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Audi-Großkundenchef Weichselbaum: "Zeit noch effizienter nutzen"

10.06.2016 15:00 Uhr
Ralf Weichselbaum
Ralf Weichselbaum
© Foto: Audi

Ralf Weichselbaum, Leiter Verkauf an Großkunden bei Audi, über Modellinnovationen, pilotiertes Fahren, überarbeitete Wartungs- und Verschleißpauschalen sowie den Status beim Diesel-Rückruf.

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_ Herr Weichselbaum, welche Neuheiten kann der Flottenkunde von Audi 2016 erwarten?

Ralf Weichselbaum: Die wichtigste Rolle im Flottenmarkt spielt für uns der Audi A4. Die neueste Generation geht jetzt in ihr erstes Verkaufsjahr, und wir sind mit einem guten Auftragsbestand in dieses Jahr gegangen. Der Audi A4 ist im Markt sehr gut positioniert.

_ Wie lange muss der Kunde derzeit auf einen A4 warten?

R. Weichselbaum: Das kommt auf das Modell und auf den individuellen Ausstattungsumfang an. Im Schnitt liegt die Wartezeit derzeit bei drei bis vier Monaten. Das virtuelle Cockpit oder auch das eine oder andere Fahrerassistenzsystem erfreuen sich hoher Nachfrage, da kann es gegebenenfalls leider etwas länger dauern.

_ Welche Ergänzungen gibt es noch innerhalb der A4-Familie?

R. Weichselbaum: Anfang des Jahres sind wir mit dem Audi A4 Avant 2.0 TDI Ultra gestartet, der mit 150 PS nur 3,8 Liter verbraucht und 99 Gramm CO2 pro Kilometer ausstößt. Seit März ist außerdem der neue Audi A4 Allroad Quattro bestellbar. Er ist eines der ersten Modelle, die wir mit unserem neuen Quattro-Antrieb mit Ultra-Technologie ausrüsten. Den Effizienzgewinn machen zwei Kupplungen im Antriebsstrang möglich. Zugleich ist der Quattro-Antriebsstrang trotz der neuen Technikbauteile nahezu vier Kilogramm leichter als das bisherige System. Diese Technik senkt den Kraftstoffverbrauch um etwa 0,3 Liter pro 100 Kilometer sowie den CO2-Ausstoß. Und es fördert die Fahrdynamik.

_ Mit dem Q2 baut Audi sein SUV-Angebot nach unten aus. Welche Relevanz besitzt das neue Modell für Ihr Flottengeschäft?

R. Weichselbaum: Der Audi Q2 spielt eine große Rolle. Mit seinem prägnanten Design spricht er eine junge Zielgruppe an. Ich glaube, dass wir diese Zielgruppe auch im Flottenmarkt haben. Insbesondere in kreativen Branchen wird er sicher seine Fahrer finden. Schließlich bietet er ja auch eine Menge innerer Werte, nehmen Sie nur die 405 Liter Kofferraum bei 4,19 Metern Außenlänge.

Mit den Diesel- und Benzinerfahrzeugen zwischen 116 und 190 PS, per Sechsgang-Schaltgetriebe oder Siebengang-S-Tronic sowie mit Frontantrieb oder Quattro-Antrieb bieten wir außerdem eine große Bandbreite an Modellvarianten. Und gerade bei den Infotainment- und Fahrerassistenzsystemen setzt der Audi Q2 Maßstäbe: Von Audi Connect über Spurhalte- oder Querverkehrsassistent hinten bis hin zum Headup-Display oder dem virtuellen Cockpit bringt er optional alles mit.

_ Wann genau startet der Q2-Verkauf?

R. Weichselbaum: Der Vorverkauf beginnt voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte. Die Markteinführung erfolgt im vierten Quartal.

_ Wo wird der Q2 preislich starten?

R. Weichselbaum: Die Audi Q2-Preise stehen noch nicht fest. Aber wir werden das Auto attraktiv einpreisen, damit es eine sehr gute Marktchance hat.

_ Insgesamt will Audi in diesem Jahr 20 neue oder überarbeitete Modelle vorstellen. Um welche Autos geht es da konkret?

