
Autoflotte Business Forum powered by Volvo (Hannover)

Erst die Arbeit, dann …
Vorher – und das hat Tradition bei den Autoflotte Fuhrpark-Tagen – informierten Experten die anwesenden Fuhrparkleiter über aktuelle Themen. In diesem Fall sorgte der langjährige Flottenmanager und jetzige Berater Martin Benzing (MFB-Consulting) für den ersten Aufschlag, der für einige Nachfragen sorgte. Es ging um die Prämienerhöhungen seitens der Flottenversicherer und wie man aktiv als Unternehmen hier gegensteuern kann. Denn bei der durchschnittlichen Steigerung im vergangenen Jahr herrscht im Grunde in jedem Fuhrpark Handlungsdruck. Als probates Mittel dienen das aktive Schadenmanagement und das Risk-Management, was hochfrequente Bagatellschäden aufdeckt und diese durch oftmals kleine, aber gezielte Maßnahmen abstellen kann. Denn, so die Erfahrung des Schadenmanagers Benzing, jeder große Unfall kündigt sich durch kleine im Vorfeld an.
Risk-Management
Benzing, der vor dem Fuhrpark das Gesundheitsmanagement bei seinem damaligen Arbeitgeber mitgestalten durfte, setzt auch beim Change-Management für die Dienstwagenberechtigten auf den Dialog und auf Erinnerungen. Diese nerven manch einen, sensibilisieren aber alle. In seiner Praxis sank die Schadenhäufigkeit in der Flotte so um 95 Prozent. Wer in das Schaden- und Risk-Management investiert, erhält einen positiven Rückgewinn von bis zu Faktor drei, so Benzing.
- Volvo EX30 Cross Country: Offroad trifft auf Elektromobilität
- Restwerte und Reichweite: Wie sich Elektroautos im Leasing schlagen
- Volvo EX90 Twin Motor Ultra: High-end, made in USA
Pascal Mast, Leiter Nachhaltige Technologien bei der TÜV Süd Mobility, kam direkt aus Mailand, wo die EU über die aktuelle Gesetzgebung beriet. Der Blick geht hier auf die Euro-7-Norm, die im November 2026 wohl in Kraft tritt. Für die E-Mobilität wurden etwa Haltelinien für die Batterie fixiert, so dass nach 5 Jahren oder 100.000 km die Lebensquelle des Stromers noch einen SoH (State of Health) von 80 Prozent aufweisen muss, sonst kann der Kunde die Batterie tauschen lassen. Die gängige Herstellergarantie für die Batteriepacks sind heute 8 Jahre oder 160.000 km mit mehr oder minder weichen SoH-Angaben. In der Regel sind diese Werte aus heutiger Sicht nicht problematisch, da aktuell die Batteriegesundheit sich als langlebig und stabil erweist. Auskunft darüber soll künftig ein digitaler Batterie-Pass geben. Soweit der Blick nach vorn.
Software im Fahrzeug
Bereits beim letzten Fuhrpark-Tag zusammen mit Volvo im Frühjahr 2024 in Ingolstadt sorgte ein Beitrag der Conti-Tochter Elektrobit für lebhafte Diskussionen. In diesem Jahr übernahm Moritz Neukirchner, Strategic Product Management for Software-Defined Vehicle, die Rolle mit dem Thema: Software im Fahrzeug. Bislang braucht es häufig Hardware die nachgerüstet wird, um neue Dienste in den Dienstwagen/Transporter zu bringen (siehe digitales Fahrtenbuch und den OBD-Dongle). Künftig wird dies mittels flexibel erweiterbarer Software (über Apps) laufen, die, wie im Fall der Volvo-Flotte, Android Automotive heißen kann. Vorhandene Datenschnittstellen und freie Programmierkapazitäten sprechen für die Google-Lösung, aber sie wird nicht das einzige Ökosystem im Auto bleiben. Bezahlt wird wie oft mit den Fahrerdaten, die wiederum einen individuellen Charakter besitzen und per se keine Unternehmensdaten sind. Der Nutzen eines solchen App-Systems ist groß, was aber nicht ohne Klärung der datenrechtlichen Situation vonstattengehen sollte. Aber diese Abwägung kennen Fuhrparkleiter spätestens, seit das Buzz-Word „Telematik“ in die Flotten Einzug hielt. Die zahlreichen Nachfragen beweisen, dass das Thema die Fuhrparkverantwortlichen jetzt schon bewegt.
Nach den begrüßenden Worten von Axel Zurhausen, Leiter B2B Sales bei Volvo, brachte am Ende des Vormittags Marc Stindtmann, Commercial Product Manager, die Teilnehmer auf einen Stand, was der EX90 alles kann – und das ist eine ganze Menge. Wovon sich die Teilnehmer am Nachmittag auf diversen Testfahrten rund um Hannover selbst überzeugen konnten. So dass am Ende nicht nur die Optik des größten Volvo-Stromers überzeugte.