Auf ein (gutes?) Neues
Viele im Flottenmarkt werden sprichwörtlich „drei Kreuze“ machen, dass das schwierige 2009 vorbei ist. Dem neuen Jahr wohnt die Chance inne, aus den Fehlern und Versäumnissen der vergangenen Jahre zu lernen und neu durchzustarten. Die von uns befragten Leasing- und Fuhrparkmanagement-Anbieter, Hersteller und Importeure zeigen sich verhalten-optimisch und finden ungewohnt offene Worte für ihren Blick zurück.
Der Flottenmarkt ist kein Streichelzoo. Der Konkurrenzdruck unter den verbliebenen Akteuren verschärft sich, und gerade nach einem so krisengeschüttelten Jahr wie diesem tun dies auch die Worte mancher von uns Befragten. Non-Captives „schießen“ verbal gegen die aggressiven Vermarktungsstrategien der Captives, deren Kampf um Marktanteile mittels Quersubvention dann auch gern als „Pumpgun-Methodik“ bezeichnet wird. Ein Vertreter einer Leasinggesellschaft sieht den Wettbewerb eher als sportliche Disziplin: Es sei schwer zu sagen, welche Leasinggesellschaft als erste über die Erfolgs-Ziellinie läuft, es würden sich aber auf jeden Fall weniger als in den Jahren zuvor für den Endlauf qualifizieren. Nicht nur er, sondern auch andere Branchenangehörige gehen davon aus, dass der Kampf ums Überleben – gerade im Leasing – im nächsten Jahr weitergehen und sich „die Spreu vom Weizen“ trennen wird. Von daher reicht das Spektrum bei der Einschätzung, was das neue Jahr bringen wird, von verhalten optimistisch bis nüchtern-realistisch.
Krise noch nicht vorbei
Einige erwarten eine leichte Erholung, glauben, dass der Markt nach überzogenen Restwertprognosen zur Seriosität zurückkehrt. Andere sind überzeugt, dass die Krise noch nicht vorbei ist und die Restwerte weiter unter Druck stehen. Die Gefahr einer weiteren Belastung der Restwerte sieht René Bock, Leiter Fleet und Remarketing bei Mazda Motors Deutschland, als Folge einer künstlichen Markaufblähung, die durch die hohen Erwartungen vieler Marktteilnehmer in das Flottengeschäft entstehen könnte, die versuchen werden, den Rückgang im Privatmarkt zu kompensieren.
Trotz alledem gehen die meisten der von uns befragten Unternehmen davon aus, dass sich ihre persönliche Wettbewerbsituation im neuen Jahr vebessern wird (siehe Statements der Branche ab Seite 48 sowie Grafiken unten). So sind gut vier Fünftel (81,8 Prozent) der Leasing- und Fuhrparkmanagementunternehmen überzeugt, dass ihre Umsätze im nächsten Jahr steigen werden. Angesichts der mageren Abschlüsse in diesem Jahr vielleicht auch kein Hexenwerk. Auch bei den Neuverträgen erwartet die überwiegende Mehrheit eine positive Entwicklung (siehe Tabelle rechts): So gehen alle von einer Steigerung aus, verhaltene Optimisten erwarten ein Plus im niedrigen einstelligen Bereich, die ganz Zuversichtlichen sogar 20 bis 30 Prozent.
Sparkurs in den Fuhrparks
In den Fuhrparks scheint die Krisenstimmung den Befragten zufolge auch noch nicht überwunden zu sein, denn über 70 Prozent der Leasing- und Fuhrparkmanagement-Anbieter gehen davon aus, dass sich das Downsizing in 2010 fortsetzen wird. Ebenso viele glauben, dass der Trend zu längeren Vertragslaufzeiten im Leasing anhalten wird.
Zu dieser Einschätzung passt, dass Hersteller, Importeure, Leasinggeber und Fuhrparkmanagement-Anbieter die größten Wachstumspotenziale bei Fahrzeugen der Kompakt- und Mittelklasse erwarten. Beim Blick in die Glaskugel sehen die meisten Akteure als typische Flottenvertreter in 2010 kleine, verbrauchsoptimierte und schadstoffreduzierte Fahrzeuge. M. Pruvost
Leasing- und FPM-Gesellschaft
Schätzung für 2010
akf servicelease
moderate Steigerung
10 Prozent
Steigerung
2–3 Prozent
Athlon Car Lease
12,5 Prozent
carmobility
20 Prozent
Commerz Real Autoleasing
10 Prozent
CPM
15 Prozent
Daimler Fleet Management
Mindestens auf gegenwärtigem Niveau
DeTeFleetServices
18 Prozent
5 Prozent
DirectLease.de
30 Prozent
Fleetlevel+
15–20 Prozent
GE Capital - ASL Fleet Services
>10 Prozent
Hannover Leasing Automotive
>10 Prozent
HPI
12–18 Prozent
LeasePlan
leichtes Wachstum
10 Prozent
Raiffeisen-Impuls Fuhrparkmanagement
10 Prozent
Sixt Leasing
einstelliger Prozentbereich
VR Leasing
5 Prozent
VW Leasing
Steigerung
Leasing- und FPM-Gesellschaft
Laufzeit in Monaten
Laufleistung in Kilometern
akf servicelease
36–40
k.A.
ALD Automotive
36
100.000 gesamt
Alphabet
38
52.000 p.a.
Arval
43
37.000 p.a.
Athlon Car Lease
41,47
31.551 p.a.
carmobility
33
k.A.
Commerz Real Autoleasing
40
110.000 gesamt
CPM
48
35.000 p.a.
Daimler Fleet Management
36
90.000 gesamt
DeTeFleetServices
k.A.
k.A.
Deutsche Leasing Fleet
36
120.000 gesamt
DirectLease.de
36–40
k.A.
Fleetlevel+
42
160.000 gesamt
GE Capital - ASL Fleet Services
39
35.000 p.a.
Hannover Leasing Automotive
36
30.000 p.a.
HPI
k.A.
k.A.
LeasePlan
40
40.000 p.a.
Mobility Concept
36-–8
120.000 gesamt
Raiffeisen-Impuls Fuhrparkmanagement
30
30.000 p.a.
k.A.
k.A.
VR Leasing
38
35.000 p.a.
VW Leasing
36
35.000 p.a.
Mit welchen Erwartungen die Hersteller und Importeure ins neue jahr Starten:
wie die Leasing- und Fuhrparkmanagementgesellschaften den Flottenmarkt in 2010 einschätzen:
- Ausgabe 1/2010 Seite 46 (1.7 MB, PDF)