R. Weichselbaum: Nach dem Audi A4 folgt konsequenterweise ein neuer Audi A5. Die neue Generation des A3 steht ebenfalls in den Startlöchern. Und wir haben noch einiges mehr für 2016 in der Pipeline.

_ Was sind die wichtigsten Details des überarbeiteten A3?

R. Weichselbaum: Mit einer Vielzahl an Fahrerassistenzsystemen legt der neue Audi A3 die Messlatte in der Premium-Kompaktklasse ein Stück höher. Die Fahrt über Land und durch die Stadt wird dank weiterentwickeltem Audi Active Lane Assist und Audi Presence Front inklusive vorausschauendem Fußgängerschutz noch sicherer.

Highlight im Innenraum des neuen Audi A3 ist das Audi Virtual Cockpit. Das innovative Bedienkonzept ist erstmals in der Kompaktklasse verfügbar. Das Audi Virtual Cockpit bildet die wichtigsten fahrrelevanten Informationen hochaufgelöst auf einem TFT-Bildschirm mit 12,3-Zoll-Diagonale ab.

Ein weiteres technisches Highlight ist der vollständig neu entwickelte 2.0 TFSI mit seinem innovativen Brennverfahren. Aus 1.984 cm³ Hubraum leistet er 190 PS, von 1.500 bis 4.200 Umdrehungen pro Minute stellt er 320 Nm Drehmoment bereit. Den Vierzylinder-TDI-Motor mit 1.968 cm³ Hubraum bietet Audi im neuen Audi A3 in zwei Leistungsstufen an. Der 2.0 TDI kommt wahlweise mit 150 PS und 340 Nm von 1.750 bis 3.000 Umdrehungen pro Minute oder wenig später mit 184 PS und 380 Nm von 1.750 bis 3.000 Umdrehungen pro Minute.

_ Welche Dienstleistungsneuheiten bietet Audi 2016 an?

R. Weichselbaum: Für das Jahr 2016 haben wir zum Beispiel unsere Wartungs- und Verschleißangebote deutlich verbessert und übersichtlicher gestaltet - Audi Fleet Comfort für die Leasingkunden und Audi Fleet Check & Repair für die Kaufkunden. Es gibt jetzt nur noch drei laufleistungsabhängige Preisbausteine: bis 90.000 Kilometer, bis 120.000 Kilometer und bis 180.000 Kilometer. Für diese Laufleistungsklassen kalkulieren wir jetzt jeweils einen Preis, unabhängig von der Vertragslaufzeit. Die Höhe der Rate orientiert sich dann am jeweiligen Fahrzeugsegment, wofür wir unsere Modelle in A0-/A-, B-/C- und D-Segment gebündelt haben. Folglich gibt es für die Wartungs- und Verschleißbausteine von nun an nur noch neun Standardpreise. Darüber hinaus erhalten Sie das Wartungs- und Verschleißangebot Audi Fleet Comfort Plus zu besonders attraktiven Konditionen.

_ Wie hoch sind die Preise für Audi Fleet Comfort Plus konkret?

R. Weichselbaum: Die Preise für die Wartungs- und Verschleißbausteine Audi Fleet Comfort Plus beginnen bei monatlich zehn Euro für einen Audi A1, Audi A3, Audi TT oder Audi Q3 bis 90.000 Kilometer Laufleistung und enden bei monatlich 40 Euro für einen Audi A8 mit einer Laufleistung von bis zu 180.000 Kilometern. Für S- und RS- Modelle sowie den Audi R8 kalkulieren wir einen modellspezifischen Aufschlag. Auch darüber hinausgehende Leistungen wie Tankkarten oder das Fuhrparkverwaltungssystem Fleetcars werden separat kalkuliert, da ist der Spielraum vom reinen Finanzleasing bis hin zum Rundum-sorglos-Paket inklusive Rundfunkgebühr, Versicherung oder Steuer recht groß. In Zusammenarbeit mit der Audi Leasing decken wir das gesamte Spektrum für unsere Kunden ab.

_ Audi ist Pionier in Sachen Allradantrieb, einige Wettbewerber ziehen in diesem Segment jetzt nach. Ist der Allradantrieb - der in der Vergangenheit ja oft auch mit dem Thema Mehrverbrauch in Verbindung gebracht wurde - jetzt vollständig in der Flotte angekommen?

R. Weichselbaum: Audi hat seit Langem in jeder Baureihe auch Allrad-Varianten im Angebot. Gerade in leistungsstärkeren Fahrzeugen kommen die Vorteile der Technologie ja sehr eindrucksvoll zur Geltung und bringen Leistung und Drehmoment sehr souverän auf die Straße. Der Sicherheitsfaktor ist ein weiteres Argument. Ich kann Ihre Frage daher für uns klar mit Ja beantworten.

_ Der derzeit vorherrschende automobile Trend ist das autonome Fahren. Wie bereitet sich Audi auf diese Herausforderung vor?

R. Weichselbaum: Mit Projekten zum pilotierten Fahren sind wir schon seit einiger Zeit sehr aktiv. Vor Kurzem konnte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt mit einem Audi A7 pilotiert auf der Autobahn A9 fahren. Und der neue Audi A8, der 2017 auf den Markt kommt, wird das erste Audi-Serienmodell sein, das bis 65 Stundenkilometer pilotiert fahren kann.

Ich denke, dass sich Systeme zum pilotierten Fahren im Markt durchsetzen werden, weil sie, analog der heutigen Fahrerassistenzsysteme, einen Komfort- und Sicherheitsgewinn darstellen. Wir werden dabei eine sukzessive Verbreitung sehen. In Zukunft kann der Dienstwagennutzer seine Zeit im Fahrzeug noch effizienter nutzen. Er kann telefonieren, E-Mails prüfen oder noch die wichtigsten Ergebnisse des letzten Kundentermins zusammenfassen. Heute sind die meisten Unfälle im Straßenverkehr durch menschliches Fehlverhalten verursacht. Dieses Risiko wird über pilotiertes Fahren deutlich minimiert.

_ Ein letztes Thema: Der Diesel-Skandal. Wie ist der aktuelle Stand bei der Marke Audi?

R. Weichselbaum: Das KBA hat die formale Freigabe für das Software-Update der ersten Welle mit Audi-Modellen erteilt. Nach Erhalt der Kundenadressen vom KBA schreiben wir diese Kunden an. Die erste Welle des Rückrufs ist gestartet mit den Audi-Modellen A4, A5, Q5 und A6 mit 2,0-Liter-TDI-Motor.

_ Wann beginnen Sie mit der Umrüstung des 1,6-Liter-TDI?

R. Weichselbaum: Das hängt von der Teileund Software-Verfügbarkeit und auch von der Freigabe der technischen Lösung für die betroffenen Modelle durch das KBA ab und ist für die zweite Jahreshälfte geplant.

_ Wie informieren Sie Ihre Kunden über den Ablauf des Rückrufs?

R. Weichselbaum: Es gab bereits ein erstes Anschreiben, das den Fahrzeughalter konkret darauf hinweist, dass sein Fahrzeug betroffen ist. Darin kündigen wir ein zweites Schreiben an. Das erhält der Fahrzeughalter, sobald die jeweilige Lösung für sein Fahrzeug zur Verfügung steht. Es enthält die Bitte, einen Termin zur Durchführung der Aktion bei dem Audi-Partner zu vereinbaren.

_ Wie viel Zeit wird die Umrüstung in etwa in Anspruch nehmen?

R. Weichselbaum: Beim 2,0-Liter-TDI werden es weniger als 30 Minuten sein, beim 1,6- Liter-TDI bleiben wir deutlich unter einer Stunde. Selbstverständlich ist die technische Lösung für den Kunden kostenlos.

_ Das gilt weiterhin auch für die Ersatzmobilität?

R. Weichselbaum: Ja. Falls der User-Chooser - der Fuhrparkleiter selbst wird das Auto in der Regel nicht zum Audi-Partner bringen - nicht die Zeit hat, vor Ort zu warten, haben wir die Ersatzmobilität an dieser Stelle im Rahmen des Programmes "Audi for Audi" geregelt - kostenfrei für den Kunden. In vielen Fällen sollte zudem die Möglichkeit bestehen, die technische Lösung im Rahmen eines ohnehin erforderlichen Servicetermins vorzunehmen.

_ Herr Weichselbaum, herzlichen Dank für das Gespräch.

Interview: Christian Frederik Merten

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